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0810 - Homo sapiens X7

Titel: 0810 - Homo sapiens X7
Autoren: Unbekannt
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früher oder später entdekken.
    Poog dez Nowarth glaubte nicht, daß ihm selbst Gefahr drohte, aber der Verletzte durfte nicht mit Gnade rechnen.
    Der Wächter hörte die Verfolger in der Nähe der Einschußstelle rumoren. Offenbar hatten sie mit der Suche begonnen. Dann ertönten ihre Stimmen. Poog dez Nowarth konnte nicht alles verstehen, was sie sagten, aber er entnahm den einzelnen Wortfetzen, daß sie sich über ihr weiteres Vorgehen uneinig waren.
    Eine Gruppe wollte die Suche fortsetzen, während die andere überzeugt davon war, den Auftrag ausgeführt zu haben.
    Zu Nowarths Erleichterung setzten sich jene durch, die für einen Abbruch des Unternehmens waren.
    Er hörte, wie die Wächter sich von dem Gebäude entfernten. Bald darauf waren ihre Schritte verklungen.
    Der wie erstarrt wartende Nowarth setzte sich wieder in Bewegung.
    Er trug den Glatthäutigen ins Freie, um ihn dort in der Helligkeit untersuchen zu können. Der Körper in Nowarths Armen fühlte sich schlaff an.
    Nowarth kletterte durch die Einschußöffnung und überzeugte sich davon, daß niemand mehr in der Nähe war.
    Dann legte er den Fremden zwischen den Trümmern der zerstörten Wand auf den Boden.
    Er beugte sich zu ihm hinab.
    Als er das weiße Gesicht sah, wurde er sich darüber klar, worauf er sich eingelassen hatte.
    Wie sollte er diesem Wesen überhaupt helfen? Er wußte nichts von ihm, und alles, was er jetzt unternahm, konnte sogar den endgültigen Tod des Verwundeten herbeiführen.
    Nowarth hatte jedoch noch nie eine einmal begonnene Arbeit abgebrochen. Er würde auch das hier zu einem Ende bringen - so oder so. Schließlich war dem Fremden auch nicht damit geholfen, wenn man ihn hier liegen ließ.
    Nowarth begann, die Kleider seines Schützlings aufzureißen, um nachzusehen, ob es am Körper des Wesens offene Wunden gab. Das war jedoch nicht der Fall. Für den Wächter wurde dadurch alles noch problematischer, denn wie sollte er, der den Metabolismus des Verletzten nicht kannte, feststellen, was getan werden mußte, um wirksame Hilfe zu leisten?
    Unter normalen Umständen hätte Nowarth das Wesen jetzt an einen warmen und sicheren Platz gebracht, aber er wußte nicht, welche Folgen ein solcher Transport haben würde. Bei inneren Verletzungen mußte man sehr behutsam vorgehen.
    Plötzlich schlug der Unbekannte die Augen auf Poog dez Nowarth wich unwillkürlich zurück, denn er wollte das Wesen durch seine Nähe nicht erschrecken.
    Die Blicke des Glatthäutigen richteten sich auf den Wächter, aber dieser war nicht in der Lage, das Mienenspiel zu deuten.
    Er hob die Krallen, um seine Friedfertigkeit zu demonstrieren.
    Der Fremde bewegte den Mund. Unverständliche Laute drangen über seine Lippen.
    „Ich wünschte, ich könnte dich verstehen", sagte der Wächter bedauernd. „Vielleicht kannst du mir mit Hilfe der Zeichensprache erklären, was ich zu tun habe „ Er machte ein paar Bewegungen, um dem Verletzten zu bedeuten, daß er ihn von hier wegschaffen wollte, aber diese Pantomime hatte keinen Erfolg.
    Nowarth hockte sich auf den Boden.
    „Es hat den Anschein, als sollte es mit unserer Verständigung nicht funktionieren", sagte er resignierend. „Trotzdem werde ich dich nicht verlassen. Ich bleibe bei dir, bis es dir gelingt, mir begreiflich zu machen, was nun zu tun ist."
    Der Unbekannte richtete den Oberkörper auf. Dabei gab er einen Schmerzenslaut von sich.
    Nowarth streckte die Arme aus und registrierte erleichtert, daß der andere sich bereitwillig helfen ließ, um auf die Beine zu kommen. Schließlich stand er schwankend da und stützte sich mit einem Arm auf den Wächter.
    Diese Berührung löste seltsame Gefühle in Nowarth aus. Sie erinnerten ihn an eine lange zurückliegende Zeit, wo man ihm auf ähnliche Weise geholfen hatte. Eine vage Erinnerung an seine Eltern stieg in ihm auf.
    Das alles mußte in einer unvorstellbar entfernten Vergangenheit geschehen sein, auf einer anderen Welt.
    Die Bilder wurden undeutlich, lösten sich auf. Poog dez Nowarth konnte die Erinnerung nicht intensivieren und festhalten. Zuviel Zeit war inzwischen verstrichen.
    Der Wächter blickte an sich hinab und sah die Instrumente, die an verschiedenen Stellen aus seinem Körper ragten. Zweifellos befähigten sie ihn dazu, in der Festung von Phark zu leben.
    Doch das war kein Leben, zu dem er von seiner Natur her bestimmt war.
    Enttäuschung und Traurigkeit übermannten den Wächter, als er begriff, daß es für ihn kaum ein Zurück geben
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