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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle
Autoren: A.F.Morland
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davon ab.
    Aber Mr. Silver steckte noch nicht auf.
    Abermals sausten Feuerlanzen aus seinen Augen. Diesmal war ihr Ziel nicht Jacho, sondern die Maske in seiner Hand, und sie war nicht geschützt.
    Volltreffer!
    Die Glutlanzen hieben gegen die Skelettmaske. Sie fetzten dem Bestrafer die Maske aus der Hand. Der bleiche Knochen zersplitterte, und die Splitter wirbelten weit durch die Luft, ehe sie sich auflösten.
    Jacho reagierte darauf mit panischem Entsetzen. Er hatte nichts mehr, womit er seine widerliche Fratze bedecken konnte. Die schwarze Energie konnte ungehindert entweichen, unaufhörlich. Er versuchte es mit den Händen zu verhindern. Hastig schlug er sie auf die verzerrte Visage, doch seine Kraft entwich zwischen den Fingern hindurch.
    Die eigene Kraft wurde Jacho auf eine paradoxe Weise zum Verhängnis. Sie verließ ihn. Sie ließ sich von ihm nicht zurückhalten, so verzweifelt er das auch versuchte.
    Sein Schrei war schaurig. Er wankte, die Hände fielen kraftlos herab.
    Mr. Silver glaubte nicht, daß sich Jacho jetzt noch hinter einer starken, schützenden Magie verbarg.
    Und er behielt recht. Diesmal hielt Jacho dem Feuerblick des Hünen nicht stand. Die Glutlanzen bohrten sich in die hagere Gestalt. Das dunkle Gewand des Bestrafers blähte sich jäh auf. Es gab einen dumpfen, satten Knall, der Stoff flog hoch, flatterte nach wenigen Augenblicken leer zu Boden.
    Jacho, den Bestrafer, gab es nicht mehr.
    ***
    Vicky war allein im Haus. Boram, der Nessel-Vampir, und Jubilee waren nicht da. Allein… Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, obwohl ich nicht wußte, wieso. Noch konnte ich keinen Grund für meine Angst um Vicky Bonney erkennen.
    Sie lehnte sich zurück, drehte den Kugelschreiber um und kratzte sich damit hinter dem Ohr. Dann erhob sie sich und ging um den Schreibtisch herum.
    Wie gern wäre ich jetzt bei ihr gewesen. Körperlich.
    Sie verließ ihr Arbeitszimmer, und ich, der stumme, unsichtbare Beobachter, folgte ihr. Sie begab sich in die Küche, öffnete den Kühlschrank und griff nach einer Dose Orangenjuice.
    Sie leerte deren Inhalt in ein Glas und trank. Ich versuchte auf telepathischem Wege Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    »Vicky!« schrie mein Geist. »Ich bin bei dir! Merkst du es nicht?«
    Vielleicht spürte sie irgend etwas, denn plötzlich drehte sie sich suchend um.
    »Sieh dich vor! Es wird etwas Schreckliches passieren!« wollte ich sie wissen lassen, doch es kam nicht zu ihr durch.
    Es läutete.
    »Nein!« schrien meine Gedanken. »Mach nicht auf! Geh nicht an die Tür!«
    Tatsächlich zögerte meine Freundin, aber dann verließ sie die Küche doch, und das Unheil nahm seinen Lauf. Ich wußte nicht, was passieren würde. Ich wußte nur, daß etwas geschehen würde.
    Arglos öffnete Vicky Bonney die Tür.
    Draußen stand ein hünenhaftes Wesen aus Glas.
    Kanutto, der Exekutor der Hölle!
    ***
    Mr. Silver atmete auf. Es war nicht leicht gewesen, Jacho zu vernichten. Der Ex-Dämon spürte, daß ihm eine kleine Pause gutgetan hätte, aber er konnte sie sich nicht gönnen. Sie mußten in die siebente Hölle.
    Er begab sich zu Jachos Gewand, das wie ein alter Fetzen auf dem Boden lag. Rauch stieg darunter hervor, und im nächsten Moment fing der Stoff Feuer. Die Vernichtung des Bestrafers war vollkommen. Auch sein Gewand sollte nicht übrigbleiben.
    Ganz kurz nur brannte der Stoff. Ein Windstoß fuhr in die Asche und trug sie über die Gräber. Mr. Silver vernahm Gisminas Schluchzen und ging zu ihr.
    »Beato, mein armer Bruder… Er hat sich für uns geopfert«, sagte sie weinend.
    »Du hast noch mich«, sagte Valerian tröstend. »Ich werde dich doppelt lieben. Wie ein Bruder und wie ein Freund.«
    Es war rührend, den beiden zuzuhören. Was sie sprachen, paßte so überhaupt nicht zu ihrem Äußeren. Sie waren Gehörnte, waren Höllenwesen, und sie redeten von Liebe und Freundschaft.
    Valerian wandte sich an Mr. Silver. »Ich hätte nicht gedacht, daß du so stark bist. Du hast Jacho vernichtet, und es schien dir nicht einmal besonders schwerzufallen.«
    »Oh, es hat mich schon einiges an Substanz gekostet«, gestand der Ex-Dämon.
    Roxane kümmerte sich um Gismina. Die hübsche Teufelin weinte sich an der Schulter der Hexe aus.
    »Ich bin froh darüber, daß der Bestrafer sein verdientes Ende gefunden hat«, sagte Valerian. »Er wird die Gräber hier nie wieder mit Abtrünnigen füllen, deren Seelen er zu grausamen Höllenkrähen machte. Sollte es jemals wieder einem gelingen, aus der
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