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081 - Draculas Rache

081 - Draculas Rache

Titel: 081 - Draculas Rache
Autoren: Hugh Walker
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war. Die meisten kennt man gar nicht. Ich nahm mir vor, bei meinen künftigen Honoraren dieses Risiko einzukalkulieren. Immer mehr begann ich Freddie Mortons Mitarbeit zu schätzen.
    » Wie stehen die Chancen, daß du sie dir genauer ansiehst? «fragte ich.
    » Hm. Gut genug. Ich werde mich unter die Passanten mischen. Die Straße ist ziemlich belebt. Wahrscheinlich der Grund, warum sie abwarten. Halt die Strippe frei! Ich melde mich wieder. «
    » Gut. «
    Beunruhigt griff ich nach meiner Jacke und eilte hinaus auf den Korridor, obwohl ich wußte, daß ich durch dieses Fenster nur die gegenüberliegende Straßenseite sehen konnte.
    Die Straße war ziemlich bevölkert, und die Laternen brannten bereits. Fluchend gab ich es auf, mir den Hals zu verrenken. Ich ließ die Bürotür weit offen, um das Telefon rechtzeitig zu hören, eilte zum Stiegenschacht und lauschte.
    Aber nichts regte sich. Hinter einigen Zimmertüren hörte ich Stimmen, aus einem anderen kam Musik; irgendwo war auch ein Fernseher eingeschaltet. Das Stiegenhaus selbst war leer.
    Vielleicht hatten sie es gar nicht auf mich abgesehen? Aber andererseits waren das einzig Aufregende in diesem Haus ich und mein Büro. Entweder kamen sie zu mir, oder aber sie brachten mir einen Auftrag ein.
    Es war an der Zeit, daß endlich ein dickerer Fisch an die Leine kam, der mich von meinem Vampirtraum erlöste, bevor ich völlig hysterisch wurde.
    Das Telefon läutete wieder, und ich eilte ins Büro zurück.
    » Ja? «
    » Sieht nicht gut aus, Harry «, erklärte Freddies Stimme.
    » Hast du sie erkannt? «
    » Ja und nein. Die Gesichter sind mir fremd, aber es ist eine Menge Farbe drauf. «
    » Farbe? «
    » Schminke. Und sie tragen Handschuhe. Und falls dir das alles noch nichts sagt: Sie stinken nach Deodorant. «
    Er schwieg, und ich schwieg.
    Da war der Augenblick, den ich gefürchtet hatte.
    » Was schlägst du vor, Boß? «fragte Freddie schließlich.
    Ich überlegte.» Daß sie abwarten, mag bedeuten, daß sie mich irgendwo hinschaffen wollen. «
    » Zu Lukard? «
    » Möglich. Kümmere dich nicht um mich. Mir wird schon etwas einfallen. Ruf inzwischen Hartwig an und behalte die beiden im Auge, aber aus sicherer Entfernung! Ruf auch Rothenbergs an! Eine Warnung kann nicht schaden. Und wenn ich rauskomme, bleib in meiner Nähe! Aber misch dich erst ein, wenn es Ärger gibt! Klar? «
    » Du bist der Boß, aber dein Plan gefällt mir nicht. «
    » Das ist auch gar nicht notwendig. «Lukard hatte seine Helfer geschickt; und die Nacht war eben erst angebrochen.
    Diese zwei vor dem Haustor waren sicher nicht die einzigen, die auf mich lauerten. Ich konnte mir vorstellen, daß Dr. Lukard alles daransetzen würde, meiner habhaft zu werden, nun da er offenbar einen neuen Unterschlupf gefunden hatte. Ich wußte einfach zu viel über ihn – und, was noch wesentlicher war, was dieses Spiel mit dem Namen betraf: Dr. A. Lukard – Drakula. Er hatte sich zwar selbst Drakula genannt, aber es schien mir doch zu unglaublich, daß er all die Jahrhunderte überlebt haben sollte. Doch wer immer er auch war, ich zweifelte nicht im geringsten daran, daß seine Geschöpfe Vampire waren. Vampire, die allen alten Legenden gerecht wurden. Sie tranken Menschenblut, erwachten nach Sonnenuntergang zum Leben und starben im Sonnenlicht auf entsetzlichste Weise. Ich hatte es selbst erlebt. Und sie verwandelten sich in Fledermäuse. Auch das hatte ich selbst erlebt. Lukard hielt sie wie eine riesige Sammlung von Schmetterlingen, fein säuberlich auf kleine Holzpfähle, die durchs Herz gingen, aufgespießt. Und noch etwas wußte ich: Sie standen in Verbindung mit einer Firma, die sich Blut GmbH nannte und synthetisches Blut herstellte. Wie Sonja Rothenberg waren eine große Zahl von Menschen in Dr. Lukards Klinik einer Bluttransfusion unterzogen worden. Man hatte einen Großteil ihres Blutes gegen synthetisches ausgetauscht, und das nicht nur einmal, denn das synthetische Blut wurde im Körper innerhalb weniger Monate so gut wie echt. Unter Hypnose hatte Lukard diese Menschen wie Blutkühe gehalten, die in regelmäßigen Abständen zum Melken kamen.
    Das alles wußten und glaubten nur wenige – ich, Freddie Morton, Sonja Rothenberger, Kommissar Hartwig.
    Und jeder weitere, den wir überzeugten, war für Lukard ein gefährlicher Feind, der ihm nicht mit lächerlichen Pistolen oder Gewehren entgegentrat, sondern mit Eichenpfählen, Feuer, Knoblauch und einem Kruzifix.
    Ich verließ das Büro
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