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0809 - Mensch aus dem Nichts

Titel: 0809 - Mensch aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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war echt. Er zog sich an, ging in den Wohnraum hinüber und aß mit bestem Appetit.
    Trotzdem blieb ein Gefühl übrig, das ihn belästigte. Er fühlte sich verfolgt.
    Nicht von den beiden Farmern, sondern von Mächten und Organisationen, die er schemenhaft erkannte.
    Nach dem Frühstück machte er einen langen Rundgang.
    Was er sah, ließ ihn immer wieder zusammenzucken, gleichzeitig freute er sich, weil alle diese Fetzen aus Schrott, die Achsen, das wirr übereinandergeworfene Halbzeug, die Räder, Drähte, Bleche und Werkzeuge daran erinnerten, daß er hier nichts anderes sah als eine Art Werkbank, eine Gelegenheit, seine Findigkeit und seine unzweifelhaft großen Qualitäten mit einfachen Mitteln unter Beweis zu stellen.
    „Erfindungsgeist steht niemals still", brummte er unmelodiös vor sich hin, „weil er sich stets bewegen will."
    Er stand in einer Art ehrfürchtiger Bewunderung, die immer wieder in einen Lachanfall mündete, vor dem riesenhaften Gerät, das eindeutig mit Dampf, Zylindern, Pleueln und Exzentern betrieben wurde.
    Auf den ersten Blick erkannte er die mechanische Logik dieses Geräts. Primitiv, aber irgendwie hinreißend.
    „Es gibt viel zu tun", sagte er sich. „Irgendwo sollte ich anfangen."
    Er sichtete die Ausstattung der Werkstatt, dann entdeckte er die uralte, immer wieder reparierte Hochleistungspumpe. Er konnte sich leicht ausrechnen, daß ein solches Gerät für eine Farm, die unweit eines Wasserfalls und eines Stausees lag, von lebenswichtiger Bedeutung war. Also zog er sich einen wackligen Stuhl heran, griff nach einem wahrhaft antiken Schraubenschlüssel und begann zu arbeiten.
    Binnen einer halben Stunde vergaß er sogar seine Angst, ununterbrochen verfolgt zu werden. Er benutzte alles, was er fand, und was nicht vorhanden war, improvisierte er. Nach und nach entdeckte er die Fehler, beseitigte sie, feilte und schliff, löste mühsam Schrauben und befestigte sie wieder, fand einen Topf Farbe und lackierte zum Schluß die fertig montierte Pumpe.
    Er merkte nicht, wieviel Zeit verging, aber als er das schwere Gerät anstarrte und sämtliche Arbeitsabläufe in Gedanken nach vollzog, wußte er, daß diese Pumpe das nächste Jahr ununterbrochen funktionieren würde.
    „Ich garantiere dafür! Ich, Chung Lo!" sagte er in der grimmigen Freude, die Tücke dieses Objekts besiegt zuhaben.
    „Tobby und ich hören es gern!" sagte eine Stimme hinter ihm.
    Er hatte nicht auf die Geräusche geachtet. David starrte die Pumpe an, als sei sie von Zwergen hierher geschleppt worden.
    „Doch, wirklich! Sie wird funktionieren. Baut sie ein, ihr werdet schon sehen!" beharrte Chung und merkte, daß sein Magen knurrte. Das Licht fiel schräg in die Werkstatt hinein.
    „Wie spät ist es eigentlich?"
    „Früher Abend!" erklärte David. „Tobby kocht gerade etwas für uns. Dieses Bündel Schrott funktioniert tatsächlich?"
    Ärgerlich rief Chung Lo aus: „Trauen Sie mir nicht? Sie auch nicht? Ich garantiere Ihnen, daß diese von mir instand gesetzte Pumpe läuft und läuft. Sie müssen nur diese Dichtung von Zeit zu Zeit schmieren und diese fünf Schrauben nachziehen, hier, mit diesem dreiundzwanziger-Schlüssel. Übrigens: Haben Sie kein besseres Werkzeug?"
    „Mehr und besseres Werkzeug wird niemand auf Wirgier finden!" erwiderte David.
    „Kommen Sie, Lo. Wir sind hungrig. Schließlich haben wir den ganzen Tag gearbeitet."
    „Wie die Geistesabwesenden", bestätigte Lo zutreffend, warf den Schlüssel klirrend auf die Werkbank aus dicken Bohlen und stand auf. Während er neben David auf das Hauptgebäude zuging - überall sah er improvisierte, schlecht ausgeführte und geradezu hilflos konstruierte Dinge - veränderte sich sein Gang.
    Er wirkte plötzlich gelassener. Er lächelte, als wolle er sich entschuldigen, und Hubert Kelassny sagte: „Wie war die Arbeit?"
    „Wie immer. Schwer, aber letzten Endes befriedigend. Wir sehen, was wir tun. Und wir wissen, daß jedes Jahr dieser Planet einen Millimeter mehr autark wird. Das Klima - wir haben dank einer ziemlich senkrecht stehenden Polachse einen ausgeglichenen Haushalt von Wind, Wärme und Regen - hält keine drastischen Überraschungen für uns bereit. Übrigens habe ich mit Tobby gesprochen."
    „Worüber, David?" Kelassny wusch sich Hände, Oberkörper und Gesicht an dem dünnen Strahl des Brunnens.
    „Über dich."
    „Ein faszinierendes Gesprächsthema. Was Chung Lo für die Pumpe ist, bin ich für die Unterhaltung, wie?"
    „Nur zum Teil. In
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