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0809 - Mensch aus dem Nichts

Titel: 0809 - Mensch aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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des Schiffes der Überschweren, das gleich darauf startete.
    Als Tobby Beugner aufwachte, von prickelnden Schmerzen am ganzen Körper gefoltert, merkte sie, daß sie sich nicht bewegen konnte. Sie befand sich in einem harten Sessel.
    Handgelenke und Fußgelenke waren mit breiten Metallbändern an die Lehnen gefesselt.
    Quer über den Magen spannte sich ein doppelt breites Band. Über ihrem Kopf schwebte eine rauchfarbene Haube. Sie richtete ihren Blick geradeaus und sah sich drei Überschweren gegenüber. Sie kannte diese Kolosse bereits, mit ihren breiten Schultern und den Gesichtern, die für sie Visionen des Schreckens waren.
    Einer von ihnen sagte halblaut, aber in schneidendem Tonfall: „Viele Bewohner von Wirgier haben die Landung des Bluesschiffes beobachtet.
    Sie sahen, daß Ihr Vater und Sie den Fremden mitnahmen. Man verständigte uns als zuständige Kontrollinstanz. Wir wissen alles, ich betone: alles. Sie werden verhört, weil Sie in dem Verdacht stehen, eine Agentin des NEI zu sein.
    Anschließend werden Sie getötet oder vielleicht auf einen Strafplaneten gebracht, was für unsere Milde und das Entgegenkommen der larischen Besatzungsbehörden spricht.
    Wir haben selbstverständlich auch den Terraner, den die Blues irgendwo aufgefunden haben und der, wie wir hörten, aus mehreren Persönlichkeiten bestehen soll. Was haben Sie zu diesen Beschuldigungen zu sagen, Tobby Beugner?"
    Tobby rechnete sich keinerlei Chancen aus. Trotzdem versuchte sie, Zeit zu gewinnen. Sie fragte heiser und voller Angst: „Das Schiff befindet sich im Weltraum?"
    „In wenigen Stunden werden wir Ihren Schützling den Laren übergeben. Wir sind auf dem Flug zu einem Treffpunkt mit einem SVE-Raumer. Und-hier stellen wir die Fragen!"
    Tobbys Stimme ließ erkennen, wie sehr sie sich fürchtete. Sie stotterte, fing sich und rief schließlich: „Mein Vater und ich haben einen Ausgesetzten aufgenommen und gepflegt. Niemand kann etwas dagegen haben, nicht einmal Maylpancer!"
    „Das ist nicht Kern der Vorwürfe!" wurde sie belehrt.
    „Sondern...?"
    „Sie hätten, sobald Sie die wahre Natur dieses Mannes erkannten, augenblicklich den Kontaktmann aufsuchen und ihm alles schildern sollen. Dann wären wir gekommen, und möglicherweise wäre Ihre Spionage für das NEI niemals entdeckt worden. Selbst wir wissen nicht alles."
    Der Überschwere winkte. Ein anderer Uniformierter trat an das Gerät, das in die Wand der kleinen Verhörzelle eingebaut war. Tobby fühlte, wie Wellen des Schmerzes auf sie zurollten.
    Eine Droge oder unbekannte Schwingungen lähmten ihren freien Willen und ihre Widerstandskraft. Ein unerklärlicher Zwang, alles zu erzählen, was sie dachte und wußte, ergriff sie. Sie hörte, daß man Fragen an sie richtete, aber sie begriff nicht deren Sinn. Nur nach Stunden oder kleinen Ewigkeiten begriff sie, daß alle ihre Antworten auf alle Fragen der Wahrheit entsprachen. Sie wußte, daß sie auf jede Frage die richtige Antwort gegeben hatte.
    Natürlich wußte sie nicht, welche Fragen gestellt worden waren. Man brachte sie zurück in eine noch kleinere Zelle, in der sie erschöpft weinend einschlief.
    Alles war vorbei, alles war umsonst gewesen. Alles ...
    Zur selben Zeit verhörten die Überschweren mit einem identischen Gerät den Mehrfachmenschen. In diesem Fall waren sie die Verlierer. Das Verhör gestaltete sich zu einer gespenstischen Groteske.
    Weder Schmerz, Drogen noch andere Methoden vermochten, die sieben Persönlichkeiten zu einer vernünftigen Antwort zu bewegen.
    Viele Fragen wurden gestellt. Immer antwortete ein anderer und erzählte mit mehr oder weniger den selben Worten, daß er über die konkreten Erinnerungen verfügte, die nicht älter waren als rund dreißig Tage.
    Jeder gab von dem Erscheinen in der Station bis zur Gefangennahme einen identischen, aber persönlich gefärbten Bericht. Die Überschweren kannten die Wirkung ihrer Geräte: Es war kein Zweifel möglich. Chung Lo, Abd el Puman, Hubert Kelassny und Pynther Aslinnen gaben die gleichen Antworten wie Ta-moe Pheuch, N'kamo Fassa oder Vanni Delgiudice. Kein Zweifel! Dieser Terraner war geisteskrank. Schizophrenie, aber nicht zweifach, ein Spaltungsirresein in sieben verschiedenen Persönlichkeiten. Psychologisch gesehen ein faszinierendes Phänomen, aber vom Standpunkt des Untersuchenden aus eine totale Pleite.
    Wie auch immer: man hatte keine andere Wahl. Man würde Tobby Beugner und diesen Mehrfachterraner den Laren übergeben.
    Die Mittel, die
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