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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz
Autoren: Jason Dark
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musste. Bob wehrte sich nicht, als der Geistliche ihn niederdrückte, so dass er auf dem Boden zu sitzen kam.
    »Verdammt, ich habe…«
    »Fluchen ist falsch. Lass mich die Wunde mal anschauen.« Domingo nahm dem Mann die Lampe weg und leuchtete die linke Hüfte an. Der Junge stand mit fahlbleichem Gesicht daneben. Er hatte schon viel erlebt, so etwas allerdings noch nicht.
    »Wie sieht es aus, Pater?«
    »So wie du sprichst, nicht gut.«
    »Scheiße auch!«
    »Danke dem Herrgott, dass sie dich nicht voll erwischt hat. Das hier lässt sich reparieren. Ich muss versuchen, die Blutung etwas zu stoppen. Dann gehen wir zurück.«
    »Was sollen wir?«
    »Zurück, mein Lieber.«
    Der G-Man schwieg, auch wenn es ihm nicht passte. Er wusste ja, dass der Pater Recht hatte, nur widerstrebte es ihm innerlich, die anderen beiden Gefährten allein zu lassen. Er hatte noch nie gekniffen, und auch jetzt kam es ihm vor, als würde er kneifen.
    »Hilf mir mal«, sagte Domingo. Er hatte damit den Jungengemeint.
    Mario kam sofort. Er war keiner, der umfiel, wenn er Blut sah, und er half gern mit, die Verletzung wenigstens abzudichten, damit sich der Blutverlust in Grenzen hielt. Sie stopften Taschentücher gegen die Wunde, mehr konnten sie nicht tun.
    Crane saß auf dem Boden und biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht stöhnen, obgleich die Verletzung brannte, als würde jemand permanent Säure hineinkippen.
    »Kannst du aufstehen, Bob?«
    »Und dann?«
    »Gehen wir zurück zum Wagen. Ich kann dich dort besser verbinden.« Bob Crane senkte den Kopf. Er war wütend, er war sauer, er ärgerte sich über sich selbst. Aber er sah auch ein, dass es besser war, wenn er sich fügte. Machte er jetzt weiter, hatte die andere Seite leichtes Spiel. Zudem glaubte er nicht daran, dass die Schlange allein war. Es gab noch Personen im Hintergrund, die sie leiteten oder welche, die zu ihr wollten wie zu einem Götzen.
    Mit Schaudern dachte er dabei an die beiden Engländer, die nun auf sich allein gestellt waren…
    ***
    Wir hatten die ehemalige Geisterbahn erreicht, und ich konnte mir schlecht vorstellen, dass sie so etwas wie ein Hauptquartier dieser Bande sein sollte.
    Vor uns stand das kantige Gebäude, dessen Verfall auch die Dunkelheit nicht verbergen konnte.
    Es gab keine Treppe mehr, die hoch zur Rampe führte, und auch das Dach hatte dem Zahn der Zeit Tribut zollen müssen. Es war an verschiedenen Stellen eingesackt, an der rechten Seite hing es völlig nach unten.
    Mit einem raschen Rundblick hatte ich erkannt, dass wir uns allein hier aufhielten. Ich war auch froh über das Verhalten des Mannes mit dem Pferdeschwanz. Bisher hatte er keinerlei Anstalten getroffen, etwas gegen mich zu unternehmen.
    Auch wenn die Geisterbahn außer Betrieb war, wir mussten trotzdem den gleichen Weg nehmen, den früher die Gäste gegangen waren. Eine Treppe war nicht mehr vorhanden. Mit einem großen Schritt nur konnten wir die Plattform erreichen und ich musste meinem Gefangenen hinaufhelfen. »Sind wir hier richtig?«, fragte ich.
    Vor mir sah ich seinen Rücken und auch den Kopf. Als Antwort gab er mir ein Nicken.
    »Geh weiter.«
    Vor uns lag jetzt die Tunnelöffnung. Die rostigen Schienen waren noch zu sehen. Sie führten auf das Loch zu. Dahinter gähnte ein finsterer Schlund, als hätte ein Dämon sein Maul weit aufgerissen.
    Da ich meinem Gefangenen nicht traute, hatte ich sicherheitshalber die Beretta gezogen. Sie hielt ich mit der rechten Hand, in der linken befand sich meine Leuchte.
    Ich machte Licht.
    Der Pferdeschwanz zuckte zusammen, als der helle Strahl an seiner linken Körperseite entlanghuschte und wie ein bleicher Kometenstreifen auf den Boden traf. Es wäre besser gewesen, das alte Innere der Geisterbahn mit einem breiten Lichtkegel auszuleuchten, eine derartige Lampe aber stand mir leider nicht zur Verfügung.
    Es roch wie überall hier. Nach Fäulnis und Verwesung. Nach leichtem Brandgeruch und auch irgendwie nach verdorbenem Fleisch. Ich bewegte meine Hand ziemlich oft und produzierte so etwas wie ein kleines Lichtgewitter, das über bestimmte Gegenstände tanzte.
    Grelle, aber staubig gewordene Fratzen starrten mich an: Monsterhaft, erschreckend. Teufel und Dämonen, einige von Wänden und der Decke nach unten hängend, andere standen auf dem Boden, und um sie wand sich der Schienenstrang herum.
    So sah ich ein Bild, das sicherlich viele Menschen erschreckt hatte.
    Ein großer Kessel war aufgestellt worden. Aus ihm schauten die
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