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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz
Autoren: Jason Dark
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Geräusche waren die gleichen geblieben, aber die Männer hielten jetzt ihren Atem unter Kontrolle und lauschten.
    Es raschelte überall.
    Die Tiere der Nacht waren längst erwacht, und wenn sie sich bewegten, hörte es sich an, als würden unheimliche Geister durch das Dickicht schleichen.
    »Hast du eine Lampe?«, fragte Domingo.
    Der G-Man nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Es wäre gut, mal nachzuschauen.«
    »Könnte es uns verraten?«
    »Mal sehen.«
    Der G-Man wollte das Risiko eingehen. Er hatte eine flache Leuchte eingesteckt, kaum größer als die Handfläche einer Frau. Die Lampe war rechteckig, und die Birne glotzte an ihrer Frontseite hervor wie ein übergroßes Auge.
    Der G-Man schob die anderen beiden mehr in den Hintergrund. Er wollte nicht, dass sie bei einem plötzlichen Angriff erwischt wurden.
    Dann erst schaltete er die Lampe ein.
    Der Strahl kam ihm vor wie das kalte Licht des Mondes. Er huschte lautlos über den Boden. Er malte grünes Gras und dunkle Sträucher mit seinem hellen Licht an und schuf eine eigene, kleine, begrenzte Zauberwelt, die sich ständig veränderte, wenn der Lampenhalter seine Hand bewegte.
    Es war einiges zu sehen, denn das helle Licht wirkte wie ein Störfaktor. Als wäre eine Alarmsirene eingeschaltet worden, so schnell huschten die Tiere davon.
    Kleine, mittlere, große, sie alle fanden blitzschnell ihren Weg zurück ins Dunkel. Das helle Licht störte sie doch zu stark.
    Nur was der G-Man suchte, befand sich nicht darunter. Falls sich das Schlangenkreuz überhaupt in der Nähe aufhielt, hatte es sich vorzüglich getarnt, und Crane war schon enttäuscht und so weit, dass er die Lampe ausschalten wollte, als ihn ein plötzlicher Reflex aufmerksam werden ließ.
    Schräg vor ihm schimmerte es silbrig, und plötzlich huschte ein Gegenstand zuerst in das Schlangenkreuz hinein und einen Augenblick später wieder heraus.
    Das war es!
    Crane lief vor und hörte nicht auf die Warnungen des Paters. Er wollte das Kreuz zumindest sehen, wenn er es auch nicht festhalten konnte. Der Mann war schneller als der verfremdete Gegenstand. Er holte ihn mit zwei Schritten ein, und genau in diesem Moment sprang es wieder hoch. Gleichzeitig drehte es sich noch im Flug, so dass der G-Man direkt dagegen schauen konnte.
    Er sah die Schlange von vorn!
    Für einen Moment erstarrte auch er vor Entsetzen. War das eine Schlange, oder war es nur die Mutation dieses Lebewesens? Das Tier hatte sein Maul weit geöffnet, und Crane stellte fest, dass eine Schlange so nicht aussah. Dieses Lebewesen wies mehr Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Krokodils auf, es handelte sich also tatsächlich um eine gefährliche Mutation.
    Was tun?
    Crane war immer stolz auf seine Reaktionsschnelligkeit gewesen.
    In diesem Fall versagte sie. Es war etwas anderes, bestimmte Dinge nur aus Erzählungen zu kennen oder sie in der Praxis zu erleben.
    Die Praxis jedenfalls hatte ihn starr werden lassen.
    Nicht aber die Schlange.
    Ihr Vermächtnis war das Böse, dazu gehörte das Töten, wenn sie sich bedroht sah.
    Das war hier eingetreten.
    Sie wuchtete nach vorn. Dabei zuckte der vordere Teil ihres Oberkörpers, aus dem Maul drang ein Zischen hervor, und plötzlich war die Schlange da.
    Wie ein Speer wollte sie sich in den Bauch des Mannes bohren, und der G-Man hatte Glück im Unglück. Es war die Lampe, die ihn rettete, denn gegen die sprang das Biest.
    Crane hörte ein schepperndes Geräusch, er spürte einen harten Schlag, dann wischte das Tier an der Seite entlang und schaffte es trotzdem, sich an seiner Hüfte festzubeißen. Die Kleidung hatte den Zähnen keinen Widerstand entgegensetzen können. Er glaubte auch, etwas knirschen zu hören, eventuell waren es seine Knochen, er spürte einen bissigen Schmerz und hatte Mühe, nicht loszuschreien.
    Er drehte sich trotzdem.
    Die Schlange landete am Boden – und huschte weg. Sie war plötzlich sehr schnell geworden, kümmerte sich nicht mehr um das Opfer. Für sie waren andere Dinge wahrscheinlich wichtiger.
    Bob Crane stand noch.
    Er hätte schreien können, biss aber die Zähne zusammen und merkte, wie ihn das Zittern überkam. Dann blickte er nach links, bewegte auch seine Hand dorthin und presste die Fläche gegen die linke Hüfte, an der sich die Wunde befand.
    Dort hatte ihn das Gebiss des kleinen Monstrums erwischt und eine stark blutende und auch tiefe Wunde hinterlassen. Die Zähne hatten sogar den Knochen erwischt.
    Pater Domingo war es nun, der Crane stützen
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