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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen
Autoren: Dirk van den Boom
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Berührung zu kommen.«
    Mehr sagte er nicht. Das war auch nicht notwendig, denn die Botschaft war angekommen. Mit einem herzzerreißenden Jammern verließen die Dämonen die Körper der Besessenen, die rasch verblassten.
    Der Dämon, der Rösen entstieg, jammerte nicht. Er warf Zamorra einen drohenden Blick zu, der gleichzeitig ein Versprechen war. Welchen Namen dieser Dämon auch immer tragen mochte, er würde diese Demütigung nicht vergessen. Zamorra konnte seiner Liste an Erzfeinden einen weiteren Kandidaten hinzufügen.
    Am Ende des Vorganges blieben jedoch immer noch zwei Personen präsent: Schoenmeister und Cora.
    Zamorra war bereit, Merlins Stern einzusetzen und diesem Schauspiel endgültig ein Ende zu bereiten. Doch Schoenmeister hob zitternd und bittend die Hand.
    »Professor Zamorra«, sagte der Weißhaarige. »Zarazz und ich möchten nicht getrennt werden.«
    Zamorra wartete ab, die Stirn gerunzelt. Ein weiterer Trick eines zweifelsohne hoch intelligenten Dämons?
    »Wir sind mehr als nur Dämon und Wirt geworden«, erklärte Schoenmeister und wirkte unbeholfen. »Wir sind eine andere Art von Verbindung eingegangen. Unsere Fähigkeiten und Absichten ergänzen sich auf eine einzigartige Weise. Ich - ich als Mensch und ich als Dämon -wir möchten das nicht missen. Sie können versichert sein, dass ich keinerlei Aktivitäten entfalten werde, die Ihre Aufmerksamkeit beanspruchen werden. Sic können mich jederzeit kontrollieren oder mir einen Aufpasser auf den Hals schicken. Ich werde niemandem schaden. Aber… ich möchte nicht geteilt werden, denn das wäre es zu diesem Zeitpunkt: eine Teilung. Sie würden eine zusammen gewachsene Persönlichkeit zerreißen. Es wäre keine Befreiung für uns, für den Menschen in mir. Es wäre eine Verletzung.«
    Schoenmeister hob die Hände und zeigte Zamorra seine Handflächen. Es war eine entwaffnende Geste.
    »Ich unterwerfe mich Ihrem Urteil, Zamorra. Sie entscheiden. Ich habe keine Macht, Sie von irgend etwas abzuhalten. Ich will gar keine Macht. Nur… trennen Sie uns nicht.«
    Der Professor musterte Schoenmeister, fühlte in ihn hinein. Da war ein seltsames Gemisch an Aufrichtigkeit und Zugehörigkeit, gespeist aus zwei Persönlichkeiten, die trotz aller Unterschiede eine große, ja, dominierende Schnittmenge gefunden hatten. In einem hatte Schoenmeister durchaus Recht: Eine Trennung würde eine Verletzung bedeuten.
    Er brauchte nicht lange, um zu entscheiden. Es hatte schon Seltsameres gegeben als das.
    Zamorra nickte. »Wie Sie wünschen, Professor. Aber ich werde Sie im Auge behalten!«
    Schoenmeister seufzte erleichtert, deutete eine dankbare Verbeugung an, dann konzentrierte er sich. Aufgrund seiner eigenen Willensanstrengung verließ er den kümmerlichen Rest der akademischen Halbwelt, die zunehmend von der für Menschen wahrnehmbaren, Zamorra vertrauten Realität verdrängt wurde.
    Schließlich blieb nur noch Cora.
    Die junge Frau wirkte nicht verängstigt und sehr selbstsicher. Für jemanden, der in so kurzer Zeit mit so vielen Entwicklungen konfrontiert worden war, die andere Menschen in den Wahnsinn getrieben hätten, war dies eine bemerkenswerte Entwicklung. Die Tatsache, dass für Zamorra die Existenz des Dämons Yrge immer noch, wenngleich schwach, wahrnehmbar war, legte eine Erklärung für die Tatsache nahe, dass Cora nicht von ihm befreit worden war.
    Sie wollte nicht. Sie hatte den Dämon gehindert.
    »Professor, Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum ich immer noch besessen bin«, nahm Cora seine Frage vorweg.
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Zamorra und sah Cora ernst an. Sie begegnete seinem Blick ruhig und gefasst. »Ich vermute, dass Sie gar nicht mehr besessen sind. Um genauer zu sein: Es ist der Dämon, der nun der Besessene ist, kontrolliert von einem menschlichen Geist, der nicht länger unfreiwilliger Wirt, sondern eher Gastgeber ist - oder sollte ich sagen, Beherrscher? Sklavenmeister?«
    Das letzte Wort erzeugte eine sichtbare emotionale Reaktion, so etwas wie Betroffenheit, die jedoch rasch wieder zu verschwinden schien, und Cora antwortete: »Ich weiß, was Sie denken. Nachdem Yrge mich und meinen Körper lange benutzt hat, will ich mich nun rächen. Statt Sklavin zu sein, will ich Macht ausüben. Vielleicht haben Sie gar nicht einmal so Unrecht. Aber da ist noch etwas anderes. Yrge ist ein schwacher Dämon, und jetzt, da er durch das Academium nicht mehr unterstützt wird, ist er noch schwächer geworden. Ohne Hilfe von außen
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