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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen
Autoren: Dirk van den Boom
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erloschenen Augen, die dann wieder an Glanz gewannen, wenn Rösen wieder erfolgreich in die Offensive ging.
    Worte wurden wie Waffen benutzt, und auch wenn Zamorra dies auf Grund seiner Erfahrungen mit Magie nicht fremd war, hatten sie hier doch eine andere Gewalt. Nicht mit ihnen verbundene, externe Macht wurde ausgeübt - von der indirekten Reaktion des Academiums einmal abgesehen -, die Kraft der Begriffe lag in ihnen, und aneinander geschlungen und in Beziehung gesetzt entfalteten sie eine ganz eigene Wirkung, die den Intellekt ansprach.
    Ungeachtet der Frage, ob Rösen seine Doktorarbeit erschlichen hatte oder nicht, er war dieser Art von Duell mehr als nur gewachsen. Einen würdigeren Gegner hätte Zamorra nicht finden können, und es hätte ihm sogar Spaß gemacht, wenn er nicht eigentlich damit befasst gewesen wäre, den Schlag gegen das Academium vorzubereiten.
    Welchen Stoß musste er Rösen versetzen, um das Amulett nachhaltig zu schwächen? Wie stark würde es seine Kraft entziehen, wenn er den Präsidenten ernsthaft in Verlegenheit brachte?
    Zamorra nutzte die Diskussion, um auch die Schwingungsbreite des Academiums auszutesten, wenngleich er nach außen hin tat, als würde ihn dies nicht weiter interessieren.
    Wieder brachte Rösen ein Argument vor, fein geschliffen, scheinbar freundlich, ja, fast kollegial. Zamorra setzte zu einer Antwort an, dann hielt er inne, erkannte den versteckten Pferdefuß, die Falle, die in den Worten seines Widersachers steckte.
    Er lotete sie aus, sie war gut versteckt, nur aus dem weiteren Kontext her sichtbar und würde ein Einfalltor in sein eigenes Argumentationsgebäude schaffen.
    Es blieb nicht viel Zeit, der lauernde Blick Rösens sagte alles. Das Academium glühte verheißungsvoll.
    Zamorra konterte, nicht geschliffen, sondern mit der brutalen Kraft von Fakten und Zahlen, warf eine Quelle nach, noch eine, bombardierte Rösen mit inhaltlichen Bezügen, zog Kapazitäten und Fachleute heran, gruppierte sie um seine Worte wie eine Phalanx, die rhetorischen Schwerter und Schilde erhoben.
    Er ließ diese Phalanx auf Rösen zumarschieren, ihre Waffen erhoben, einen Pfeilregen an Anmerkungen und Querverweisen auf den Universitätspräsidenten abfeuernd.
    Rösen duckte sich unter dem plötzlichen Ansturm, wand sich kurz, seine Deckung entblößend. Zamorras Phalanx stieß nach, Worte wie Flammenschwerter in die ungeschützte Flanke von Rösens Argumentation stoßend.
    Das Academium verdunkelte sich, strafte den Besessenen ab, der plötzlich fahl und verwirrt wirkte.
    Zamorra stieß ein Satzgebilde nach, verschachtelt, in sich logisch, aber nur schwer zu durchschauen. Es fuhr wie eine Lanze in den weichen Körper der gegnerischen Beweisführung, und Zamorra drehte diese Waffe, er drehte sie noch mal, und ein drittes Mal, Widerhaken in Form von ironischen Seitenhieben ausfahrend.
    Rösen wurde noch bleicher, wankte, zog sich zurück, versuchte, den Angriff durch das Anzweifeln von Zamorras Quellen und falsch zitierte Fußnoten abzuwehren, doch der Professor war jetzt in Fahrt. Auf dem Pfad, den er eingeschlagen hsrtte, marschierte er rasch voran, fegte Rösens Einwände beiseite, attackierte seine Abwehr, das Fundament seiner Argumente, stieß in den nunmehr bröseligen Beton vor, der die Untermauerung seiner Aussagen darstellte.
    Es bröckelte und krümelte, es erodierte die Basis von Rösens Worten. Seine Sätze, seine Verbindungen, seine Verweise wankten in ihrem Gerüst, das brüchig wurde.
    Der Universitätspräsident machte einen weiteren Schritt zurück, suchte nach Worten wie nach flüchtigen Verbündeten. Sie schienen ihm zu entweichen, die nahe Niederlage zu spüren, entglitten ihm fast beiläufig, dem Ansturm Zamorras nicht standhaltend.
    Das Academium wirkte fast schwarz, als wolle es sich peinlich berührt von diesem Debakel abwenden.
    Der Professor spürte in sich hinein. Merlins Stern pulsierte erwartungsvoll, die akkumulierte Energie bereithaltend, um sie gegen das feindliche Amulett zu wenden. Doch noch war es zu früh, es brauchte noch etwas Zeit.
    Zamorra bekam ein Gefühl für die Oszillation des Academiums und erkannte, dass er es fast bis an die Grenze der Selbstaufgabe getrieben hatte. Er vermochte jetzt abzuschätzen, wie weit er gehen konnte.
    Ein flüchtiger Blick traf Cora, die ein triumphierendes Lächeln nur schwer verbergen konnte. Gut, dass in der Hitze dieser Auseinandersetzung niemand auf die junge Frau achtete.
    Zamorra gab sich bewusst eine
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