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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen
Autoren: Dirk van den Boom
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hatte er verhindern können, dass die Tore zu den Ash-Welten, jenen fremden Daseinsebenen, durch ein unerklärliches Phänomen geschlossen wurden. Irgendwie schien auch eine geheimnisvolle schwarze Katze damit zu tun zu haben, die zeitweise in Zamorras Château Montagne an der südlichen Loire auftauchte. [2]
    Ebenfalls aufgetaucht war der Unsterbliche Andrew Milligan. Er war nun zu Merlin entschwunden und hatte seine Gefährtin im Château zurückgelassen. Dort kümmerten sich nun Nicole Duval und Lady Patricia ein wenig um sie, während sie alle auf Milligans baldige Rückkehr hofften.
    In Köln hatte Zamorra eine Hexe unschädlich gemacht, und gerade von dort zurückgekehrt, fand er die Anfrage der Universität vor und sagte nach kurzem Überlegen einfach zu. Nicole war am Lehrbetrieb wenig interessiert und hielt im Château die Stellung. Allerdings hatte sie durchblicken lassen, dass ihr Zamorras Alleingang nicht so sehr gefiel; sie beide waren ein perfektes Team, bei dem sich jeder blind auf den anderen verlassen konnte, und…
    Ach, was soll’s?, dachte sich Zamorra. Was kann schon am Hochschulbetrieb dämonisch sein - außer vielleicht der Verwaltung? Du gehst hin, erzählst den Studenten ein paar Geschichten und gehst wieder fort, das ist alles.
    Er hatte den Zug genommen, um sich in Ruhe auf seine Arbeit vorbereiten zu können. Zwar war der Weg in das kleine Städtchen dadurch länger geworden, als hätte er Flugzeug oder Auto benutzt, dafür aber hatte Zamorra die Zwangspause effektiv für die Seminarplanung genutzt. Er war mit sich und seiner Arbeit zufrieden, als er den Bahnsteig betrat.
    »Professor?«
    Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Vor ihm stand ein kleiner stämmiger Mann mit Halbglatze. Sein rundes Gesicht wurde durch einen dünnen Bart geziert. Er drehte einen schäbigen Hut in seinen Händen und schien etwas unsicher zu sein. Zamorra schenkte ihm ein Lächeln.
    »Sie kommen von der Vincent-Universität und wollen mich abholen«, stellte er fest.
    Sein Gegenüber wirkte fast erleichtert. »So ist es. Ich bin Norbert, der Hausmeister… Na ja, das Mädchen für alles. Der Präsident hat mich gebeten, Sie vom Bahnhof abzuholen. Das ist Ihr ganzes Gepäck?«
    Zamorra nickte und überließ dem nun sehr eifrig wirkenden Faktotum seinen Koffer. Er folgte ihm über den sonnendurchfluteten Bahnsteig auf den kleinen Vorplatz. Dort wartete eine erstaunlich große schwarze Limousine auf ihn, in der Norbert das Gepäck verstaute.
    Die Unsicherheit stand wieder in seinem Lächeln, als er wie entschuldigend sagte: »Der Wagen des Präsidenten. Ich darf ihn manchmal fahren. Sie können vorne sitzen.«
    Zamorra nickte freundlich. Die Fahrt würde nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, wie er wusste.
    »Sie waren schon mal in Sankt Vincent?«, übte sich Norbert in Konversation.
    »Noch nie. Aber es soll sehr schön dort sein«, erwiderte Zamorra höflich.
    »Es hat seine Reize. Man kann sogar auf der Lahn rudern. Vielleicht haben Sie Gelegenheit…«
    »Ich denke nicht. Ich bin nur für mein Seminar hier, und das wird meine Zeit voll beanspruchen. Vor dem Wochenende muss ich bereits wieder abreisen.«
    Das Bedauern in Zamorras Ton war nicht gespielt. Ein Wunder, dass er sich überhaupt die fünf Tage hatte freimachen können. Er schob den Gedanken beiseite.
    Hinter einem mannshohen Gussschmiedezaun am Ende der Hauptstraße erhob sich bald der Komplex der Vincent-Universität. Drei alte, mächtige Bauwerke aus der Kaiserzeit geboten Ehrfurcht.
    Als die Limousine knirschend über den Kiesweg glitt und vor dem Portal des Haupteinganges zum Stehen kam, fielen die ersten neugierigen Blicke der Studenten auf den Neuankömmling. Die Universität war eine private Bildungseinrichtung und hatte, soweit Zamorra sich erinnerte, nur knapp tausend eingeschriebene Studenten. Sie war berühmt für ihre rechtswissenschaftliche Fakultät, die auch für Zamorras Einladung verantwortlich gewesen war.
    Der Fakultätsleiter hatte sich von den parawissenschaftlichen Veröffentlichungen des Professors angetan gezeigt und ein Seminar organisiert, dass die schwierigen Herausforderungen nachweisbarer übernatürlicher Phänomene für das Gerichtswesen behandeln sollte - ein Thema, das trocken klang, aber viele reizvolle Nuancen enthielt, zumindest hatte man Zamorra davon überzeugen können.
    »Der Präsident erwartet Sie in seinem Büro. Ich werde Ihren Koffer ins Gästehaus bringen, man hat dort ein Zimmer für Sie
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