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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln
Autoren: Achim Mehnert
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sich wider Erwarten reaktivieren sollte, steckte er noch in einem Felidenkörper, der ihm nicht allzu viele Handlungsmöglichkeiten ließ.
    Nicole! Sie durfte seine Spur nicht verlieren. Er lief langsamer, was sich beinahe als verhängnisvoller Fehler erwies. Der Hund und Samiras Familiaris kamen durch das Portal gehetzt und trieben ihn vor sich her. Der Rest der Meute folgte nicht, er hatte anscheinend seine Schuldigkeit getan.
    Zamorra wollte zur Seite ausweichen, doch damit hatten sie offenbar gerechnet. Von zwei Seiten nahmen sie ihn in die Zange und scheuchten ihn zu dem Abstieg, der in die unterirdischen Kammern führte.
    Nicht schon wieder!
    Doch ihm blieb keine andere Wahl, als die Stufen hinunterzuspringen. Irgendwie musste er es schaffen, Samira zu überlisten, doch wie sollte ihm das in dem unscheinbaren kleinen Körper gelingen?
    Ihm blieb keine Zeit für weitere Überlegungen, weil seine Verfolger nur noch ein paar Schritte hinter ihm waren. Nicole hingegen war immer noch nicht da. Wenn er ihr doch nur einen Hinweis hätte geben können, denn lange würde sie sich bestimmt nicht mit der Verfolgung einer Katze abgeben.
    Ein Windzug pfiff durch den Eingang, als seine Gefährtin hindurchtrat. Zamorra sah sie noch, aber er hatte keine Ahnung, ob sie ihn ebenfalls bemerkte. Eine schwarze Katze in dieser Dunkelheit war nicht gerade ein Blickfang.
    Allmählich wurde Zamorra wütend. Dieses Katz-und-Maus-Spiel ging ihm auf die Nerven. Wenn ihm nichts besseres einfiel, konnte er Samira mit seinen Krallen immer noch das Gesicht zerkratzen. Vielleicht würde das die Hexe aus der Reserve locken.
    ***
    Helles Lachen empfing Zamorra im Verlies der Hexe. Er hatte sich nicht getäuscht, sie erwartete ihn bereits. Mit einem beiläufigen Blick vergewisserte er sich, dass auch der letzte Hund verschwunden war. Der Professor war mit Samira und ihrer Katze allein.
    »Da ist mein kleiner Liebling ja wieder. Ich habe dir doch gesagt, dass die große, weite Welt dort draußen viel zu gefährlich für dich ist. Deshalb kommst du reumütig zu mir zurück.«
    Ihr süßliches Säuseln vergrößerte seinen Zorn. Zamorra fauchte wütend und setzte zum Sprung an, um die natürlichen Waffen einer Katze einzusetzen. Er kam nicht dazu. Bevor er sich vom Boden abstoßen konnte, erhielt er einen Schlag in die Flanke. Vor Schmerzen schrie er auf, die animalischen Instinkte brachen in ihm durch. Sein Kopf stieß vor, die Zähne schnappten zu, aber ins Leere. Um Haaresbreite verfehlte er die schwarze Katze.
    Selina hatte sich nach ihrer Attacke blitzschnell wieder zurückgezogen. Zufrieden strich sie um die Beine ihrer Herrin, die begeistert in die Hände klatschte.
    »Stygia hat wirklich keine Ahnung, was sie versäumt. Wenn es nach ihr geht, kannst du gar nicht schnell genug unter der Erde liegen. Ich frage mich, wieso.«
    Weil sie mich besser kennt, dachte Zamorra. Mit einem vermeintlich wehrlosen Opfer wie dem Professor spielte man nicht, weil sich die Machtverhältnisse schnell wieder umdrehen konnten. Die Hexe hingegen unterschätzte ihn. Zumindest das war ein Vorteil, wenngleich er noch nicht wusste, wie er ihn ausnutzen sollte.
    Er leckte sich die Flanke, wo Selina ihn verletzt hatte. Die Wunde blutete leicht, aber sie war nicht lebensgefährlich. Sie behinderte ihn auch nicht. Er dachte daran, erneut zu fliehen, sah aber keinen Sinn darin. Weit würde er ohnehin nicht kommen.
    Blieb Nicole. Hatte sie gesehen, wo er verschwunden war?
    »Du denkst an deine Freundin, nicht wahr?«, fragte die Hexe.
    Konnte sie zu allem Überfluss auch noch seine Gedanken lesen?
    Nein, natürlich nicht. Jeder Mensch hätte sich ausmalen können, dass er auf Nicoles Hilfe hoffte.
    »Ich ändere meine Meinung. Wenn du solche Sehnsucht nach ihr hast, sollten wir sie ebenfalls einladen.«
    Selina gab ein warnendes Miauen von sich. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihrer Herrin empor. Anscheinend war sie mit dieser Idee nicht einverstanden.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Samira sie. »Nicole stellt keine Gefahr für uns dar. Ich wette, sie ist genauso hilflos wie Zamorra. Vielleicht verwandle ich sie in ein Weibchen für dich - nachdem ich selbst ein wenig Spaß mit ihr hatte.«
    Zamorra überlegte, die andere Katze anzugreifen. Wenn es ihm gelang, sie außer Gefecht zu setzen, erlangte das Amulett wahrscheinlich seine Fähigkeiten zurück. Allein dessen Schutzschirm würde vermutlich ausreichen, ihn gegen den Tierbann der Hexe zu
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