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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle
Autoren: A.F.Morland
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tappe nicht gern im dunkeln«, sagte Mr. Silver unwillig. »Ich weiß gern, wo ich bin und woran ich bin.«
    »Wir werden Antworten auf all unsere Fragen finden«, sagte Roxane zuversichtlich. »Wir müssen nur danach suchen.«
    »Und während wir suchen, verlieren wir zwei unserer besten Freunde: Tony Ballard und Tucker Peckinpah!« knirschte Mr. Silver. »Kanutto hat sie in die Hölle geschickt. Ich hoffe, daß ihn mein Feuerblick getötet hat. Ich möchte diesem gläsernen Mörder nicht noch mal begegnen.«
    »Er war ein unangenehmer Gegner«, nickte Roxane.
    »Ich wußte, daß er stark und trickreich war, dennoch habe ich ihn unterschätzt. Sollte diese Höllenkreatur noch leben, wird mir das nicht noch einmal passieren.«
    Roxane erholte sich. Das Ziehen und Brennen in ihren Gliedern ließ nach. Der Glasnebel hatte sie ausgeworfen. Es war denkbar, daß sie in irgendeiner Zwischenwelt gelandet waren. Es gab unzählige davon. Die meisten hatten nicht einmal einen Namen. Andere wiederum hießen so wie ihr Herrscher. Es gab so viele Reiche, daß Roxane niemals in alle ihren Fuß setzen konnte.
    Mr. Silver konzentrierte sich auf die unwirtliche Umgebung. Der Boden war schwarz, dürres, struppiges Unkraut wucherte darauf. Dorniges Geäst wölbte sich manchmal kniehoch darüber.
    Theoretisch war es möglich, daß sich Roxane und Mr. Silver bereits in einer von vielen Höllen befanden.
    »Könnte dies ein Höllengebiet sein?« fragte die weiße Hexe.
    »Daran dachte ich auch gerade«, antwortete der Ex-Dämon. »Aber ich glaube nicht, daß wir uns schon in der Hölle befinden. Die Präsenz des Bösen müßte in diesem Fall stärker zu spüren sein.«
    »Dann ist es vielleicht ein Vorhof zur Hölle.«
    »Das könnte sein«, sagte Mr. Silver. »Kommt es dir hier nicht auch ein bißchen zu still und friedlich vor?«
    »Ich bin froh, daß es nicht anders ist. Ich will nicht schon wieder kämpfen«, sagte Roxane.
    »Es ist doch merkwürdig, daß hier überhaupt niemand ist.«
    »Auch auf der Erde gibt es Gebiete, die unbewohnt sind.«
    Mr. Silver kniff die perlmuttfarbenen Augen zu. »Besser, wir trauen diesem Frieden nicht, Roxane. Hier könnte irgendwo eine Gefahr lauern, die uns zum Verhängnis wird, wenn wir uns nicht vorsehen.«
    Der Hüne griff nach der Hand seiner Freundin und zog sie mit sich.
    »Wohin gehen wir?« fragte die Hexe aus dem Jenseits.
    Der Ex-Dämon seufzte. »Ich wollte, ich wüßte es. Wir müssen etwas tun. Wir müssen in Erfahrung bringen, wo wir uns befinden und wie es von hier weitergeht - und zwar schnell, sonst können wir Tony Ballard und Tucker Peckinpah abschreiben.«
    ***
    In der Ferne tauchte endlich etwas auf. Licht. Es strahlte in allen Spektralfarben, bewegte sich, kam spiralförmig auf uns zu- beziehungsweise, wir näherten uns ihm. Die Entfernung schrumpfte in Gedankenschnelle. Schon umgab uns dieses Licht, und es war so grelle, daß es uns blendete. Wir konnten nichts mehr sehen, vernahmen ein Heulen und Brausen, und ich hatte das Gefühl, mich im Zentrum eines Höllensturms zu befinden.
    »Tony!« ächzte Tucker Peckinpah. »Sind Sie noch da?«
    »Ja, Partner.«
    »Jetzt holt uns der Teufel - im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Die gläserne Falle begann sich zu drehen. Wir rasten, um eine unsichtbare Achse wirbelnd, in die Tiefe eines magischen Strudels und wußten nicht, was uns dort unten erwartete.
    Ich versuchte Tucker Peckinpah Mut zu machen, ihm Hoffnung zu geben. Was mit uns geschah, griff die Physis meines Partners stark an.
    Er war schließlich kein junger Mann mehr, und die Strapazen der letzten Zeit waren für ihn fast zuviel gewesen. Ich konnte verstehen, daß er sich elend fühlte und mit dem Schlimmsten rechnete.
    Wir stürzten ab!
    Wohin?
    Unser Fall endete so abrupt, daß es uns gewaltig zusammenpreßte. Ich hörte Tucker Peckinpah stöhnen. Das grelle Licht zog sich zurück. Es schoß nach oben, ließ von uns ab, und ich konnte den Industriellen wieder sehen.
    Ich erschrak.
    Mein Partner hing verkrümmt in der gläsernen Falle. Er blutete aus Mund und Nase.
    »Peckinpah!« keuchte ich. »Mr. Peckinpah! Partner!«
    Er reagierte nicht. Totenblaß war er, und bei seinem Anblick drückte es mir das Herz schmerzhaft zusammen. Hatte Tucker Peckinpah den Höllenflug nicht überlebt?
    ***
    Sie suchten nach Leben in dieser fremden, unbekannten Welt, aber es mußte kein Leben sein, wie sie es kannten.
    Vielleicht »lebte« man hier in irgendeiner anderen Form - in gasförmigem
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