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Titel: 08
Autoren: Man stirbt nur zweimal
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nein, das war sogar sehr lustig." Er rang sich ein Lachen ab. „Ich war ..
    nur ein bisschen schwer von Begriff."
    „Schau, diesen Fisch habe ich entschuppt und in kleine Stücke geteilt. Willst du dich nicht aufsetzen und ihn mal probieren?"
    „Ich glaube nicht, dass ich das kann."
    „Bitte, Con?"
    Er wusste nicht, ob es die Tatsache war, dass sie „Bitte" sagte oder seinen Namen nannte, oder nur die nackte Verzweiflung, aber was es auch war, er fasste einen Entschluss. „Okay." Er setzte sich zu schnel auf, sodass der Bug sich gefährlich neigte und schwankte (heftiger als vorher) und der grellblaue Himmel sich drehte. Doch dann beruhigten sich Boot und Himmel wieder.
    „Ooooh, Junge, Junge! Was ist heute für ein Tag?"
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    „Donnerstag."
    „Wirklich? Ihr habt Wochentage wie wir auch?" „Hör auf, Zeit zu schinden.
    Iss."
    Als er den Mund öffnete, um zu protestieren, stopfte sie ein schleimiges Fischstück hinein. Er hielt sich die Nase zu und kaute, musste würgen, begann wieder zu kauen, schluckte, würgte wieder, hielt den Kopf aus dem Boot und übergab sich.
    „Noch einen", sagte sie unbeeindruckt, aber er war so müde und erschöpft, dass selbst der Anblick ihrer Brüste vor seiner Nase ihn nicht aufmuntern oder ablenken konnte.
    Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Er lag im Sterben. Wenn er schon so weit war, dass ihn ein so fantastisches Gestell nicht interessierte ..
    „Noch einen", sagte sie und stopfte ihm ein weiteres Stück in den Mund.
    Wieder hielt er sich die Nase zu, kaute, schluckte, würgte . . und es kam ihm nicht wieder hoch.
    Sie fütterte ihn eine halbe Stunde lang, verschwand gelegentlich, um mehr Fisch zu holen, den sie dann köpfte, entschuppte und zerteilte (er wollte lieber nicht darüber nachdenken, ob sie es mit den Zähnen tat), bevor sie zurück ins Boot kletterte. Und er schaffte es tatsächlich, ein Dutzend der Fischstücke herunter-und nicht wieder hochzuwürgen.
    „Tut mir leid", stöhnte er, als er wieder einmal die Fische (mit Regenbogenfisch) fütterte. „Das muss ja so eklig für dich sein."
    „Schon gut. Du machst das gut. Keine Angst, bald bist du wieder zu Hause."
    „Nein, das glaube ich nicht. Aber es ist wirklich nett, dass du das sagst. Ich schlafe jetzt ein bisschen, okay?"
    Ihre Lippen bewegten sich, aber er hörte nicht, was sie sagte. Dann fielen ihm die Augen zu, und er schlief ein.
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    Als er erwachte, ging die Sonne unter. Er fühlte sich viel besser. Ree zog ihre Kreise um das Boot, und als er sich aufsetzte, schwamm sie näher. „Wie fühlst du dich?"
    „Besser. Fast wieder wie ein Mensch! Abgesehen vom Geruch. Puhh! Wie hältst du das bloß aus, Süße?"
    „Dafür kannst du ja nichts", sagte sie mit ihrer typischen Direktheit. „Hör mal, ich habe einen Plan. Ich könnte versuchen, jemanden meiner Art finden. Dann könnten wir Hilfe holen."
    Er sah sie forschend an. „Höre ich da etwa Zweifel?"
    „Du hattest recht, wir befinden uns tatsächlich mitten im Niemandsland. Und meine telepathischen Fähigkeiten sind sehr begrenzt. Es könnte Tage dauern, Hilfe zu holen, und bis dahin wärst du .. äh .. "
    „Telepathische Fähigkeiten . . oh, richtig! Darüber habe ich gelesen. In der Newsweek, glaube ich. Ihr Meermenschen beherrscht alle Telepathie. Das ist bestimmt sehr praktisch."
    „Im Moment", sagte sie grimmig, „scheint es ein eher nutzloses Talent zu sein."

    „Ach, sei nicht so streng mit dir. Ich .. was ist los?"
    Sie hatte den Kopf gedreht und sah in die Ferne, direkt (so schien es ihm zumindest) in die untergehende Sonne.
    „Der Hammerhai ist zurück", sagte sie beiläufig.
    Beinahe wäre ihm ein Schrei entfahren. „Hammerhai? Zurück?"
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    „Ja, sie hat schon ein paarmal hier herumgeschnüffelt. Meistens, wenn du bewusstl. . geschlafen hast. Ich habe sie immer wieder wegschicken können."
    „Oh .. mit der Telepathie. Redest du auch mit Fischen?"
    „Selbstverständlich. Aber sie ist trächtig und will nicht auf mich hören. Ich ...
    oh, in des Königs Namen", sagte sie verärgert, und jetzt sah auch er die Rückenflosse, die direkt auf Ree zugeschossen kam.
    „Ich komme zurück", sagte sie und tauchte unter, um dem Hammerhai entgegen zuschwimmen.
    „Ree!", schrie er. „Komm zu mir ins Boot!" Aber sie konnte ihn nicht hören.
    Also sprang er über Bord .. und sank wie ein Stein.
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    Kurz bevor er ins Wasser fiel, hatte er noch einmal tief Luft geholt. Das war sein Glück. Das Wasser war warm, doch das Salz
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