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Titel: 08
Autoren: Man stirbt nur zweimal
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musste zugeben, dass es ihr gefiel, dass er sie mochte. Vielleicht fand sie ihn auch deshalb so anziehend.
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    „Hier." Sie streckte ihm eine Handvoll Lallys entgegen, die in niedrigeren Gewässern wuchsen und von denen sie dachte, dass sie ihm schmecken könnten. „Versuch die mal."
    „Danke", sagte er dankbar und biss, ohne zu zögern, in die gelben Blütenblätter. „Und vielen Dank, dass du zurückgekommen bist."
    „Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen."

    „Schon gut, ich habe mich wie ein Arschloch benommen."
    Sie sagte nichts, stimmte ihm aber im Stillen zu.
    „Das schmeckt nicht schlecht. Aber wenn ich hier rauskomme, esse ich nie wieder Salat."
    „Glaubst du", sagte sie vorsichtig, „dass du jetzt, da du etwas im Magen hast, einen Fisch versuchen könntest?"
    Er guckte schuldbewusst und sagte, den Mund voller Blütenblätter: „Die habe ich, gleich nachdem du weg warst, weggeschmissen."
    Sie war entsetzt über diese Verschwendung. Kein Wunder, dass der Planet vor die Hunde ging! Vielleicht sollte ihr Volk ihn den Zweibeinern besser wegnehmen. „Und wenn ich dir noch mal welche bringen würde?"
    Er zögerte, bevor er sagte: „Ja, okay. Versuchen kann ich's ja mal. Ich kann aber nicht versprechen, dass ich sie auch drin behalte."
    „Ausgezeichnet! Gut, dann hole ich welche. Du bleibst hier."
    „Ich hatte ohnehin nichts anderes vor", sagte er trocken, und sie errötete verlegen - wie dumm von ihr!
    „Ich komme wieder", versprach sie, was sie in ihrem bisher fünfundvierzigjährigen Leben noch nie zu jemandem gesagt hatte, aber zu diesem Mann nun schon viele Male. Sehr seltsam.
    „Ich warte."
    Sie tauchte ab und schnellte durchs Wasser auf den Mee 122
    resgrund, auf der Suche nach etwas, das er möglicherweise kosten wollen würde. Sie ließ die Mantarochen links liegen - zu groß - und auch die Barrakudas (aus demselben Grund), obwohl sie wusste, dass sie köstlich schmeckten, und entschied sich schließlich für einen Lippfisch und zwei kleine Papageienfische. Bevor sie entwischen konnten, packte sie sie und biss ihnen den Kopf ab. Pfeilschnell schoss sie wieder der Wasseroberfläche entgegen, den Blick fest auf die immer größer werdende Silhouette des Bootes gerichtet.
    „Oh toll, da bist du ja", sagte er, als sie auftauchte, mit hörbarem Mangel an Enthusiasmus.
    „Du hast gesagt, du würdest es versuchen", ermahnte sie ihn sanft. Sie streckte ihm den Papageienfisch hin.
    Er schnüffelte daran, erschauderte und knabberte an einer der Flossen.
    „Nein, nein, du musst zubeißen. So bekommst du kein Eiweiß. Ich habe eine Idee! Halt ihn über deinen Mund, drück zu und trink wenigstens sein Blut."
    „Das", sagte er, „ist alles andere als hilfreich."
    „Also wirklich, in des Königs .. " Sie packte die Bootswand, wandelte ihren Schwanz in Beine und hievte sich ins Boot.
    Er starrte sie an. „Du hast, äh . . überall silbernes Haar."

    „Ja, ja. So musst du es machen." Sie ergriff den Fisch, lehnte sich zu ihm herüber und hielt ihn über seinen Mund, während er sie weiter anstarrte.
    „Öffne den Mund", sagte sie und bemühte sich, nicht die Geduld zu verlieren.
    Gehorsam tat er, wie ihm geheißen. Sie drückte, und Blut tröpfelte in seinen Mund, über seine nutzlosen stumpfen Zähne und seine Kehle hinunter. „Sehr schön! Du hast es getan! Sehr gut!" Sie hüpfte auf und ab und klatschte in die Hände, setzte sich aber sofort wieder still hin, als das Boot gefährlich zu schwanken begann.
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    „Hä? Ich habe was gemacht? Igitt! Was, zum Teufel, hast du getan?" Er spuckte ins Wasser.
    „Du hast den ganzen Fisch getrunken!"
    „Was habe ich? Das ist nicht fair!", sagte er vorwurfsvoll. „Du hast mich mit deiner Nacktheit abgelenkt."
    „Und das war gut so", sagte sie streng, verschränkte die Arme vor der Brust und schlug die Beine übereinander. „Sonst würdest du bald an Dehydrierung sterben. So. Willst du noch einen versuchen?"
    „Noch einen?", fragte er abwesend, öffnete dann aber wieder brav den Mund und trank beide Fische. Anschließend stritten sie sich, weil er ihr vorwarf, sie habe auf hinterhältige Weise weibliche List - was auch immer das sein sollte -
    eingesetzt, deshalb sprang sie über Bord und schwamm erneut davon.
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    Eine Stunde später spuckte er immer noch aus, konnte aber nicht abstreiten, dass er sich tatsächlich besser fühlte. Aber hinterhältig war es dennoch von ihr gewesen, ihn mit ihrem Körper abzulenken, damit er - igittbahpfui
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