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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff
Autoren: Peter Tremayne
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Moville aufbrachen. Muirgel hatte einen anderen Liebhaber gefunden, und ich hatte Canair. So einfach war das. Muirgel erzählte mir, daß sie, so unwahrscheinlich das klingt, sich in Guss verliebt hatte.«
    »Guss?« Crella starrte ihn entgeistert an. »Stimmt das? Das kann doch nicht sein.« Sie hielt sich die Wange, als sie entsetzt merkte, was ihre Leugnung der Beziehung ihrer Freundin zu dem jungen Mann bedeutete.
    »Es stimmt«, erklärte ihr Fidelma. »Muirgel liebte ihn wirklich, und nur wegen deiner Abneigung gegen Guss hast du das nicht glauben wollen. Das ließ mich eine Zeitlang einen Verdacht gegen Guss hegen, und zugleich hat deine Abneigung, die ihm als Eifersucht erschien, Guss annehmen lassen, daß du die Mörderin wärst – deswegen seine große Angst vor dir, durch die er dann über Bord gefallen ist.«
    Bruder Tola schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb Bruder Bairne Toca Nia töten sollte, wenn er, wie du sagst, Cian haßt. Mit Toca Nias Auftauchen hätten sich doch Bairnes Träume erfüllt – dadurch konnte er ihn endlich loswerden?«
    Fidelma wurde ungeduldig.
    »Du hast mich falsch verstanden. Bairne hat niemanden getötet. Dazu ist er überhaupt nicht in der Lage. Ihr habt doch gesehen, was für einen schwächlichen Versuch er eben gemacht hat! Ich komme auf das zurück, was ich gesagt habe, bevor er diese Torheit beging. Ich habe vorhin festgestellt, Cian könne sich jetzt alles selbst zusammenreimen. Er hat seine Liebschaften mit Canair und Muirgel zugegeben. Er hat sogar eine kurze Affäre mit Crella eingestanden. Aber es gibt noch eine Person an Bord dieses Schiffes, mit der er eine Affäre hatte, die einzige, die unsere Auseinandersetzung über unsere Jugend mitangehört hat.«
    Schwester Gormán war aufgestanden, denn schon breitete sich Entsetzen auf Cians Gesicht aus, als ihm die Erinnerung voll zum Bewußtsein kam. In ihrer Miene spiegelte sich nicht Schuld, sondern Trotz, und ihre Augen glänzten eigenartig. Angriffslustig schob sie das Kinn vor. Ihr Lachen klang etwas hysterisch, es war eher ein schrilles Kichern, das einem boshaften Triumph glich. Als Fidelma sie anschaute, fand sie sich in ihrer Vermutung bestätigt, daß Gormán wahnsinnig war.
    Finster blickte das Mädchen in die Runde.
    »Ich habe kein Verbrechen begangen«, sagte sie verächtlich. »Heißt es nicht im ersten Buch Mose:
     
    ›Ich habe einen Mann erschlagen für meine Wunde
    Und einen Jüngling für meine Beule;
    Kain soll siebenmal gerächt werden,
    Aber ich siebenundsiebzigmal!‹«
     
    Fidelma verbesserte sie.
    »Du zitierst aus dem Gesang von Lamech, dem Sohn von Methusael, dessen endloser Rachedurst durch Christi Wort verwandelt wurde. Weißt du, was Christus nach dem Evangelium des Matthäus zu Petrus sagte? ›Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.‹ Laß Lamechs Schatten mit seiner Rache sterben, Gormán.«
    Das Mädchen fuhr wütend auf sie los.
    »Spiel hier nicht die Neunmalkluge, du babylonische Hure! Dich hätte ich auch umgebracht, aber du bist mir zweimal entgangen. Doch deine Strafe bekommst du noch. ›Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlachfarbnen Tier, das war voll Namen der Lästerung und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und edlen Steinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei, und an ihrer Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden. Und ich sah das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu.‹«
    »Das Mädchen phantasiert«, murmelte Schwester Ainder unsicher, stand auf und rückte von ihr weg.
    Murchad sah Fidelma an, als frage er, was er tun solle.
    Cian hatte sich entspannt und die Hände auf den Tisch gelegt. Er schaute das Mädchen mit völliger Gleichgültigkeit an.
    »Na, Gott sei Dank ist die Angelegenheit geklärt«, sprach er allgemein in die Runde. »Dieser Irrsinn hat nichts mit mir zu tun. Ich bin für die Wahnsinnstaten dieses Mädchens nicht verantwortlich. Dominus illuminatio … Ich habe übrigens nur einmal mit ihr geschlafen.«
    Mit funkelnden Augen fuhr Schwester Gormán zu ihm herum.
    »Aber ich habe es doch
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