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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff
Autoren: Peter Tremayne
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Cian still. Er saß mit halbgeöffnetem Mund da und versuchte rasch zu überdenken, was sie gesagt hatte.
    Bruder Tola beugte sich zu ihr herüber.
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, wurde Toca Nia umgebracht, weil er eine Bedrohung für Cian war, und diese Person, irrsinnig entschlossen, Cian zu schützen, sah in ihm nur die Bedrohung, die ebenso beseitigt werden mußte wie seine anderen Geliebten.«
    »Die Person wollte Cian für sich allein«, bestätigte Fidelma.
    »Abgesehen von Crella gab es niemand, mit der ich eine Affäre hatte«, stellte Cian fest, »außer …« Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Fidelma mißtrauisch an, Furcht trat in seinen Blick.
    Fidelma lachte spöttisch auf, als sie begriff, was in seinem Kopf vorging. Daß er sie beschuldigte, war einfach grotesk, aber es folgte aus seiner natürlichen Arroganz, daß er tatsächlich glaubte, sie hege nach all diesen Jahren noch so ein starkes Gefühl für ihn.
    »Ich muß gestehen, als ich achtzehn Jahre alt war, hätte ich vielleicht auch das Opfer eines solchen Wahnsinns werden können«, gab sie vor allen zu. »Jugend verstärkt die Gefühle, und manchmal fehlt uns die Reife, sie zu beherrschen. Ja, auch in diesem Fall müssen wir die mangelnde Charakterfestigkeit der Jugend in Betracht ziehen. Aber du täuschst dich, Cian, wenn du glaubst, du hättest noch die Fähigkeit, solche Gefühle in mir zu wecken. Du erregst nicht einmal mein Mitgefühl.«
    Bruder Dathal fragte wie ein eifriger Spürhund: »Aber du bist doch sicher nicht die Geliebte Cians gewesen, Schwester?«
    Fidelma verzog resignierend das Gesicht.
    »O ja. Vor zehn Jahren, als ich eine junge Studentin an der Hochschule des Brehons Morann in Tara war, bin auch ich dem Zauber Cians erlegen.« Sie schaute Cian nachdenklich an. »Es war eine unreife jugendliche Affäre auf beiden Seiten«, fügte sie mit einer Böswilligkeit hinzu, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte. »Ich bin erwachsen geworden, Cian nicht.«
    »Aber wie konnte diese wahnsinnige Geliebte das wissen?« fragte Bruder Dathal gespannt. »Wenn eure Affäre zehn Jahre zurückliegt, war das weit vor der Zeit, als Cian in die Abtei Bangor eintrat, und zweifellos lange bevor einer von uns ihn kannte.«
    Fidelma warf ihm einen anerkennenden Blick zu.
    »Du hast eine gute Frage gestellt, Bruder Dathal. Als ich an Bord kam, habt ihr alle erfahren, daß ich Cian schon kannte. Eine Person interessierte sich sehr dafür. Dieselbe Person hörte mit an, wie Cian und ich uns über unsere traurige kleine Affäre unterhielten.«
    Sie wandte sich plötzlich an Cian.
    »Sicherlich kannst du dir jetzt alles selbst zusammenreimen. Mir gegenüber hast du zugegeben, daß du Liebschaften mit Canair, Muirgel und Crella hattest.«
    Noch bevor sie ausgeredet hatte, war Bruder Bairne von seinem Platz Cian gegenüber aufgesprungen und hatte sich über den Tisch geworfen. Er zückte ein Messer.
    »Schweinehund!« schrie er, fuhr Cian an die Kehle und hob die Waffe.
    Gurvan beugte sich vor, packte Bairnes Waffenhand mit eisernem Griff und bog ihm den Arm schmerzhaft nach hinten. Bruder Bairne schrie auf und ließ das Messer auf den Tisch fallen. Bruder Tola hob es geistesgegenwärtig auf und reichte es Murchad.
    Bruder Bairne war kein Gegner für den stämmigen und muskulösen Bretonen. Während Cian sich aus dem Weg bog, zog Gurvan den vor Aufregung puterroten jungen Mann über den Tisch und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Der junge Mönch erschlaffte, aller Kampfgeist schien von ihm gewichen.
    Fidelma sah ihn strafend an.
    »Das war ausgesprochen dumm von dir, Bruder Bairne, nicht wahr?«
    »Ich hasse ihn!« jammerte der junge Mann.
    »Du haßt ihn und verlangst nach ihm?« Schwester Ainder war entsetzt. »Das verstehe ich nicht!«
    »Bruder Bairne, erkläre uns, warum du Cian haßt«, forderte Fidelma ihn geduldig auf.
    »Ich hasse Cian, weil er mir Muirgel weggenommen hat.«
    Cian lachte rauh.
    »Wahnsinn! Muirgel gehörte dir nie, also konnte ich sie dir auch nicht wegnehmen, du dummer Junge!«
    »Schweinehund!« rief Bairne wieder, aber Gurvan hielt ihn fest in seinem Griff.
    Schwester Crella hatte wieder etwas Mut gefaßt.
    »Cian sagt die Wahrheit. Muirgel wollte nichts mit Bairne zu tun haben. Sie hielt ihn für verschroben, für einen weichlichen Träumer. Und mit Cian hatte sie wirklich eine Liebschaft.«
    Cian nickte bestätigend.
    »Aber Muirgel und ich hatten diese Beziehung schon beendet, kurz bevor wir von
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