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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Autoren: Vladimir Volkoff
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Abend hat er in dem Restaurant verbracht, das sich dort im Haus befindet. Um halb eins ist er ins ,Königin Elisabeth’ zurückgekehrt. Um halb acht heute morgen hat er gefrühstückt, acht Uhr fünfundvierzig hat er das Hotel verlassen. Er hat ein Taxi genommen und sich zum Wolkenkratzer ,Long John’ bringen lassen…«
    »Und dann?«
    »Er ist in das Gebäude hineingegangen. Und dann haben wir plötzlich seine Spur verloren. Er hat vermutlich bemerkt, daß er beschattet wird und hat unseren Mann abgeschüttelt. Oder aber…«
    »Oder?«
    »Es ist ihm etwas zugestoßen. Aber erklären Sie mir jetzt, warum Moser nicht hierhergekommen ist. Was hatte er für Befehle?«
    Lennet zögerte und sagte dann: »Ich weiß nicht, was für Befehle der Hauptmann hatte, Monsieur Himbeer. Ich hatte es so verstanden, daß wir mit Ihnen zusammenarbeiten sollten. Aber vielleicht irre ich mich.«
    Plötzlich ging ein breites Grinsen über Himbeers verschlossenes Gesicht. »Dann sind wir also zwei, die sich geirrt haben, denn ich hatte die Sache ebenso verstanden wie Sie. Was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich würde Sie bitten, sofort eine Nachricht an meine Vorgesetzten durchgeben zu dürfen. Ich denke, daß man mir den Befehl geben wird, mich zu Ihrer Verfügung zu halten.«
    »Das glaube ich auch. Schreiben Sie also schnell, chiffrieren Sie. Während die Nachricht durchgegeben wird, können wir schon an die Arbeit gehen. Setzen Sie sich ruhig an meinen Tisch.«
    Lennet schrieb seine Anfrage, und Himbeer gab sie weiter.
    »Also, wir haben mit den Ermittlungen angefangen, nachdem wir von Ihnen erfahren hatten, was der sterbende Spion sagte. Offen gesagt, wir haben jetzt bei Überprüfungen und Beobachtungen nichts entdeckt, was der Rede wert wäre. Jetzt sind wir auf eine neue Idee verfallen. Das Gebäude hat 160 Suiten…«
    »Was verstehen Sie unter einer Suite?«
    »Eine Suite sind mehrere Büroräume, die ein einzelner Mieter bezogen hat. Es gibt Suiten, die nur zwei Räume umfassen und solche mit zehn Räumen. Nicht alle sind bisher vermietet. 49 sind noch frei, 111 haben einen Mieter. Keiner von ihnen kann ernsthaft als verdächtig angesehen werden.«
    »Also kein Glück.«
    »Aber doch gibt es da eine Kleinigkeit. Manche Mieter kommen uns vertrauenswürdiger vor als andere. Wir haben statistische Methoden entwickelt, die uns genau erlauben festzustellen, wie hoch der Grad an Vertrauenswürdigkeit bei einer Anzahl von Personen oder bei Armen ist. So haben wir insgesamt sieben Mieter herausgefunden, die nicht völlig einwandfrei erscheinen.
    Wenn also der Fall ,Long John’ nicht eine reine Erfindung des toten Spions war, besteht ein Prozent Wahrscheinlichkeit, daß sich die Schuldigen unter den Gesellschaften befinden, die wir auf der Liste haben.«
    »Wieso gerade sieben?«
    »Wir haben so etwas wie Noten verteilt von 0 bis 100, und zwar an alle Mieter. Dabei hat es sich ergeben, daß sieben Mieter eine Note schlechter als zehn erhalten haben.«
    »Und wie kommen Sie zu solchen Noten?«
    »Computer. Wir haben ihnen alle erreichbaren Informationen über die betreffenden Firmen und Personen eingegeben, und sie haben es in Zahlen umgerechnet.«
    »Kann ich die Liste der Verdächtigen sehen?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gern warten, bis die Antwort vom FND da ist. Man muß ja schließlich wissen, ob wir zusammenarbeiten oder jeder für sich.«
    Lennet antwortete nicht. Er dachte daran, was Moser zugestoßen sein mochte. War er auf irgendeiner Spur?
    Oder hatten die Gegner ihn geschnappt? Auf jeden Fall aber bewies sein Verschwinden, daß an der Warnung vor einer Katastrophe etwas sein mußte… Es klopfte. Ein Beamter brachte die Antwort aus Paris: Lennet sollte sich der kanadischen Polizei zur Verfügung stellen.
    »Hier ist die Liste mit den sieben Mietern, bei denen wir anfangen«, sagte Phil freundlich.
    »Du wirst nachher einen Haufen Fragen beantworten müssen«, sagte Phil. »Aber mach dir keine Sorgen, ich antworte für dich.«

    Der Franzose erkannte das Feingefühl des Kanadiers an, der wußte, wie unangenehm es war, einen Kollegen verpetzen zu müssen. Aber er war auch überrascht über das plötzliche Du.
    Dieser Phil Himbeer ist kaum zehn Jahre älter als ich.
    Wenn er sich vorstellt, daß er mir deshalb auf die Zehen treten kann, dachte Lennet und laut sagte er: »Ich danke dir, mein Alter. Das ist sehr liebenswürdig von dir.«
    Er hatte geglaubt, daß der Ältere über diese kleine Frechheit betroffen
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