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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Autoren: Vladimir Volkoff
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beschäftigte sich ein bißchen mit seiner »Geschichte Kanadas«, schlief, aß und wartete.
    Um halb sieben am nächsten Abend verließ er das Hotel. Es war dunkel. Rechts und links der Straße ragten erleuchtete Wolkenkratzer in den Himmel. Die Luft war kalt und schneidend.
    Lennet überquerte die Straße. Er hatte sich nach dem Restaurant »Höhe 737« erkundigt.
    »Ganz oben auf dem kreuzförmigen Bau, den Sie dort drüben sehen«, erklärte der Portier seines Hotels.
    »Warum 737? Euer Wolkenkratzer ist doch nicht doppelt so hoch wie der Eiffelturm.«
    »737 Fuß.«
    »Ach so, Sie rechnen ja in Fuß statt in Meter.« Erleichtert betrat Lennet die riesige Eingangshalle, in der es wenigstens warm war.
    »Wohin wollen Sie?« fragte ein Polizist.
    »Ich möchte ein Gläschen in ,Höhe 737’ trinken.«
    »Haben Sie einen Tisch bestellt?«
    »Ja, auf den Namen Martin.«
    »Warten Sie bitte. Jemand bringt Sie hinauf.« Der Polizist sprach mit einer Dame, die hinter einem Schreibtisch thronte. Sie telefonierte. Fünf Minuten später erschien ein junges Mädchen in gelber Uniform, mit einem komischen kleinen Hütchen auf dem Kopf und nahm ihn mit. Sie mußten zweimal in einen anderen Aufzug umsteigen.
    »Hören Sie, Mademoiselle, es ist ja schon ein bißchen umständlich, wenn man bei Ihnen ein Gläschen trinken will.«
    »I don’t speak French«, sagte sie von oben herab.
    Lennet glaubte, er sei vielleicht im fünften Stock, aber in Wirklichkeit war er bereits im achtundvierzigsten. Ein großer Saal, nur schwach durch eine raffinierte indirekte Beleuchtung erhellt. Kleine Tische, die sich in die Schatten von Säulen drückten. Eine riesige Fensterfront, die einen wunderbaren Ausblick erlaubte: von Lichtern funkelnde Wolkenkratzer, eine sternklare Nacht, die Stadt,, die sich unermeßlich weit hinaus erstreckte.
    Er ließ sich zu dem reservierten Tisch führen. »Was wollen Sie trinken?« fragte der Oberkellner und legte die Speisekarte auf den Tisch.
    »Ich erwarte noch jemanden. Wir bestellen dann gemeinsam.«
    Um Viertel nach sieben war Moser jedoch noch nicht da.
    Auch nicht um halb acht.
    Auch nicht um acht…
    Es gab wohl niemanden, der weniger zur Angst neigte als Lennet. Aber nachdem er nun eine Stunde lang auf seinen Chef gewartet hatte, begann er wirklich unruhig zu werden. Im Geheimdienst ist Pünktlichkeit eine eiserne Pflicht, denn ein Mensch, der wartet, fällt auf. Moser konnte also nur durch etwas äußerst Dringendes abgehalten worden sein.
    Lennet fragte nach dem Telefon. Zuerst rief er in seinem Hotel an und fragte, ob eine Nachricht für ihn da sei. Es war nichts. Dann entschloß er sich, entgegen seinem Befehl, doch im Hotel »Königin Elisabeth« anzurufen.
    Monsieur Martin, so lautete die Antwort, war am Morgen ausgegangen und bis jetzt nicht zurückgekehrt.
    Lennet hängte auf.
    Das war nicht vorgesehen. Eigentlich hätte Moser gleich nach der Ankunft Lennet bei der kanadischen Polizei und beim Sicherheitsdienst einführen müssen. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren, und Lennet zögerte nicht eine Sekunde. Er suchte im Telefonbuch die Spalte »Polizei« und rief die erste Nummer an, die dort stand. »Polizei«, sagte eine tiefe Stimme.
    »Ich bin in Höhe 737«, sagte Lennet. »Ich bin französischer Bürger und habe in Kanada einen Auftrag.
    Ich muß so schnell als möglich mit jemandem von der Bundespolizei sprechen.«
    Er erwartete eigentlich, daß sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung laut lachen oder aber vielleicht wütend werden würde. Doch davon war keine Rede. Die tiefe Stimme sagte ruhig: »O. k. Ich verbinde Sie.«
    Knacken in der Leitung. Dann eine andere Stimme:
    »Hallo?«
    Lennet wiederholte, was er eben gesagt hatte. »Einen Augenblick.«
    Eine dritte Stimme: »Mit wem wollen Sie sprechen?«
    »Ich weiß es nicht. Mit irgend jemandem von der Bundespolizei, der zuständig ist.«
    »Dann sind Sie richtig. Gehen Sie zum Ausgang Dorchester hinaus. Dort wird ein Funkstreifenwagen Sie auflesen.«
    Als Lennet durch die Drehtür ging, die auf den Boulevard Dorchester führte, sah er einen großen blauweißen Wagen am Bürgersteig stehen. Auf dem Dach blinkte eine orangefarbene Lampe. Im innern saßen Uniformierte. Sie schienen zu warten.
    Lennet ging an den Wagen heran. »Verzeihung. Ich erwarte jemanden, der mich zur Bundespolizei bringen soll.«
    »Richtig. Steigen Sie bitte ein.«
    Lennet hatte kaum die Tür geschlossen, als der Wagen losschoß. Gleichzeitig ertönte
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