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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister
Autoren: Jason Dark
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ging davon aus, dass er durch die Kraft der Peitsche den Geist nicht vernichtete, vielleicht gelang es ihm jedoch, ihn aus dem Konzept zu bringen, und damit war schon einiges gewonnen.
    Zudem wollte er den Geist überraschen.
    Noch befand sich die Beilklinge unten. Der feinstoffliche Arm war nicht zum Schlag erhoben, diese Chance nutzte Suko. Seine Reflexe waren hervorragend, der Umgang mit der Peitsche optimal, da hätte selbst der gute alte Indiana Jones gestaunt, als Suko angriff.
    Die Riemen bewegten sich zuckend, als sie sich in der Luft befanden. Sie erinnerten an drei nebeneinander liegende Schlangen, die plötzlich zur Seite fächerten, als sie in die Nähe des Ziels gerieten – und hineindrangen.
    Was nun geschah, ging erstens blitzschnell und war zweitens völlig überraschend für Suko. Kaum hatten die drei Riemen die Gestalt berührt, da bewegte sich der Geist unfreiwillig. Er zuckte, er schien sich in zahlreiche Blitze aufzulösen, das aber war es nicht, denn er verwandelte sich für die Dauer von vielleicht zwei oder drei Sekunden.
    Suko kam es vor, als wäre eine Gestalt in die Küche hineinprojiziert worden. Ein fremdes Etwas, ein monströses Gebilde, ein schreckliches Tier, denn das Bild zeigte ihm plötzlich eine grünbraune, lange Schnauze, die ihn tatsächlich an die eines Krokodils erinnerte. Darunter breitete sich ein Schuppenkörper aus. Er hörte auch ein scharfes Zischeln, und gegen ihn wehte ein widerlicher Gestank.
    Er schlug noch einmal zu.
    Da hatte sich der Geist wieder zurückgezogen. Er war in der Tür verschwunden, hatte seine Waffe tatsächlich mitgenommen, und als Suko abermals nachsetzte, sah er ihn nicht mehr.
    Dafür hörte er die polternden Schritte seines Freundes John, der im nächsten Moment die Wohnungstür auf riss und mit gezogener Waffe keuchend stehenblieb.
    Suko schaute ihn an.
    Ich schaute Suko an, und wir beide wussten, ohne dass wir miteinander gesprochen hatten, dass hier ein magisches Phänomen gewirkt hatte. Mein Freund trat zur Seite. Er verschaffte mir den Platz, den ich brauchte, um in die Küche zu gelangen.
    Ich blieb dicht hinter der Tür stehen und zog die Nase einige Male hörbar hoch. »Was ist das?«
    »Sein Geruch, John.«
    Ich drehte mich um. »Wie?«
    »Die Hinterlassenschaft des Hausmeisters«, erklärte Suko mit beinahe trotziger Stimme.
    »Der Gestank?«
    »Ja, ich habe dafür gesorgt.«
    »Da bin ich mal gespannt.«
    Suko berichtete kurz und bündig, wie der Kampf mit dem Geist des Hausmeisters geendet hatte.
    »Und du hast ein Krokodil gesehen?« fragte ich nach.
    »Ja, zumindest die Schnauze erinnerte mich daran. Sie erschien in dem Augenblick, als dieses Wesen mit den drei Riemen der Peitsche Kontakt bekam.« Er hob die Schultern. »Ich verstehe es nicht. Es zischte dann, ein Geruch sonderte sich ab, den hast du auch noch in der Nase.«
    »Da kann ich nicht widersprechen.«
    »Schön, ich habe ihn vertrieben. Jetzt wissen wir, wie wir ihn möglicherweise schaffen können.«
    Ich hatte nicht zugehört, was Suko auch aufgefallen war. »He, was ist los mit dir? Du bist ja weit weg. Du hast mich nicht verstanden. Du denkst einfach…«
    »Moment mal. Wie war das?«
    »Was war?«
    »Diese Sache mit dem Krokodil.«
    Suko schaute mich von der Seite her an. »Klar, ich sehe schon, du glaubst mir nicht.«
    »Unsinn, das Gegenteil ist der Fall.« Ich tippte ihm gegen die Brust. »Denn eine Krokodilschnauze hat auch Dinah gesehen. Sie sagte es mir, ich habe es ihr nicht abgenommen und es ihrer übersteigerten Phantasie zugesprochen. Jetzt denke ich, dass ich meine Meinung revidieren muss.«
    »Kein Widerspruch, John.«
    Ich begriff es nicht und unterstützte dies durch ein Heben meiner Schultern. »Warum, Suko? Was hat dieser verfluchte Geist mit einem Krokodil zu tun?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Ich bin nur froh, dass ich ihn vertrieben habe. Er war plötzlich verschwunden. Ob mit oder ohne Monsterschädel, ich weiß es nicht. Hast du ihn denn nicht gesehen, als du die Treppe hochgestürmt bist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Habe ich nicht«, murmelte ich. Meine Gedanken aber bewegten sich in eine ganz andere Richtung. Ich hatte einfach das Gefühl, dicht an der Lösung zu stehen. Das war wie bei einer Türschwelle. Ein Schritt nur nach vorn, man war da, aber diesen Schritt konnte ich nicht gehen.
    Sukos Stimme unterbrach meine Gedanken. »Jedenfalls ist er jetzt verschwunden. Er wird sich bei einem weiteren Erscheinen schon sehr vorsehen, davon
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