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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger
Autoren: Volker Krämer
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Gewalt daran hindern, wieder in die Stallung zurück zu kehren.
    »Der kommt ohne uns klar. Wir müssen verschwinden.« Artimus rief Zamorra, der gerade für Sekunden Luft holen konnte, denn die Schwarzblütler hatten eingesehen, dass sie gegen die Silberscheibe nicht ankamen. »Wie kommen wir durch die Abschirmung, Zamorra? Gibt es einen Weg?«
    »Nicole - bring sie zum Durchgang. Ich komme nach, denn das wird mir auf Dauer hier zu dumm. Außerdem weiß ich im Allgemeinen ganz gerne, gegen wen ich mein Fell verteidigen muss -und aus welchem Grund.« Für Zamorra gab es keine Unterschiede: Vampir war Vampir und musste bekämpft und vernichtet werden. Eine andere Lösung gab es nicht. Kurz hatte er geglaubt, in der Öffnung das Gesicht deZamorras zu erkennen. War dieser Feigling für diese Vampirhorde verantwortlich? Es würde zu ihm passen.
    »Folgt mir.« Nicole hinderte zwei weitere Vampire am Angriff und katapultierte sie von den Fenstersimsen, dann spurtete sie los. Van Zant machte mit der unentschlossenen Khira kurzen Prozess und hängte sie sich einfach über die linke Schulter.
    Er hoffte nur, dass seine Kraft noch ausreichen würde, um Nicole zu folgen.
    Hinter sich hörte er die magischen Entladungen aus Zamorras Amulett.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, hinkte der Physiker los. Viel war nicht mehr in seinem Akku… aber so leicht würde er nicht aufgeben.
    ***
    Dalius Laertes hatte schwere Wunden hinnehmen müssen.
    Orsina war wie ein Raubtier, das seinen ganzen Körper einsetzte, um zum schnellen Erfolg zu kommen. Einige Male hatte er ihr ausweichen können, sie seinerseits magisch angegriffen. Doch die Vampirin war lernfähig. So einfach wie vorhin an der Abschirmung ließ sie sich nicht mehr attackieren.
    Was außerhalb der Stallung vor sich ging, konnte Dalius nur erahnen, Tybalt hielt ihn ganz und gar in Atem.
    Es schien jedenfalls, als habe Khira Hilfe gefunden. Laertes sah, wie deZamorras Vampire hilflos in das Gebäude zurück getrieben wurden. Blauer Schimmer war in den Fenstern sichtbar, gegen den die Angreifer offenbar machtlos waren. Draußen, direkt vor der Öffnung, zuckten Blitze auf. Immer und immer wieder.
    Khira hatte mächtige Freunde. Laertes registrierte es mit Zufriedenheit.
    Er selbst stand auf verlorenem Posten. Tiefe Wunden von den messerscharfen Krallen Orsinas durchfurchten sein Gesicht, die Schultern und den Oberkörper. Mit ihr alleine würde er fertig werden, doch nun griffen ihn auch deZamorras Leute mit an, die ihre ohnmächtige Wut an ihm auslassen wollten.
    Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Aber ein Letztes konnte er noch tun - für Liberi. Vielleicht würde das einen kleinen Teil seiner Schuld an ihr abtragen.
    Er hoffte, dass sie sich in der Zwischenzeit in Sicherheit gebracht hatte. Sie musste ganz einfach durch die Abschirmung gekommen sein. Es war ein Vabanquespiel, doch das war Laertes’ ganzes Leben gewesen. Oft hatte er gesiegt, mindestens ebenso oft verloren.
    Nun wollte er einen letzten Sieg landen.
    Mit all seiner Kraft stieß er sich vom Boden ab und schwebte zum Dach der Stallung empor. Die Luken waren alle geöffnet. Laertes lächelte. Natürlich würden sie ihm folgen, Tybalt, deZamorra und die anderen. Er musste nur schneller sein.
    Ein jäher Ruck bremste seinen Aufstieg ab.
    Es war kaum zu fassen, aber Orsina Tybalt hatte sich in die Höhe geschnellt und ihn an den Beinen erwischt. Tief drangen ihre Krallen in Dalius’ Unterschenkel ein.
    »Du entkommst mir nicht, Laertes. Und wenn ich mit dir verrecken muss. Ich lasse dich nicht los.« Ihre Stimme schnarrte bösartig zu ihm hoch.
    Laertes verschwendete keine Energie auf eine Antwort. Nur noch einen knappen Meter, dann hatte er die Luken erreicht. Er versetzte seinen Körper in pendelnde Bewegungen. Zunächst nur ein wenig, dann immer stärker. Wie das Pendel an einer altmodischen Standuhr wurde Orsina Tybalt hin und her geschwungen.
    Erst im allerletzten Moment erkannte sie den Grund für Laertes Handlung. Mit weit aufgerissenen Augen musste sie erkennen, dass nichts mehr sie retten konnte.
    Die gekreuzten Balken, die überall unter dem Dach verteilt als Stützung dienten, waren aus bestem Eichenholz gefertigt. Jeder von ihnen maß etwa vier Zoll im Durchmesser… und sie liefen an ihren Enden spitz zu.
    Ein letzter heftiger Schwung reichte aus. Das Gewicht an Laertes Beinen war verschwunden. Wie eine Trophäe hing Orsina Tybalt auf dem Balken…
    Aufgespießt wie ein Schmetterling, der seinem Jäger
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