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0797 - Tränenjäger

0797 - Tränenjäger

Titel: 0797 - Tränenjäger
Autoren: Volker Krämer
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Khira überwältigt. Sarkana nutzte die sich unverhofft bietende Gelegenheit zur Flucht - mitsamt dem spanischen Clansführer deZamorra und Khira Stolt.
    Immer wieder musste Artimus an die ungewöhnliche Geschichte denken, die Khira Zamorra und ihm erzählt hatte. Die Geschichte ihrer Kindheit in der Einsamkeit der finnischen Wälder. Wenn auch nur ein Bruchteil dieser Story real war, dann hatte sie eine Jugend hinter sich, die ihresgleichen kaum finden konnte.
    Gefangen in einer Art Gulag, einem Lager, aus dem es für sie, ihre Familie und die Menschen aus der Gegend kein Entrinnen gab, war sie aufgewachsen.
    Doch ihre Bewacher waren keine Soldaten oder Wachbeamte gewesen, sondern Vampire, die sich am Blut ihrer Gefangenen berauschten!
    Khira hatte von Experimenten gesprochen, von wissenschaftlichen Versuchsreihen, die wohl das Ziel hatten, das Blut der Menschen zu verändern. In welche Richtung diese Versuche gingen, war unklar geblieben, denn nach zwölf Jahren war das jähe Ende gekommen. Sarkana war persönlich erschienen und hatte unter den Menschen und Vampiren ein entsetzliches Gemetzel angerichtet.
    Mehr hatten Artimus und Zamorra nicht erfahren können, und nun war Khira in der Gewalt des Vampirherrschers. In seiner Gewalt, ja - jedoch nicht tot! Van Zant war davon überzeugt, dass die Biologin noch lebte. Begründen konnte er diesen Glauben allerdings nicht…
    Robert Tendyke hätte seinem Mitarbeiter genau dies entgegnen können, als dieser ihm seine Pläne vortrug, doch er schwieg dazu.
    »Wenn Sie so sicher sind, so überzeugt… dann werde ich Sie ganz sicher nicht festhalten, Artimus. Tun Sie, was Sie tun müssen. Aber anschließend will ich Sie wieder hier sehen. Genau hier vor meinem Schreibtisch. Und dann berichten Sie mir von dem, was Sie gefunden haben. Oder was Sie eben nicht haben finden können. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Ergebnis Ihrer Reise so akzeptieren, wie es nun einmal ausfallen wird. Okay? Ich brauche Sie hier bei Tendyke Industries, Artimus. Vergessen Sie das nicht!«
    Lange nachdem van Zant aus seinem Büro gegangen war, saß Tendyke grübelnd hinter seinem ungeliebten Schreibtisch. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er eingestehen, dass er nur zu gerne gemeinsam mit diesem Südstaaten-Dickkopf nach Norden geflogen wäre. Doch die Situation bei Tendyke Industries ließ ihm dazu momentan keinerlei Spielraum. Nach dem Angriff der DYNASTIE DER EWIGEN auf das Projekt Spinnennetz gab es so viel zu organisieren und umzuwandeln. Als Chef wusste er in diesen Zeiten sehr wohl, wo sein Platz war.
    Viel konnte er für Artimus nicht tun.
    Nicht wirklich viel… aber zumindest konnte er ein ganz bestimmtes Telefonat führen.
    ***
    Der Zentralcomputer von Tendyke Industries bot sicher eine der umfangreichsten Datenbanken, die man auf der Welt finden konnte. Viele Stunden hatte Artimus van Zant in der schalldichten und blickgeschützten Kabine vor dem schlichten Terminal verbracht.
    Als er die Sitzung schließlich beendete, öffnete sich Sekunden später eine versteckt eingebaute Klapplade, aus der er die CD entnehmen konnte, die der Computer für ihn mit den ermittelten Daten beschrieben hatte.
    Eine silberne Datenscheibe - mehr hatte er nicht in Händen, als er den Flug nach Finnland antrat.
    Das Leben Khira Stolts begann für die Datenbank im Grunde mit ihrem Studium. Ihre Schulzeit davor war nur äußerst knapp protokolliert. Private Daten - speziell aus ihrer Kindheit - fehlten beinahe vollständig. Eine Adresse in Helsinki war eigentlich der ganze Ansatzpunkt, auf den Artimus zugreifen konnte. Eine Wohnung, die sie vor drei Jahren angemietet hatte. Khiras Beruf brachte es jedoch mit sich, dass sie sich dort nur selten aufgehalten hatte.
    Doch als van Zant nun vor dem Haus im Norden der finnischen Hauptstadt stand, griff er voll Hoffnung auf Erfolg nach dem dünnen Strohhalm, der sich ihm hier vielleicht bot.
    Wie weit die Drähte von Tendyke Industries und speziell Robert Tendyke reichten, zeigte die Tatsache, dass Artimus vor seinem Flug von einem Boten ein kleines Päckchen überbracht worden war. Darin hatte er einen Schlüsselbund und eine handschriftliche Notiz Tendykes gefunden.
    Vielleicht hilft Ihnen das ein wenig. Keine Sorge - alles legal. Der finnische Verband kleinwüchsiger Menschen war sehr hilfsbereit. Dort hofft man wie Sie, dass Khira Stolt noch lebt. Viel Glück -Robert Tendyke.
    Es hätte van Zant keinerlei Gewissensbisse bereitet, notfalls in Khiras
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