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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer
Autoren: Achim Mehnert
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Nichtexistenz LUZIFERS. Ob in unserer oder eurer Welt, ist dabei nicht von Belang.«
    »Aber die hiesigen Verhältnisse stimmen in vielen Dingen nicht mit denen bei euch überein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Konzil, von dem ihr mir anfangs berichtet habt, damit zufrieden sein wird.«
    Stygia winkte ab. »Du kennst unsere Kollegen eben nicht. Wir werden ihnen gar nicht auf die Nase binden, dass wir nicht hinter unserer eigenen Flammenwand nachgeschaut haben.«
    »Welche Hilfe erwartet ihr dabei von mir?«
    »Du bist der Bruder des Asmodis, also kennst du dich in eurer Hölle aus. Deine Aufgabe besteht lediglich darin, uns unbeschadet hinter die Flammenwand und wieder zurück zu bringen.«
    Das alles kam Lucifuge Rofocale merkwürdig vor. Er erkannte, dass die Erklärungen im Ansatz stimmten, aber es steckte mehr dahinter, als auf den ersten Blick zu erkennen war. Dieser Calderone aus der anderen Welt führte mehr im Schilde, als er zugab.
    Lucifuge Rofocale witterte Gefahr für seinen KAISER, und trotz aller Intrigen war er ein loyaler Statthalter. Er musste seinen Herrn um jeden Preis schützen, doch wie sollte er gegen die Eindringlinge vorgehen?
    Er spielte mit dem Gedanken, sich an die anderen Erzdämonen zu wenden und sie um Beistand zu bitten. Sofort verwarf er die Idee wieder, denn sie würden ihm den Ruhm der Rettung nehmen, um sich beim KAISER selbst lieb Kind zu machen. Das gestattete er nicht, denn dies hier war seine Chance, seinen kürzlich erhaltenen Rüffel vergessen zu machen.
    »Ich werde euch helfen«, drängten sich Merlins Worte in seine Gedanken. »Und sei es nur, damit ihr unsere Welt möglichst bald wieder verlasst.«
    Heuchler! Lucifuge Rofocale spuckte dampfende Galle aus. Verräter! Ich habe dich durchschaut.
    Er würde dem KAISER Merlins Kopf auf einem Tablett aus Pech servieren und seine eigene Position damit für alle Zeiten festigen. Er durfte bloß keinen Fehler machen, sondern musste die richtige Entscheidung treffen. Wenn die Eindringlinge sich einen mächtigen Verbündeten suchten, musste er das eben auch tun.
    Aber einen, der noch viel mächtiger war, und da konnte er sich nur einen vorstellen. Lucifuge Rofocale durfte nur nicht verraten, dass es darum ging, LUZIFER zu retten, sonst hätte der Sterbliche niemals mitgemacht.
    Denn damit hätte er gegen seine tiefste Überzeugung gehandelt.
    ***
    Durch Merlins Labyrinth
    »Zum Teufel!«, stieß Pascal Lafitte eine humorlose Verwünschung aus. Sein Gesicht war eine ablehnende Maske, in der kein Muskel zuckte.
    Im Gegensatz zu ihm grinste Nicole Duval von einem Ohr bis zum anderen. »Da sind wir«, bestätigte sie. »Erzähl uns mal was Neues.«
    Gemeinsam mit Professor Zamorra und Pater Ralph saßen sie in der Dorfkneipe »Zum Teufel« und bildeten eine kleine Runde um den Montagne-Tisch. Die Sommersonne schien durch die Fenster und erwärmte das Innere der Kneipe. In den letzten Tagen war es noch einmal warm geworden, aber das war wohl das letzte Abschiedsgeschenk des diesjährigen Sommers, der wesentlich kühler und regnerischer ausgefallen war als der des letzten Jahres.
    »Du weißt genau, was ich meine«, beschwerte sich Lafitte an die Adresse von Zamorras Lebensgefährtin. »Zum Teufel mit diesem Julian Peters. Er zerstört meinen guten Ruf.«
    Der Professor konnte die Verärgerung seines Freundes verstehen. Lafitte arbeitete als Zuträger für Zamorra. Er versorgte ihn mit Informationen über ungewöhnliche Vorkommnisse, über die in Zeitungen berichtet wurde, und hatte den Parapsychologen schon auf manch brisante Fährte gebracht. Der Vorfall, auf den er anspielte, lag einige Wochen zurück, aber bisher hatten die beiden Männer noch keine Gelegenheit gefunden, sich persönlich darüber zu unterhalten.
    Da hatte Julian Peters nämlich ganz in der Nähe eine Traumwelt erschaffen und Zamorra vorübergehend aus dem Verkehr gezogen, um in Ruhe seinen eigenen Plänen nachgehen zu können. Es war ein Dorf aus dem Jahre 1899 gewesen. Um Zamorra in die Falle zu locken, hatte er es so aussehen lassen, als ob Lafitte der Absender der Nachricht gewesen war. [2]
    »Ich mache dir doch keinen Vorwurf«, wehrte Zamorra ab. »Inzwischen wissen wir ja genau, was geschehen ist.«
    »Trotzdem bleibe ich dabei. Zum Teufel mit ihm!«
    »An diesem Tisch wird heute zu viel geflucht«, warf der Dorf geistliche ein.
    »Dabei wäre es genau in Julians Sinn, dorthin zu gelangen.« Lächelnd nippte Nicole an einem Schoppen Wein. »Schließlich
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