Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lange Zeit gedauert hat, bekamen wir in Aibon als Zeit kaum zu spüren. Sie haben sich damals unsere Tochter geholt, um mit ihr ein schreckliches Experiment durchzuführen. Heute, in dieser Nacht, soll das Experiment seine verfluchten Früchte tragen.«
    Wo sie Recht hatte, gab es keinen Widerspruch, denn auch ihr Mann und ich dachten so. Diese Nacht war entscheidend. Hinter diesen Mauern sollte die Zukunft eine böse Gestaltung bekommen, und alle Werte sollten weggewischt werden. Wenn wir das zuließen, hatte das Böse einen entscheidenden Sieg errungen.
    Nie hätte ich gedacht, dass sich der Fall zu einem derartigen Horror entwickeln würde. Es war ein anderes Grauen, als ich es oft erlebte. Hier standen keine Monster vor mir, die mich angreifen wollten, keine Werwölfe oder Vampire, hier war nur die verfluchte Seelenkälte, das von Grund auf Böse vorhanden, das in die Welt der Menschen ausstrahlen wollte. In der letzten Zeit war ich des Öfteren über die Urkräfte gestolpert, und ich glaubte sogar, einen Trend erkannt zu haben, der genau in diese Richtung führte.
    Leichtfüßig war Darius die Stufen hochgeeilt. Er stand dicht an der Tür, hatte uns sein Profil zugewandt und sein Ohr gegen das kalte, feuchte Holz gelegt.
    Delia und ich schwiegen, weil wir ihn nicht stören wollten, er aber hob die Schultern, drehte sich und schüttelte den Kopf. »Es ist leider nichts zu hören.«
    Das hatte ich mir gedacht.
    Als ich zu ihm gehen wollte, spürte ich Delias kalte Hand an meinem Nacken. »Glaubst du denn, dass sie im Hotel sind?«
    »Ja.«
    »Und dein Freund auch?«
    Die Frage hinterließ bei mir einen Stich. Auch die Antwort fiel mir nicht leicht, aber ich musste sie ihr geben. »Auch mein Freund, falls er noch lebt.«
    »Du solltest dir keine Vorwürfe machen. Du hast es nicht ändern können. Es ist das Schicksal gewesen, das dir den Weg gewiesen hat, wenn du verstehst.«
    »Das auf jeden Fall.«
    »Und niemand, John, schafft es, sich gegen das Schicksal zu stemmen, vergiss es nicht.«
    »Natürlich nicht.«.
    Darius schaute mich an. In der Dunkelheit sah sein Gesicht aus, als bestünde die Haut aus Schatten. Nur die Augen leuchteten heller. Er nickte andeutungsweise. »Willst du es versuchen, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Ob die Tür verschlossen ist, weiß ich nicht, aber…«
    »Bitte, lass mich.«
    Er schuf mir Platz. Gespannt warteten er und seine Frau auf das Öffnen der Tür.
    Die Klinke war sehr schwer und zeigte einen leichten Bogen nach unten. Zudem war sie eiskalt, sie schien an meiner Haut zu kleben, als ich sie nach unten drückte.
    Die knirschenden Geräusche gehörten einfach dazu, und ich achtete nicht einmal auf sie. Für mich war es wichtig, die Tür aufzuziehen, was mir auch gelang.
    Es hatte sich nichts verändert. Ich sah in die leere Vorhalle hinein, die ich ziemlich gut kannte, und stellte beim zweiten Blick fest, dass es trotzdem eine Veränderung gegeben hatte.
    In der großen Halle war es hell geworden. Dort brannten einige Lampen, aber es war kein Mensch zu sehen, das stellte ich selbst durch die verschmutzten Glasscheiben fest.
    Ich drehte den Kopf und winkte meinen Gefährten zu. Sie schlichen in das Hotel hinein, und sie bewegten sich dabei auf leisen Sohlen.
    Sie schauten sich um.
    Ihre Augen glänzten dabei. Ich sah den Schauer auf ihren Gesichtern, es war alles fremd für sie, aber ich spürte auch, wie sie ihre Fühler ausstreckten, denn es war die Spannung auf ihren Gesichtern, die mir dies sagte.
    Hinter uns fiel die Tür zu.
    Ziemlich laut sogar, wir erschraken alle, aber wir standen danach wieder in der Stille, in der nur unser eigener Atem auffiel. Sonst hörten wir keine Geräusche.
    »Ist es leer?«, fragte Darius.
    Ich hob die Schultern.
    Er ging an mir vorbei und blieb vor der breiten Tür stehen, die in die große Halle führte.
    An der linken Seite befand sich der Lift. Ich ging hin und zerrte die klemmende Tür auf.
    Diesmal sah ich kein Bild.
    Nur die Kabine stand dort, und sie sah so verdammt harmlos aus.
    Alles andere war nun mehr Erinnerung. Kein Blick in eine andere Welt, nach Aibon hinein.
    Darius hatte bereits die große Tür zur Halle geöffnet. Er stand ziemlich verloren in der Leere, und als wir uns zu ihm gesellten, änderte sich das Bild nicht.
    Dennoch war etwas anders geworden. Von einer Ordnung hatte ich auch zuvor nicht sprechen können, aber die Sessel und Tische standen nicht mehr so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie waren verrückt worden,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher