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0795 - Vater, Mutter, Satanskind

0795 - Vater, Mutter, Satanskind

Titel: 0795 - Vater, Mutter, Satanskind
Autoren: Jason Dark
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»Sie sind einfach zerblasen worden, sie haben sich aufgelöst. Du kommst durch eine Kugel nicht an mich heran. Nicht an die Personen, die den Tod überwunden haben. Du kennst die Kraft eines Aleister Crowley nicht, der das geschafft hat, von dem viele Menschen träumen. Und er hat es an uns weitergegeben, bei einem letzten großen Fest in diesem Hotel. Wir werden es jetzt wiederholen, dies ist die Stunde, wo sich der große Meister erneut zeigt. Seine Wiedergeburt steht dicht bevor, du wirst es nicht verhindern können. Alle haben lange darauf gewartet, sie haben sich versteckt gehalten, doch nun sind sie wiedergekommen, um zu leben und um zu schauen, wie das letzte große Blutopfer dem Meister dargebracht wird.«
    Harry Stahl machte sich keine Illusionen darüber, dass er dieses letzte Blutopfer sein würde. Noch immer stand dieses verfluchte Satanskind auf seinem Körper und kümmerte sich einen Dreck um die Waffe. Es starrte auf ihn nieder, bewegte eine Hand und gab ihren Dienern und Dienerinnen ein Zeichen.
    Darauf hatten die Alten gewartet.
    Nein, sie stürmten nicht heran, aber sie kamen wie eine Welle aus Laub und Papier, die vom Wind erfasst und gegen einen Widerstand – eben Harry Stahl – geweht wurde.
    Als er den Arm mit der Waffe hob, mehr eine unkontrollierte Bewegung, da trat Pamela zu. Der Tritt ihres kleinen Fußes war hart, und sie erwischte genau das Handgelenk des Mannes.
    Harry schaute mit einer gewissen Verzweiflung zu, wie auch die letzte Hoffnung aus seinen Fingern segelte. Für ihn nicht sichtbar blieb die Pistole irgendwo liegen.
    Ob sie aufgehoben wurde, sah er nicht mehr, denn die Alten verwehrten ihm den Blick.
    Sie kamen heran, eine Rotte böser, widerlicher, halbtoter, uralter Gestalten, bei denen es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr gab. Hier waren Männer und Frauen tatsächlich gleichberechtigt.
    Pamela trat mit einer königlich anmutenden Geste zurück. Der Druck ihres Gewichts verschwand von Harrys Körper. Für einen Moment hatte er freie Bahn, und er hatte trotz allem noch nicht aufgegeben, er wollte diese Chance nutzen.
    Mit der Kraft der Verzweiflung warf er sich herum. Er wollte fliehen, und wenn er kriechend aus dem Raum gleiten musste. Nicht mal eine Körperlänge kam er.
    Plötzlich hatten sie ihn.
    Er spürte ihre harten, widerlichen Finger an seinen Fußknöcheln.
    Dort klammerten sie sich wie dünne, gebogene Eisenstangen fest.
    Sie ließen ihn nicht mehr los, sie zerrten und zogen, sodass er auf dem Bauch zurückrutschte, begleitet vom triumphierenden Lachen des Kindes.
    Das war nicht mehr zu schaffen. Er würde ihnen nicht entkommen. Sie hatten ihn, sie hielten ihn fest. Ihr Meister Aleister Crowley brauchte das Blutopfer, er würde es bekommen. Sein Blut, sein Fleisch, seine Haut, all das würde ihnen und ihm gehören.
    Sie drehten ihn auf den Rücken.
    Sehr hart, denn sie hoben ihn dabei noch an und ließen ihn wieder fallen.
    Harry schlug auf den Boden. Sofort waren sie über ihm. Sie hielten ihn fest. Jeder wollte ihn anfassen, die Klauen in sein Fleisch drücken, das bei ihm noch frisch war, im Gegensatz zu den Alten, die ihre längst angeweste Haut nur durch dicke Schminke überdeckt und ihre Münder mit kräftigen Lippenstiften in verschiedenen Farben nachgezeichnet hatten.
    Sie zerrten ihn hoch.
    Er schrie.
    Schläge trafen ihn.
    Nicht sehr hart, dazu fehlte ihnen wohl die Kraft. In ihrer Summe aber quälten sie ihn doch, und sie wühlten seinen Magen von innen her auf, sodass er sich übergeben musste.
    Gnadenlos zerrten sie ihn weiter. Sie kannten weder Erbarmen noch Rücksicht. Die Meute war einzig und allein auf das Ziel fixiert, und über allem schwebte das gellende Lachen des Kindes, das tatsächlich ein böser Teufel war…
    ***
    Es lag nicht nur am Wetter, dass uns das alte Hotel so kalt vorkam.
    Wir spürten, dass von diesem dunkel funkelnden Gemäuer etwas ausging, das uns warnte und wahrscheinlich jeden Menschen gewarnt hatte, der so etwas wie ein Gefühl hatte.
    »Wir sollten nicht hineingehen«, flüsterte Delia, die auf der Treppe stand und ihren Blick an der Fassade entlang in die Höhe gleiten ließ. »Es ist schlimm.«
    »Willst du warten?«, fragte ich.
    Da verzog sie den Mund. »Nein, das werde ich nicht.« Sie zielte mit der Spitze des Zeigefingers gegen die breite Tür. »Dahinter, John befindet sich etwas, das wir zurückhaben müssen. Dort ist unser Kind, verstehst du? Pamela hat ebenso überlebt wie wir. Was auf der Erde
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