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0793 - Die Aktivatorjagd

Titel: 0793 - Die Aktivatorjagd
Autoren: Unbekannt
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wurde.
    Tautz nahm nicht an, daß es zu anderen Zeitpunkten wesentlich anders sein würde. Die Überschweren waren leidenschaftliche Glücksspieler und würden sich die seltene Gelegenheit, dem organisierten Glücksspiel zu frönen, keine Stunde entgehen lassen.
    Damit war Frascatis Forderung, heimlich mit der Space-Jet die ASS zu verlassen, unerfüllbar geworden. Cedar Tautz dachte darüber nach, unter welchem Vorwand er ganz offen starten konnte.
    Offiziell brauchte zu einem Start des Beiboots keine Erlaubnis der Überschweren eingeholt zu werden, da die ASS entsprechende Lizenzen besaß. Dennoch wäre es nicht klug gewesen, gegenüber den Überschweren auf seine Rechte zu pochen. Das hätte Unwillen und Mißtrauen erregt.
    Cedar erinnerte sich eines Spielers, der vor einigen Jahren einmal auf der ASS gearbeitet hatte. Jeffros Kalikow war ein genialer Spieler, der alle Glücksspiele mit traumwandle-rischer Sicherheit beherrschte und ein Spiel nur dann verlor, wenn er es so wollte.
    Er behauptete von sich, ein Springer zu sein, aber Cedar Tautz wußte es besser. Kalikow war ein Oxtorner, ein Umweltangepaßter von einer ausgesprochenen Extremwelt - jedenfalls einer Extrem welt für die Begriffe der anderen.
    Für Cedar hatte Oxtorne vieles mit Gys-Progher gemeinsam.
    Deshalb war ihm der Spieler von Anfang an sympathisch gewesen.
    Damals waren alle Überschweren, die die ASS besuchten, geradezu versessen darauf gewesen, gegen Jeffros Kalikow zu spielen. Wenn er, Tautz, den Überschweren sagte, er wolle versuchen, Kalikow zu finden und erneut für eine gewisse Zeit auf die ASS zu verpflichten, würden sie nicht nur nichts gegen seinen Start haben, sondern ihm sogar alle denkbare Unterstützung anbieten.
    Cedar Tautz schaltete den Bildschirm, der den unteren Polsektor zeigte, aus und stand auf. Grußlos verließ er die Hauptzentrale.
    Er verzichtete darauf, Frascatis Genehmigung einzuholen.
    Das war unwichtig. Er holte auch keine Genehmigung für eine andere Planänderung ein, die vorsah, daß er nicht allein flog, sondern zwei Raumfahrer mitnahm, denen er so vertraute, wie man anderen überhaupt vertrauen konnte.
    Von der Funkzentrale aus stellte er eine Verbindung zur Administration der Flottenbasis der Überschweren her. Nachdem er drei verschiedenen Chargen seinen Wunsch ausführlich erläutert hatte, wurde er endlich mit einem Überschweren verbunden, der tatsächlich zuständig war: Vizeadmiral Jonnerack.
    Der Überschwere hörte sich die Bitte Tautz' geduldig an, dann sagte er: „Wenn Sie Jeffros Kalikow suchen wollen, haben Sie meinen Segen, Tautz. Ich würde gern einmal selbst gegen ihn spielen.
    Aber tun Sie mir einen Gefallen. Ich versuche seit Monaten verzweifelt, echten Kaffee zu bekommen. Seit die Erde nicht mehr in der Milchstraße ist, ist Kaffee von Jahr zu Jahr mehr zur Mangelware geworden. Auch der Anbau auf anderen Planeten scheint eingestellt worden zu sein. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir wenigstens ein Kilo beschaffen könnten."
    „Ich werde mir die größte Mühe gebe, Sir", erwiderte Tautz, obwohl er wußte, daß richtiger Röstkaffee so rar geworden war, daß man ihn inzwischen mit Howalgonium aufwog.
    Nach dem Gespräch suchte Cedar Tautz die beiden Raumfahrer auf, die er mitzunehmen gedachte.
    Es handelte sich um Jostan Helkest und Punta Jendrich, zwei relativ junge Raumpiloten, die froh waren, endlich wieder einmal einen Abstecher im Raum machen zu können. Außerdem handelte es sich um Mitglieder einer Sekte, die von ihren Anhängern absolute Wahrheitsliebe und die Achtung allen Lebens forderte, was die eigentlichen Gründe waren, warum Tautz ihnen vertraute.
    Eine Stunde später schoß die Space-Jet aus ihrem Schleusenhangar, beschleunigte und verschwand zwischen den Sternen ..
     
    3.
     
    Inmitten einer riesigen Wolke aus Raumschutt trieb ein bizarres Gebilde vor dem Hintergrund des galaktischen Zentrumsrand durch das All: ein gezackter Eisbrocken von vierunddreißig Kilometern Durchmesser.
    Der kosmische Eisberg wirkte tot. Nur wenn die Lichtflut des galaktischen Zentrums durch eine Lücke der Schuttwolke auf seine Oberfläche fiel, schien sie zum Leben zu erwachen und funkelte in unirdischem Feuer.
    Aber in seinem Innern war der Eisberg alles andere als leblos.
    In seinen Hohlräumen, die sich nicht in Eis, sondern in kompaktem Fels befanden, existierte eine Kolonie von einigen hundert Ertrusern. Daneben gab es noch eine geringe Anzahl Menschen, die von der
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