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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug
Autoren: Jason Dark
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nicht.« Er schluckte. »Dabei steht nicht einmal fest, ob es ein Mensch oder ein Dämon gewesen ist.«
    »Da hast du Recht.« Ich stieß die Tür zum Vorzimmer unseres Büros auf und sah Glendas ebenfalls sehr ernstes Gesicht. Sie war eingeweiht worden, denn sie hatte uns vor dem Besuch bei Sir James erklärt, dass uns schlimme Tatsachen erwarten würden.
    »Traurig, was?«, fragte sie, als wir im Vorzimmer stehen blieben.
    »Ja, Glenda, das ist es.«
    Sie war aufgestanden. Jetzt trat sie auf mich zu. »Holt euch diese Bestie«, flüsterte sie scharf. »Wer immer sich auch dahinter verbirgt, schnappt ihn!«
    »Das werden wir versuchen.«
    Glenda Perkins senkte den Kopf. »Schade«, murmelte sie, »ich wäre gern mit euch gefahren.«
    »Lass es lieber bleiben«, riet Suko ihr. »Bei manchen Dingen reicht es völlig aus, wenn nicht zu viele Menschen davon erfahren, das kannst du mir glauben.«
    »Stimmt.«
    Sie wollte uns noch einen Kaffee kochen. Selbst darauf verzichtete ich. Er hätte mir nicht geschmeckt, denn schon jetzt sah ich nur ein Bild vor meinen Augen.
    Fünf kleine, weiße Särge, in denen fünf tote Kinder lagen, die aussahen, als hätte man Engel zur Ruhe gebettet…
    ***
    Pete Ashley öffnete die Beifahrertür. Er konnte selbst nicht sagen, warum er so gehandelt hatte, es war einfach über ihn gekommen, als hätte ihm eine andere Macht einen bestimmten Befehl gegeben.
    Er schaute der Tür nach, wie sie aufschwang, und das war genau der Moment, in dem sich die vor dem Wagen stehende Gestalt in Bewegung setzte, an der linken Kühlerseite entlangschritt, völlig geräuschlos in den Wagen kletterte und auf dem Beifahrersitz ihren Platz fand.
    Pete hatte nicht gesehen, ob sie die Tür berührt hatte, jedenfalls schwang sie zu und fiel mit einem dumpfen Laut ins Schloss. Alles war wieder wie sonst, nur eines hatte sich verändert. Pete saß nicht mehr allein im Wagen, neben ihm hockte eine sehr bleiche Gestalt, die etwas auf dem Arm trug und es auch in ihre Beuge gelegt hatte.
    Er traute sich kaum genau hinzuschauen und schielte nur nach links rüber.
    Die Frau sah aus wie ein Gespenst. War sie auch ein Gespenst? Zumindest hatte sie sich in eine bleiche Kleidung gewickelt, und von ihrem Gesicht war nicht viel zu erkennen, weil fast alles, auch ein Teil des Gesichts, von einem hochgestellten Kopftuch verdeckt wurde. Es stand an der Seite etwas vor, so dass er nicht einmal ihr Profil erkennen konnte, nur einen blassen kalkigen Schatten.
    Sie sagte nichts, sie bewegte sich nicht einmal, und so lag es an Pete, sich etwas vorzubeugen, um erkennen zu können, was die Frau in ihrer Armbeuge hielt.
    Es war ein Kind!
    Pete erschrak und fing an zu zittern, als er das kleine blasse Gesicht erkannte. Das Kind bewegte sich nicht, er hörte auch keinen Atem, weder von ihm noch von der Frau. Es lag still und starr in der Armbeuge dieser unheimlichen Gestalt.
    Wie tot…
    Pete Ashley erschrak zutiefst, als ihm dieser Gedanke in den Sinn kam. Er versuchte verzweifelt, seine Gedanken zu ordnen, was ihm kaum gelang, denn dieses Geschehen hier war einfach zu schlimm und für ihn auch nicht zu fassen.
    Eine Frau, die ein möglicherweise totes Kind im Arm hielt. Oder war sie keine Frau, sondern nur ein Gespenst? War sie die Gestalt, vor der ihn die Wirtin gewarnt hatte?
    Das konnte durchaus möglich sein, und er spürte, wie sich die Haut auf seinem Rücken noch mehr zusammenzog. Hinter dem Kopf bewegten sich kleine Eiskörner, sie klopften gegen die Innenseite seiner Stirn, der Schauer auf dem Körper hatte sich in eine kalte Eisschicht verwandelt, und er wusste nicht, was er tun sollte. Zudem hatte er Angst bekommen, sie bedrückte ihn, sie bohrte sich in sein Innerstes hinein und lähmte jede seiner Bewegungen.
    Und er spürte die Veränderung in dem Fahrerhaus. Ihm kam es vor, als wäre es kälter geworden. Die Kühle des Todes kroch herbei und umfing auch ihn.
    Als er ausatmete, sah er, wie sein Atem kondensierte. Die Hände hatte er um das Lenkrad gekrampft, und auf den Handrücken sah er ebenfalls die zweite Haut.
    Ich kann hier nicht stehen bleiben, dachte er. Das… das geht einfach nicht.
    Ich muss wieder fahren. Aber was wird die Unheimliche dazu sagen, wenn ich jetzt starte?
    Er traute sich nicht.
    Sekunden verstrichen, reihten sich aneinander, und daraus wurden Minuten, in denen niemand sprach.
    Dann hörte er das leise Summen!
    Zuerst schreckte Ashley zusammen. Er dachte darüber nach, wer gesungen haben könnte,
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