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0792 - Hilfe aus Zeit und Raum

Titel: 0792 - Hilfe aus Zeit und Raum
Autoren: Unbekannt
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kannte.
    Außer der feindlichen Umwelt, die für ihn keine Besonderheit darstellte, gab es für ihn nur noch die Gefahr einer Entdeckung durch die Laren und Überschweren - und durch die Blues, in deren Herrschaftsbereich die neuen Siedler eingedrungen waren.
    Aber ein Vierteljahrhundert lang war nichts geschehen.
    Wahrscheinlich hatten die Blues mit sich selbst genug zu tun und ignorierten die terranischen Flüchtlinge, die im Grunde genommen durch die Großinvasion des Konzils zu ihren Verbündeten geworden waren.
    Im Jahr 3583 war Falk Berntor achtzig Jahre alt geworden und stand damit im besten Mannesalter. Seine Eltern lebten zwar noch immer, aber sie taugten nicht mehr für die harte Arbeit auf dem Feld und in den Wäldern. Irgendwo in unterirdischen Verstecken standen die modernen Maschinen und Robotanlagen, die das Leben auf No zwar ungemein erleichtert hätten, aber ihr Einsatz war verboten worden. Selbst geringe Energieabstrahlungen konnten eine Patrouille herbeilocken.
    Es war Falk bekannt, daß die kleine Kolonie noch ein einziges Raumfahrzeug besaß, und zwar eine kleine Space-Jet. Sie wartete in einem gut getarnten und nur wenigen Siedlern bekannten Hangar auf ihren Einsatz, der nur auf Anforderung der Regierung erfolgen durfte.
    Diese Regierung war eine Demokratie, allerdings mit der Einschränkung, daß der von allen Erwachsenen in regelmäßigen Zeitabständen neu gewählte Rat in seinen Entscheidungen völlig freie Hand hatte und erst am Ende der Amtszeit Rechenschaft abzulegen hatte.
    Dieses System besaß den Vorteil, daß lange Debatten vor wichtigen und dringenden Entschlüssen vermieden wurden.
    Der Oberrat Pranton Tarrol war nun bereits vierzig Jahre im Amt und damit siebenmal neu bestätigt worden. Hätten er und seine Ratsmitglieder Fehler gemacht, säßen sie längst wieder auf ihren Farmen oder würden Sümpfe trockenlegen, um neues Ackerland zu gewinnen.
    Als Falk Berntor an diesem Tag müde von der Arbeit nach Hause kam - dem terranischen Kalender nach war es Mitte August -, sah er seine Eltern auf der Bank vor dem Haus sitzen und der untergehenden Sonne nachblicken. Sie sank langsam der grünen Mauer des nahen Urwaldes entgegen.
    Er setzte sich zu ihnen.
    „Hast du es geschafft, Falk?" fragte sein Vater und deutete mit dem rechten Daumen in Richtung der gepflügten Felder. Dahinter lagen die Sümpfe. „Schwere Arbeit, nicht wahr?"
    Falk legte das leichte, aber fast unzerreißbare Netz auf den Boden und schob es mit den Füßen unter die Bank.
    „Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Saat herauskommt, aber der Boden ist unverbraucht und fruchtbar. Die Arbeit wird nur dadurch erschwert, daß uns die Flugschlangen nie in Ruhe lassen. Man sollte sie ausrotten."
    Sein Vater schüttelte den Kopf.
    „Wir müssen aus der Geschichte lernen, mein Sohn. Vor mehr als anderthalbtausend Jahren glaubten die Menschen auch, alle Probleme der Natur dadurch lösen zu können, indem sie die scheinbar überflüssigen und schädlichen Tiere und Pflanzen einfach ausrotteten. Das Gleichgewicht wurde zerstört, und sicherlich wäre es zu einer weltweiten Katastrophe gekommen, wenn Vernunft und Einsicht nicht größer als der Egoismus gewesen wären. Wir wollen diesen Fehler hier niemals wiederholen. Auch die fliegenden Schlangen haben ihre Daseinsberechtigung, wenn es sich auch nicht vermeiden läßt, daß wir hier und da ihre Angriffe abwehren und sie töten müssen."
    „Die Netze sind lästig und hindern bei der Arbeit, Vater."
    „Aber sie schützen dich vor den Schlangen. Auf der anderen Seite jagen diese die Wühlratten, die unsere Felder untergraben.
    So bleibt das Gleichgewicht der Natur auf No erhalten," Falk nickte und legte die Hand auf den Arm der Mutter.
    „Wo steckt Kara überhaupt? Ich habe sie noch nicht gesehen."
    „Sie ist in die Stadt gefahren, um einige Dinge zu besorgen.
    Eigentlich müßte sie jeden Augenblick zurück sein."
    „Ich gehe ihr ein Stück entgegen", sagte Falk und erhob sich.
    „Nimm das Gewehr mit", riet sein Vater.
    Die Flugschlangen griffen im freien Gelände nur selten an, denn hier fanden sie kein Versteck, außerdem kannten sie die Wirkung eines Gewehrschusses. Energiewaffen durften nicht benutzt werden, dafür gab es ein ausreichendes und jedem Siedler zur Verfügung stehendes Arsenal an altmodischen Feuerwaffen, angefangen vom historischen Revolver bis zum Schnellfeuergewehr.
    Falk überprüfte das Magazin und marschierte los. Die Siedlung war etwa fünf
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