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0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Autoren: Unbekannt
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der Beeinflussung erfolgte. Er durchschaute ihre Argumentation.
    Dieses Raumschiff war so profus mit Rechenkapazität ausgestattet, daß man in der Tat glauben mochte, es ginge auch ohne den Zentralrechner - wenigstens zur Not. Der Stellvertreter aber kannte SENECA gut genug, um zu wissen, daß durch ihn alle zentralen Funktionen und Befehlsstränge liefen. Dieses Fahrzeug war nicht manövrierbar, wenn der Zentralrechner ausfiel.
    Also hatte er zugeschlagen, sobald sich die erste Möglichkeit bot. SENECA befand sich nun fest in seiner Gewalt.
    Die Schweberoboter waren vernichtet. Den Menschen war der Zugriff zu ihrem Zentralrechner entzogen.
    Damit war ein wesentlicher Teil des Planes, den der Stellvertreter sich zurechtgelegt hatte, bereits verwirklicht. Aber es blieb noch etwas zu tun. Er hatte die Menschen inzwischen näher kennengelernt. Er wußte, daß sie so rasch nicht aufgeben würden. Selbst jetzt, da er die Besatzungen der drei Schiffsteile voneinander getrennt und die Lenkung des Schiffes ganz in die eigene Hand genommen hatte, durfte er noch nicht damit rechnen, daß sie sich ihm willig beugten. Der Wille zum Widerstand war in ihnen noch immer lebendig, wenn ihnen auch im Augenblick die Möglichkeit fehlte, den Willen in die Tat umzusetzen.
    Der Stellvertreter erkannte klar, daß er den Auftrag der Kaiserin erst dann würde ungestört ausführen können, wenn er auch den Willen der Menschen gebrochen hatte.
    Dazu diente das bevorstehende Manöver. Aus SENECAs Informationsspeichern hatte der Stellvertreter Kenntnis von einem Vorgang, der sich vor rund neun Monaten menschlicher Zeitrechnung ereignet hatte. Damals war - aus einem Grund, den er nicht so recht verstand - die Unzufriedenheit an Bord so groß gewesen, daß die Verantwortlichen, um einer offenen Meuterei vorzubeugen, fluchtartig das Schiff verlassen hatten. Sie wollten auf diese Weise die Unzufriedenen unter Druck setzen, indem sie ihnen zeigten, daß sie alleine mit dem riesigen Raumschiff nicht zurechtkamen. Der Plan war ein voller Erfolg gewesen.
    Die Unzufriedenen hatten ihren Fehler eingesehen und den geflüchteten Teil der Besatzung nur durch umfangreiche Zugeständnisse bewegen können, wieder an Bord zurückzukehren.
    Ein ähnliches Ereignis stand in diesen Augenblicken bevor.
    Der Stellvertreter hatte die Menschen richtig eingeschätzt.
    Sie würden allesamt das Schiff verlassen, um ihm zu beweisen, daß er ohne ihre Hilfe machtlos war. Sie würden ihn zu erpressen versuchen.
    Er aber war gewappnet. Schon längst waren die beiden Maschinenwesen, mit einem neuen Gespinst versehen, wieder an der Arbeit. Der Kristallträger gab ihnen die entsprechenden Anweisungen. Wenn die Menschen von Bord gingen, würden sie eine Überraschung erleben, die ihren Widerstandswillen ein für allemal zerbrach.
    Die Vorbereitungen der Menschen liefen auf vollen Touren.
    SENECA, der die Koordination des Manövers vornahm, schöpfte keinen Verdacht. Es handelte sich um einen vom Reglement vorgeschriebenen Vorgang, der in der Vergangenheit des öfteren stattgefunden hatte.
    Der Stellvertreter unternahm nichts, um SENECA aufzuklären.
    Es war besser, wenn der Zentralrechner seine Naivität vorerst behielt.
     
    *
     
    Wie ein präzises Uhrwerk lief das Manöver ab. Als die Sirenen ertönten und das charakteristische EVAC-Signal gaben, verließen die Menschen ihre Arbeitsplätze und Quartiere und eilten auf dem kürzesten Weg zu der nächsten Hangarschleuse.
    Jeder wußte, wohin er zu gehen hatte. Jeder wußte, wessen Befehlen er im EVAC-Fall gehorchen mußte. Zehn Minuten nach dem ersten Aufheulen der Sirenen befanden sich bereits achtzig Prozent der Besatzung in den Evakuierungsfahrzeugen.
    Die EVAC-Flotte bestand aus Leichten Kreuzern und Korvetten, die die beiden Solzellen und das SOL-Mutterschiff als Beiboote an Bord führten. Insgesamt einhundertundzehn Kreuzer und einhundertundzwanzig Korvetten standen bereit, um die Besatzung von Bord zu bringen.
    Im Großen Kreuzerhangar des Mutterschiffs hatte Perry Rhodan selbst das Kommando über den Leichten Kreuzer SIGA übernommen. Er stand in Verbindung mit den Kommandanten der EVAC-Flottenteile in den beiden Solzellen.
    Einer der Bildschirme auf seiner Konsole war zum Zählwerk degradiert worden. Der Zähler zeigte „Prozent Planerfüllung".
    Sobald er auf 100 sprang, befanden sich alle zu Evakuierenden an Bord des für sie zuständigen Fahrzeugs. Rhodans Zähler erfaßte nur die Vorgänge im SOL-Mittelstück.
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