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0791 - Der COMP und der Kybernetiker

Titel: 0791 - Der COMP und der Kybernetiker
Autoren: Unbekannt
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Bewußtsein hatte ihn verlassen.
     
    *
     
    Ein vertrautes Gesicht tauchte aus den Nebeln, die die schwindende Bewußtlosigkeit begleiteten.
    „Bully...!"
    Das Gesicht verzog sich zu einem jungenhaften Grinsen.
    „Gut, daß du wieder da bist, Perry!"
    „Was ... war los?"
    „Ich war nicht dabei. Geoffry berichtete, daß der Strahl deines Blasters auf dich zurückgelenkt wurde, als du auf Romeo feuertest."
    Plötzlich stand die Erinnerung wieder klar und deutlich in Perry Rhodans Bewußtsein.
    „Wie ging die Sache in der Halle aus?"
    „Eine zu null für den COMP", antwortete Bully mürrisch. „Als du zu Boden gingst, errichtete er ein Energiefeld, das die beiden Roboter mit einschloß. Geoffry sah, daß er nichts weiter ausrichten konnte, und zog die Leute ab."
    Rhodan überlegte. Ein schmerzliches Lächeln zog über sein Gesicht.
    „Ich nehme an, ich habe nicht gerade ein Beispiel übermenschlicher Reife geliefert", sagte er.
    „Ein Muster an Umsicht warst du offenbar nicht", antwortete Bully. „Geoffry meint, du hättest erkennen müssen, daß es gefährlich war, auf die Roboter zu feuern. Außerdem sagt er, er hätte dich im ganzen Leben noch nicht so wütend gesehen wie in diesem Augenblick."
    „Die Kaiserin von Therm geht mir allmählich unter die Haut", bekannte Rhodan. „Was für ein Effekt war es überhaupt, der mich umgeworfen hat?"
    „Elektroschock. Eine Dosis mittlerer Stärke, die auf keinen Fall lebensgefährlich war. Es sieht so aus, als wollte der COMP dir nicht allzu weh tun. Einem andern gegenüber war er weniger rücksichtsvoll, wenn unsere Vermutungen richtig liegen."
    „Einem anderen? Wem?"
    „Vigo Hynes von der Abteilung Feuersicherung. Jemand hat ihm den Schädel eingedroschen. Er lebt noch, ist aber nicht bei Bewußtsein. Die Ärzte sind nicht sicher, ob sie ihn durchbringen."
    „Wo wurde er gefunden?"
    „Auf einem unbelebten Seitengang - mitten zwischen Ersatzteillagern. Es gibt Hinweise, daß er nicht dort niedergeschlagen, sondern erst nach dem Überfall dorthin getragen wurde."
    „Ihr bringt den COMP damit in Zusammenhang?"
    „Die Schädelwunde rührt von einem kantigen Metallgegenstand her. Der Unterarm eines der beiden komischen Roboter würde genau in den Abdruck der Wunde passen."
    Ein Bild stand plötzlich vor Rhodans Erinnerung: Julias Hand, mit einem Knick und einem dunklen Fleck, der wie eingetrocknetes Blut aussah. Grimm erfüllte den Mann, der bisher die Anweisungen der Kaiserin von Therm willig befolgt hatte, nur um sich jetzt von ihrer Maschine verraten zu sehen.
    „Du hast recht", ächzte er. „Die beiden Roboter haben damit zu tun. Ohne Zweifel wurden sie vom COMP gesteuert."
    „Es wird Zeit, daß wir dem Spuk ein Ende machen!" sagte Reginald Bull ernst.
    „Höchste Zeit!" pflichtete Rhodan bei.
    Ein Plan, den er in Umrissen bereits zuvor erwogen hatte, nahm in diesen Augenblicken endgültige Gestalt an. Dem COMP war mit normalen Mitteln nicht beizukommen. Aber der COMP wurde nicht selbst tätig. Er brauchte andere, die seine Aufträge ausführten. Einer von den anderen war SENECA.
    Und SENECA war nicht so unverletzlich wie der COMP selber.
    „Takvorian soll kommen", befahl Perry Rhodan.
     
    *
     
    Er war weitaus mehr, als die Menschen ahnten. Sie hielten ihn für einen Datenspeicher.
    In Wirklichkeit aber war er der Stellvertreter der Kaiserin, ausgestattet mit einem Teil ihrer Macht und beauftragt, die Befehle der Kaiserin auszuführen.
    Er war ein selbständiges Wesen, und nur dadurch war seine Selbständigkeit begrenzt, daß er den Willen der Kaiserin für unbeugbares Gesetz hielt, dessen Gültigkeit der eines Naturgesetzes ebenbürtig war. Eher, so stand es in sein Bewußtsein eingegraben, würden die Sonnen aufhören, die Nacht des Alls zu erleuchten, als daß der Wille der Kaiserin nicht in Erfüllung ginge.
    Er besaß nicht nur Intelligenz, sondern auch die Fähigkeit, Emotionen zu empfinden. Unmenschliche Emotionen allerdings, die keines der vielen tausend Wesen an Bord dieses Raumschiffs verstanden haben würden.
    Alle seine Emotionen bezogen sich auf die Kaiserin von Therm.
    Aus der Kaiserin, für die Kaiserin lebte er. Die Kaiserin von Therm war Ursprung und zugleich Ziel seiner Existenz.
    Sein Auftrag lautete, an den Sitz der Kaiserin zurückzukehren.
    Er besaß wichtige Informationen, die geschützt werden mußten.
    Es drehte sich nicht darum, daß die Kaiserin diese Informationen nicht schon längst erhalten hätte. Während des Fluges
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