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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang
Autoren: Volker Krämer
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stank auf einmal ganz entsetzlich.
    Loretta hob den Kopf, öffnete die Augen…
    … und schrie entsetzt auf! Denn sie blickte in das Gesicht des Mannes, der sie gerettet und ihr dann Gewalt angetan hatte. Hoch über ihr schien seine Fratze zu schweben. Er stand auf einem Mauerrand und starrte zu Loretta herunter.
    Dann verschwand er. Einfach so, als hätte sich seine Gestalt in Luft aufgelöst.
    Loretta registrierte die Umgebung, in der sie sich befand. Ein dicker Kloß wollte ihr die Atemluft abschnüren und ihr Herz raste wie wild. Entführt… mein Retter hat mich entführt. Verzweifelt versuchte sie das Karussell in ihrem Kopf zum Stehen zu bringen. Ruhig bleiben - wenn sie Geld wollen, dann wird Daddy sicher schon informiert sein. Er wird zahlen. Das wird er ganz bestimmt.
    Aber warum war sie nackt? Aus welchem Grund hatte man sie in diesen… Trog gelegt? Wollte der Entführer ihrem Vater klar machen, dass er nicht zu Scherzen aufgelegt waren? Sicher hatte man sie fotografiert. Ihr Vater war ein knallharter Geschäftsmann. Er hatte in seinem Leben viele Entscheidungen treffen müssen. Und er traf sie stets nach logischen Grundsätzen.
    Er würde nie und nimmer zögern, seine Tochter zu befreien.
    Vorsichtig drehte Loretta sich ein wenig um. Der Gestank nach Kloake und Fäulnis machte ein halbwegs normales Atmen kaum möglich. Das Wasser war brackig. Wasser? Es war hellrot… war das überhaupt Wasser? Nicht darüber nachdenken!
    Irgendetwas stieß gegen ihren rechten Oberschenkel. Das spärliche Licht, das von oben einfiel, machte es nicht eben leicht, Einzelheiten zu erkennen.
    Langsam tastete Loretta nach dem Ding, das sie zunächst für einen Stein hielt. Seine Oberfläche war uneben, und es fühlte sich nicht nach Kiesel oder Granit an. Eher wie Knochen. Ein Tierknochen vielleicht?
    Mit beiden Händen hob sie den Gegenstand hoch und führte ihn nahe vor ihre Augen.
    Ein entsetzlicher Schrei quälte sich aus ihrer Kehle, brach sich an den gemauerten Wänden und wurde so noch einmal verstärkt.
    Und wenn Loretta es auch mit aller Macht wollte, sie war von ihrer Angst so sehr gelähmt, dass sie den menschlichen Schädel einfach nicht von sich werfen konnte. Es schien, als würde er sie hämisch angrinsen und sie stumm in seinem Reich willkommen heißen.
    Schreiend starrte sie in die schwarzen Höhlen, in denen vor langer Zeit einmal Augen gewohnt hatten.
    ***
    Don Jaime deZamorra erwartete die Antwort seines Bruders.
    Er musste ganz einfach reagieren, denn das Foto der Frau war ein eindeutiger Beweis. Jaime fühlte sich gelähmt. Die Angst vor Sarkana steckte so tief in ihm, dass alles andere um ihn herum nicht mehr von Belang war.
    Als er auf Umwegen davon erfahren hatte, dass einer von Zamorras engsten Freunden seine Gefährtin vermisste, hatte er diesen Umstand zunächst nur am Rande registriert. Zu sehr war er mit anderen Dingen beschäftigt. Es wurde höchste Zeit, dass ihm ein Plan einñel, wie er den Parapsychologen doch noch zwingen konnte, ihn vor dem Vampirdämon zu schützen.
    Und dann war alles so erstaunlich einfach gewesen.
    Er hatte die junge Frau mitten in dieser riesigen Stadt entdeckt. Das Bild der Vermissten stand noch exakt vor seinem inneren Auge. Für Don Jaime gab es keinen Zweifel, dass er sie gefunden hatte. Einfach so.
    Der Rest war nur Routine. Er hatte sie verfolgt, ihre Flucht aus der Diskothek beobachtet. Eigentlich hatte er die Sache anders angehen wollen, doch er nahm es, wie es kam. Die drei Männer waren kein Problem für ihn. Schade nur, dass ihm die Zeit fehlte, ihnen seinen Keim einzupflanzen.
    Ganz kurz nur kam ein kleiner Zweifel in seinem Denken an die Oberfläche.
    Warum war es für Zamorra und seine Leute unmöglich gewesen, die Frau zu finden? Sie hatte sich ja nicht einmal versteckt oder getarnt. Doch Jaime verdrängte den Gedanken, dass er sich unter Umständen getäuscht haben könnte.
    Er würde nicht mehr lange auf Zamorras Antwort warten. Es gab ja noch eine Alternative, die garantiert zündete. Der Palazzo dieses Ewigk war nicht weit entfernt. Dort würde Don Jaime auf offene Ohren treffen.
    Doch dann wurde er dieser Entscheidung enthoben.
    Die Mail war äußerst kurz gehalten. Doch ihr Inhalt entsprach genau seinen Wünschen.
    Na also, Bruder, kommen wir ja doch noch zusammen. Don Jaime deZamorra fühlte, wie er langsam ruhiger wurde. Doch Sarkanas Schatten war groß, und er schwebte nach wie vor drohend über ihm.
    ***
    Sarkana war nun endlich bereit.
    Der
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