Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0789 - Der Zombie-Teich

0789 - Der Zombie-Teich

Titel: 0789 - Der Zombie-Teich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beinahe schon frühlingshaft, und das im Januar, wo das Wetter wieder einmal Kapriolen schlug. Ich konnte es nicht fassen.
    Im Innern der Kirche fand ich ebenfalls das Chaos vor. Eine Bankreihe war völlig zerstört und anschließend verbrannt worden. Asche und Trümmer bildeten ein dunkles Gemenge, über dem der kalte Rauch noch wie eine bissige Fahne lag.
    Ich hatte Reverend Peters in den letzten beiden Tagen einigermaßen kennen gelernt und wusste, dass er ein Mann war, der sich nicht leicht einschüchtern ließ. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um die Kirche wieder aufzubauen, und wie ich ihn kannte, würde das gar nicht mal lange mehr dauern.
    Als ich wieder in die klare Luft hinaustrat, atmete ich einige Male tief durch. Meine Augen brannten noch leicht durch den Rauch, und ich schmeckte das Zeug im Mund.
    Der Pfarrer erschien in der Tür seines kleinen Hauses. In der rechten Hand hielt er einen glänzenden Gegenstand, eine schlanke Isolierkanne. »Er ist superfrisch, Mister Sinclair, und er wird sich einige Stunden halten.«
    Am Rover trafen wir beide zusammen. Ich nahm Peters die Kanne ab und stellte sie auf das Dach. »Tja, Reverend, ich habe mir mal Ihre Kirche angeschaut.«
    »Und?«
    »Gut sieht sie nicht aus.«
    »Das stimmt.«
    »Aber Sie werden es schaffen. Davon bin ich überzeugt. Sie sind genau der Mann, der sich nicht unterkriegen lässt. Sollte mich der Weg mal in die Nähe hier führen, werde ich es auf keinen Fall versäumen und nachschauen, was sich hier verändert hat.«
    »Versprochen, Mister Sinclair?«
    »Aber sicher.« Über das Autodach hinweg schaute ich ihn an. Der Pfarrer konnte wieder lachen, das fand ich gut so. Dann kam er zu mir, um mir die Hand zu reichen.
    Ich griff zu. »Danke noch mal, Mister Sinclair. Danke für alles.« Er lächelte, bevor er den Blick von mir abwandte und ihn auf seine Kirche richtete. »Ich werde sie wieder aufbauen, denn ich denke, dass sie es verdient hat.«
    »Und ob.«
    Als ich die Wagentür aufgeschlossen hatte, um einzusteigen, bewegte sich der Reverend. Plötzlich tauchte etwas Glänzendes vor meinem Gesicht auf. Ich erschrak, bis ich die Thermoskanne erkannte, die mir der Pfarrer hinhielt. »Die hätten Sie beinahe vergessen.«
    »Ho, vielen Dank, der Muntermacher hätte mir auch in der Nacht gefehlt.«
    Noch einmal schlug er gegen meine Hand, dann drückte er die Tür und trat einige Schritte zurück, als ich den Motor anließ. Sehr langsam ließ ich den Rover anrollen.
    Ich schaute in den Spiegel.
    Der Geistliche winkte mir zu. Eine einsame Gestalt im dichter werdenden Dunkel der Dämmerung.
    Mochte dieser Fall, der praktisch mit dem Absturz eines Jets begonnen hatte, noch so schlimm gewesen sein, etwas Positives hatte er für mich doch gehabt.
    Ich hatte wieder Menschen kennen gelernt, auf die ich mich verlassen konnte. Mochte es nun der Reverend gewesen sein oder die Aldrins, die sich auch so tapfer verhalten hatten.
    Und natürlich Anina, der Mensch-Engel.
    Irgendwo vermisste ich sie schon, doch darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Vor mir lag eine lange Strecke. Der Weg würde mich durch die Nacht und auch durch einsames Gelände führen, aber mit der Hoffnung, wieder nach Hause zu kommen, war das kein Problem.
    So dachte ich.
    Aber auch ein John kann sich irren…
    ***
    Aus der Tiefe stieg der Schrecken!
    Es war ein lautloses Etwas, auf vier helle Lichtinseln verteilt, die sich auf der Wasserfläche abmalten und den beiden jungen Leuten plötzlich so durchsichtig vorkamen.
    Sie standen in der relativen Dichte des Waldes, ohne dass von ihm ein Schutz ausging. Beide fühlten sich mehr wie in einem Zuschauerraum, um als Besucher auf die Bühne zu schauen, wo ein makabres Drama allmählich seinen Höhepunkt erreichte.
    Über ihre Rücken rannen keine Schauer mehr. Die letzten – oder waren es die ersten – verflogen nicht mehr, denn sie hatten sich regelrecht festgefressen.
    Auf den Gesichtern zeichnete sich die Gänsehaut ebenfalls ab, und ihre Köpfe selbst glichen Steingebilden, die sich nicht um einen Zoll bewegten.
    Im Teich gluckerte es.
    Das Geräusch war an verschiedenen Stellen aufgeklungen, immer dort, wo sich auch die schillernden Lichtinseln befanden, aber noch war nichts an die Oberfläche getreten. Der See hielt seinen Schrecken verborgen, er gab ihn nur langsam frei.
    Wellen bildeten sich, sie klatschten zusammen, sie hinterließen auf den Kämmen Schaumkronen, was als Zeichen dafür gewertet werden konnte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher