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0785 - Die erste Inkarnation

Titel: 0785 - Die erste Inkarnation
Autoren: Unbekannt
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von anderen Exemplaren in keiner Weise zu unterscheiden.
    Und doch hatte es fast dafür gesorgt, daß Alaska den Verstand verloren hätte und die anderen Mitglieder der Terra-Patrouille in den Tod getrieben worden wären.
    Zweifellos hing das weniger mit diesem Netz als mit den äußeren Umständen zusammen, vermutete Langur.
    „Ich breche die Untersuchung ab", sagte Langur zu LOGIKOR, der eingeschaltet auf dem Labortisch lag.
    „Du gibst auf", korrigierte die Rechenkugel. „Die Sinnlosigkeit deiner Bemühungen sind offensichtlich."
    „Wie kannst du behaupten, daß ich aufgebe?" fuhr Langur den Rechner ärgerlich an. „Ich lege nur eine Pause ein. Es war ein anstrengender Tag. Ich werde mich in der Antigravwabenröhre erholen."
    „Es ist Zeitvergeudung, was du da tust", beharrte LOGIKOR auf seinem Standpunkt.
    Langur wollte schon aufbrausen, doch er entsann sich rechtzeitig der Tatsache, daß LOGIKOR emotionslos war und konsequent das verkündete, was sich aus einer Summe von Informationen für ihn als logische Erkenntnis ergab.
    Außerdem hatte LOGIKOR ja recht!
    Langurs Anstrengungen waren sinnlos, und auch morgen würde sich kein Erfolg einstellen.
    „Vielleicht nehme ich allmählich ein paar terranische Eigenschaften an", sagte er versöhnlich. „Diese Menschen tun oft sinnlose Dinge und hoffen doch, daß sie damit etwas erreichen."
    „Du bist kein Mensch!"
    „Und was bin ich?"
    „Ein Forscher der Kaiserin von Therm, Douc Langur!"
    Mit dieser Antwort hatte Langur gerechnet. Er erhielt sie immer dann, wenn er die Frage nach seiner Identität stellte. Es war unsinnig, anzunehmen, daß LOGIKOR mehr wußte als Langur selbst.
    Langur schaltete den Rechner ab und schob ihn in eine Gürteltasche. Obwohl der Forscher müde war, fühlte er innere Unruhe. Er wußte nicht, ob sie von den Ereignissen dieses Tages ausgelöst worden war oder etwas mit den Befürchtungen zu tun hatte, die Langur ebenso wie seine terranischen Freunde hegte, wenn er an die nächsten Tage dachte.
    Der Flug nach Goshmos Castle hatte nicht die erwarteten Erfolge gebracht. Mit Bluff Pollard hatte die Terra-Patrouille vorläufig eines ihrer Mitglieder verloren, wenn dieser Verlust auch durch das Auftauchen von Vleeny Oltruun ausgeglichen wurde.
    Langur verließ das Labor und begab sich in den Bugraum der HÜPFER, wo sich auch die Antigravwabenröhre befand.
    Da die Bugkuppel verdunkelt war, warf Langur einen Blick durch die Schleuse des Schiffes in den Hangar des „Vorgärtchens".
    Die von den Batterien gespeiste Notbeleuchtung ließ Langur alle Einzelheiten erkennen, aber selbst bei völliger Dunkelheit hätte er sich einigermaßen orientieren können.
    Alles war ruhig.
    Wahrscheinlich lagen die Terraner bereits in ihren Betten und schliefen. Mit dem Roboter Augustus stand ihnen ein ebenso zuverlässiger wie unverwüstlicher Wächter zur Verfügung.
    Langur wußte, daß man ihn wecken würde, wenn sich in der bevorstehenden Nacht etwas Ungewöhnliches ereignen sollte.
    Das Gefühl, als festes Mitglied dieser Gemeinschaft anerkannt zu sein, bereitete Langur Wohlbehagen. Er war froh, daß er die Auseinandersetzung mit dem s-Travior überstanden hatte. Das war gleichzeitig die endgültige Trennung vom MODUL gewesen.
    Der Forscher betrat die Antigravwabenröhre und schloß die Tür hinter sich.
    Er stellte die Apparatur auf eine Regenerationszeit von sechs Stunden ein. Die Ruhepause der Terraner dauerte zwar in der Regel acht Stunden, doch so groß war Langurs Erholungsbedürfnis nicht. Als die Röhre Langur Ins Zentrum des schwerelosen Feldes nahm, hörte der Verstand des Forschers auf zu arbeiten. Sein" Bewußtsein erlosch.
     
    *
     
    Während er sich auf Zehenspitzen durch den Korridor zum „Vorgärtchen" bewegte, dachte Alaska Saedelaere zum erstenmal über sein Vorgehen nach. Sein Bewußtsein war gespalten.
    Er handelte aus innerem Antrieb heraus und wußte gleichzeitig nicht, warum er sich so verhielt. Es war wie in einem Traum, in dem Ursache und Wirkung in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander standen. Und genau wie in einem Traum handelte Alaska auch von einer Sekunde zur anderen, ohne sich über die Konsequenzen im klaren zu sein.
    Etwas in seinem Innern war im höchsten Maße beunruhigt und wußte, daß alles, was jetzt geschah, falsch und gefährlich war.
    Trotzdem ging er mit einer Selbstverständlichkeit weiter, als hätte er alles schon lange geplant.
    Genau wie ein Träumer wußte Alaska, daß etwas falsch war und
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