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0783 - Arena der Monster

0783 - Arena der Monster

Titel: 0783 - Arena der Monster
Autoren: M.H. Rückert
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der Höllenfeinde. Nicht einer sollte mit dem Leben davonkommen! Sie würden für alles büßen, was sie der Schwarzen Familie angetan hatten.
    Jeder, der sich zu den oberen Dämonen zählte, wollte anwesend sein. Nicht nur der Kampf der Ritter lockte sie dorthin. Sie wollten auch wissen, wie sich der neue Fürst der Finsternis verhielt. Lucifuge Rofocale hatte ihn gewarnt, dass er nicht zu weit gehen sollte, und alle wussten davon.
    Vielleicht würde der Fürst heute wieder abgesetzt, lauteten die Spekulationen. Und ein solches Ereignis wollte sich keiner entgehen lassen.
    Die Hauptperson in diesem Spiel ließ sich nichts anmerken. Zamorra trug eine gleichmütige Miene zur Schau. Weder Unsicherheit noch Genugtuung ließen sich darin ablesen. Langsam und betont cool schritt er an den Sippenführern vorbei und nickte ihnen zur Begrüßung zu.
    Dafür tobte es in ihm umso mehr. Sie waren wirklich fast alle gekommen! Astardis, der zu feige war, sich offen zu zeigen, hatte einen seiner feinstofflichen Doppelkörper ausgesandt. Marquis Marchosias, der geflügelte Wolf mit dem Schlangenschweif war seinem Ruf ebenso gefolgt wie Ssacah, der Kobradämon, oder Astaroth, der Intrigenspinner. Sogar die Führer der Vampirsippen, die sich seit jeher für etwas Besseres hielten, waren erschienen. Und noch viele mehr.
    Nur der flammenumhüllte Pluton fehlte. Ihn hatte Pater Aurelian beim letzten Kampf getötet.
    Trotzdem wurde Plutons Platz nicht freigehalten. Ehrungen für Verstorbene waren in diesen Klüften unbekannt, ja, sogar verpönt.
    Zwei weitere dunkle Gestalten fehlten. Tan Morano und Gryf, der Vampirdruide, zählten nicht für den neuen Fürsten. Er vermisste sie nicht.
    Zamorra hatte für Logen und Ehrenplätze für die Erzdämonen gesorgt. Schließlich wollte er auch auf diese Art Eindruck auf die Herrscher der einzelnen Dämonensippen machen. Je eher er sie ganz auf seine Seite ziehen konnte, umso besser.
    Er würde ihren Rückhalt noch benötigen. Doch ging es ihm einzig und allein um ihre Hilfskräfte. Er selbst hatte noch keine eigenen Hilfstruppen rekrutieren können. Zwar existierten die Untergebenen seiner Vorgängerin Stygia, aber das war ihm zu wenig. Er wollte mehr.
    Der ewige Traum von endloser Macht ließ ihn nicht mehr los. Er hatte den ersten großen Schritt getan. Der neue Fürst der Finsternis hieß Zamorra. Jetzt galt es, diesen Triumph weiter auszubauen. Dafür wollte er alles geben. Egal, wie viele Leben es noch kosten sollte.
    Er kam an Lucifuge Rofocales Loge vorbei. Sie war prächtiger ausgestattet als die der anderen Erzdämonen, doch LUZIFERS Ministerpräsident ließ sich keinen Sand in die Augen streuen.
    Mit keiner Geste ließ er erkennen, dass er Zamorra bemerkte. Scheinbar gleichmütig saß er da, wie ein Denkmal seiner selbst. Nur die glühenden Augen zeigten an, dass Leben in ihm steckte.
    Warte nur ab, du Mistkerl, dachte Zamorra verärgert über diese Missachtung seiner Person. In ihm brodelte der Zorn. Lucifuge Rofocale konnte andere mit Verachtung strafen, aber nicht ihn. Nicht mehr lange, und du wirst um Gnade winseln. Aber die werde ich dir nie gewähren.
    Doch äußerlich beherrschte er sich mustergültig. Er brachte es sogar fertig, verächtlich zu grinsen und Lucifuge Rofocale zuzunicken.
    »Ich hoffe, dass es dir mindestens ebenso gut gefällt wie das letzte Mal, Ministerpräsident.« Zamorra konnte und wollte seinen Spott nicht zurückhalten.
    Lucifuge Rofocale drehte sich noch nicht einmal zu ihm um. Lediglich seine Augen fixierten den neuen Fürsten. »Wenn es mir nicht besser gefällt als beim letzten Mal, dann hast du ausgespielt«, knurrte er mit grollender Stimme. Mit dieser Bemerkung hatte er Zamorras Spott wie einen Bumerang aufgefangen und zurückgeworfen.
    Zamorra stand vor ihm, beide Hände in die Seiten gestützt. Er ließ den obersten Erzdämon nicht aus dem Blick. Wenn er gleich weiterging, verlor er sein Gesicht.
    »Es wird dir besser gefallen«, versprach er LUZIFERS Statthalter. »Du weißt, dass ich keine Langeweile anbiete.«
    Lucifuge Rofocale gab ihm keine Antwort. Er spie verächtlich aus, und unter seinem Speichel begann der Steinboden zischend zu brodeln und zu verdampfen.
    Deutlicher konnte er nicht zeigen, was er vom neuen Fürsten hielt.
    Nichts!
    Betont langsam drehte Zamorra sich um und schritt weiter an den Dämonen vorbei. Am liebsten hätte er Lucifuge Rofocale gesagt, was er von ihm hielt. Er war jedoch klug genug, sich seinen Zorn nicht anmerken
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