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0781 - Gegner im Dunkel

Titel: 0781 - Gegner im Dunkel
Autoren: Unbekannt
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ihre Gestalt zu verändern und wurde zu einem halbkugeligen Gebilde, das sich wie ein pilzartiger Heiligenschein über die Schauspieler legte, ohne jedoch den Boden der Bühne zu berühren.
    Die Musik verstummte jäh.
    In dem riesigen Rund herrschte atemlose Stille.
    Dann begann DAS WORT zu sprechen.
    Mit Erlaubnis des Delegationsleiters hatten die Terraner ihre drei Translatoren mitbringen dürfen. Rhodan ließ die Gruppe auf der Bühne nicht aus den Augen, als er das Gerät einschaltete und nach wenigen Sekunden auf höchste Empfangsleistung stellte.
    Zu seiner maßlosen Enttäuschung blieb das Gerät stumm.
    Durch Handzeichen überzeugte er sich davon, daß auch die anderen beiden Translatoren nicht arbeiteten und der seine demnach nicht defekt sein konnte. Er nahm die Sprechimpulse einfach nicht auf, zumindest übersetzte er sie nicht und gab sie nicht wieder.
    Um so besser konnte Rhodan sich nun auf das Geschehen selbst konzentrieren.
    Die Aureole hatte sich nicht mehr verändert. Sie hüllte die sieben Interpreten des WORTES noch immer ein, die nun alle sprachen. Soweit Rhodan das unterscheiden und beurteilen konnte, rezitierten sie alle denselben Text. Von Faray wußte er, daß sie nicht die übliche Sprache der Feyerdaler redeten, sondern ein uraltes Idiom, das niemand mehr kannte.
    Kein Wunder also, daß Rhodan mit einiger Verblüffung feststellen mußte, daß die Zuhörer in seiner Nachbarschaft plötzlich verzückte Gesichter bekamen, so, als verstünden sie jedes Wort, das auf der Bühne gesprochen wurde.
    Das Rätsel wurde teilweise gelöst, als er die vorsichtigen Tastversuche in seinem Gehirn spürte, so, als wolle jemand mentalen Kontakt mit ihm aufnehmen. Die Aureole über der Bühne begann bläulich zu schimmern.
    Es waren keine klar verständlichen Impulse, die er aufnehmen konnte, sondern höchstens emotionelle Echos, die einen vagen Sinn ergaben. Auch vermittelten sie ein undeutliches Glücksgefühl und suggerierten eine bessere Zukunft für alle Feyerdaler.
    Suggestion auf Mentalbasis, vermutete Rhodan und schob jeden Gedanken an etwas Übernatürliches beiseite. Selbst perfekte Telepathie war nichts Übernatürliches. Immerhin raffiniert und wirkungsvoll dargeboten und seinen Zweck vollauf erfüllend.
    Welchen Zweck eigentlich ...?
    Ob die Feyerdaler selbst es auch nicht wußten?
    Er warf dem neben ihm sitzenden Faray einen prüfenden Blick zu. Der Delegationsleiter war völlig in den Bann der seltsamen Vorstellung geraten. Sein Gesicht war gelöst und wirkte wie von allen Sorgen und Problemen befreit.
    Mit halb geöffnetem Mund und weit aufgerissenen Augen verfolgte er das Schauspiel der Interpreten und ließ - vielleicht ungewollt - die Suggestionsimpulse auf sich einwirken. Ihn jetzt in diesem Augenblick höchster Verzückung anzusprechen, das, ahnte Rhodan, wäre einer Blasphemie gleichgekommen.
    Seine Begleiter, auch Sagullia, zeigten lediglich Befremden - das war beruhigend. DAS WORT hatte keine besondere Wirkung auf sie.
    Rhodan fühlte nicht nur Befremden. Das Gefühl der Unruhe und der Unsicherheit wurde von Minute zu Minute stärker.
    Er wußte nicht, ob die Ursache bei der mentalen Ausstrahlung der sieben Interpreten zu suchen war. Schließlich war es nicht das erste Mal, daß er der Vorstellung eines nichtterranischen Theaters folgte. Andere Völker, andere Sitten.
    Oder wie in diesem Fall konkret: andere Galaxien, andere Sitten, Abrupt wurde sein bisher stummer Translator lebendig.
    Faray neben ihm murmelte: „Die Zukunft unseres Volkes - sie wird herrlich und wunderbar sein. Unvorstellbares wird sich ereignen. Dinge, die selbst unsere vollkommene Sprache nicht auszudrücken vermag, werden sich ereignen. Das Paradies ist nahe. Wir, die Feyerdaler, sind auserwählt..."
    Rhodan dachte für einen Augenblick, nun sei der richtige Moment, dem Delegationsleiter eine Frage zu stellen, aber dann sah er ein, daß es zwecklos sein würde. Faray war in einem Zustand, den man gut und gern als Trance bezeichnen konnte.
    Er hätte ihn, Rhodan, nicht einmal hören können.
    „Nichts als Illusion!" hörte Rhodan zwei Plätze neben sich Gemroth leise sagen. „Aber phantastisch gut gemacht."
    Der Translator fing die Worte nicht mehr auf.
    „Ruhe!" zischte Mullin, aber wiederum so laut, daß alle drei Translatoren und auch der von Faray ansprachen.
    Der Delegationsleiter schien wie aus einem Traum zu erwachen und zuckte zusammen, als habe ihn eine Natter gebissen. Er starrte auf seinen
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