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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet
Autoren: Jason Dark
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prallte er gegen eine harte Kante, rutschte daran herab und klammerte sich trotzdem mit den Händen fest wie an den Rettungsanker.
    Ein Anker war der Knochen-Sessel nicht.
    Gegen ihn war er gefallen, und Suko kniete jetzt vor ihm wie vor einem Altar. Suko hatte den Kopf angehoben, er schaute auf das Kissen. Plötzlich schossen ihm zahlreiche Gedanken durch den Kopf, die auch sehr klar waren. Er dachte daran, dass dieser Sessel eine bestimmte Funktion hatte, dass er ihn schon einmal schrecklich gefoltert hatte, aber das war nichts zu dem, was ihm bevorstand, wenn er in diesem Raum als Gefangener blieb und ein Teil des Bösen wurde.
    War der Sessel die Rettung?
    Noch klammerte sich Suko daran fest und war nicht in der Lage, sich in die Höhe zu ziehen. Dabei glitten die grauschwarzen Schwaden immer näher an ihn heran. Sie wollten ihr Opfer nicht mehr loslassen.
    Suko quälte sich auf die Beine. Er begriff selbst nicht, dass er dies schaffte, und es gab wohl nur wenige Menschen auf der Welt, die so etwas gebracht hätten.
    Jetzt machte sich das Training des Inspektors bezahlt, möglicherweise auch seine Erziehung in einem Kloster, wo ihm beigebracht worden war, Körper und Geist unter Kontrolle zu halten.
    Das zahlte sich aus, denn noch hatte ihn die schwarze Flut nicht völlig überschwemmt.
    Suko drehte auf der Stelle und ließ sich in den Sessel hineinfallen.
    Er stöhnte auf, als er die Weichheit des Kissens spürte, riss weit die Augen auf und schaute nun aus dieser ungewöhnlichen Perspektive in den Raum zurück.
    Alain Ducasse lag nicht mehr am Boden. Er hatte sich auf die Beine gequält und stand neben der Tür, an der er sich abstemmte. Sein Gesicht war zu einer schiefen Fratze verzerrt, und in seinen Augen stand so etwas wie die Fassungslosigkeit darüber, dass es sein Feind geschafft hatte, den Sessel zu erreichen.
    Alain streckte die Hand aus, als wollte er Suko zurückhalten. Es war nicht möglich, dafür schaffte es der Inspektor jedoch, seinen Körper so weit zurückzudrücken, bis er mit dem Rücken das Knochengestellt der Lehne berührte.
    »Bitte«, flehte er, »bitte…«
    Er spürte, wie schwer ihm das Sprechen fiel. Nur mühsam hatte er die Worte über seine Lippen gebracht, doch er setzte nach wie vor das Vertrauen in den Sessel und umklammerte mit den Händen so hart die Knochenlehnen, als wollte er das Gebein zerbrechen.
    Komm, dachte er. Komm, tu es… mein Gott!
    Es war der letzte Ausweg.
    Er blieb sitzen.
    Hatte ihn der Sessel getäuscht?
    So dachte auch Alain Ducasse, der hart auflachte und sich in Bewegung setzte. Er wollte Suko von diesem Sessel wegholen und kam genau drei Schritte weit.
    Da sah er das Unglaubliche.
    Die Umrisse des Inspektors flimmerten, sein Körper verwandelte sich in Glas, das im Innern aufglühte, und einen Moment später war von Suko nichts mehr zu sehen.
    Ducasse aber stand unbeweglich auf der Stelle und starrte gegen den leeren Knochen-Sessel.
    Dann schrie er seine Wut, den Hass und seinen Zorn so laut heraus, als wollte er die Mauern des Hauses einstürzen lassen…
    ***
    Wo ich lag, wusste ich nicht, wahrscheinlich in einem der Häuser, denn mich umgab eine unangenehme Wärme. Ich wusste allerdings schon, was mich wieder ins Leben geholt hatte. Es war eine scharfe Flüssigkeit gewesen, die in meinen Mund gelaufen war und die ich geschluckt hatte.
    Ein Wach- und Muntermacher der ersten Güte, denn meine Kopfschmerzen waren betäubt, und ich konnte mich fast wieder normal bewegen, nur hatte ich dabei den Eindruck, als würde ich selbst neben mir sitzen, und dies auf einem halb runden Sofa, das ich allein in Beschlag nahm, denn mir gegenüber hockte ein Uniformierter im Range des Captains im Sessel und schaute mich lächelnd an.
    »Wieder da, Mr. Sinclair?«
    »Na ja«, antwortete ich schwach. »So einigermaßen.«
    »Hat auch lange genug gedauert.«
    »Wie lange denn?«
    »Gute zwei Stunden.« Er lächelte noch immer.
    Ich schluckte und war so überrascht, dass ich nichts sagen konnte.
    Mehr aus Verlegenheit schaute ich mich um, und mein Blick streifte ein Fenster. Dahinter floss noch immer der Nebel vorbei, jetzt allerdings heller. Trotzdem sah es nicht so aus, als wäre der Tag angebrochen.
    »Wir haben starke Scheinwerfer aufgestellt, Mr. Sinclair. Dieses Wetter ist furchtbar. Wir haben Glück gehabt, dass wir überhaupt durchkamen. Je näher wir unserem Ziel kamen, umso dichter wurde die Suppe. Das hat keinen Spaß gemacht.«
    »Mir auch nicht.«
    »Unsere
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