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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet
Autoren: Jason Dark
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stolz sein konnte. In seinem Hirn lauerte das Böse, das Schlechte, das Grausame, die bösen Vorstellungen und Träume einer anderen Welt.
    Auch äußerlich veränderte er sich. Nicht von der Gestalt her, das fing in seinem Gesicht an, besonders in den Augen, wo der Blick ein anderer geworden war.
    Düster, verachtend und unwahrscheinlich kalt. Es gab keine Freunde mehr, nur noch die Sucht, etwas Schlimmes zu tun. Der Drang nach dem Bösen war für Alain zu einem Trauma geworden, und als er ausatmete, da drang gleichzeitig mit dem Luftstrom ein böses Knurren aus seinem Mund, das dem eines Tieres ähnlich war.
    Wie breite und lange Schlieren umgab ihn die böse Flut, die hier im Haus eine Heimat gefunden hatte. Alain ging weiter, er wehrte sich nicht einmal dagegen, er war zu einem Opfer geworden. Auch wunderte er sich nicht darüber, dass sein Gehirn noch funktionierte, nur dachte er nicht mehr so wie sonst. Sein Denken und Fühlen war in eine andere Richtung gedrückt worden, er wollte nur noch den Herren dienen, die von ihm Besitz ergriffen hatten.
    Mit diesem Gefühl öffnete er eine Tür. Er stand in einem Raum, den er gut kannte. Er teilte ihn sich mit einem Freund. Sein Blick glitt über die schlichte Einrichtung hinweg, die beiden Betten, die schmalen Schränke, der Tisch, die zwei Stühle, das Fenster, alles war für ihn so bekannt, nur wollte er es in seinem Zustand vergessen.
    Für ihn gab es jetzt andere Dinge.
    Er ging auf seinen Schrank zu. Niemand schloss die Türen ab, man hatte Vertrauen zueinander. Alain öffnete die Tür, was ein leises Quietschgeräusch verursachte, und sein Blick glitt rasch über die eingebauten Regale hinweg.
    Um die Kleidung kümmerte er sich nicht. Auch nicht um den Mantel mit dem Templer-Kreuz. Er hätte ihn am liebsten zerrissen.
    Wichtig waren andere Dinge.
    Ziemlich weit oben befand sich ein schmales Fach mit einer Klappe davor. Dahinter bewahrte Alain die persönlichen Dinge auf, die jeder Mensch brauchte.
    Unter anderem auch das Rasierzeug. Er rasierte sich nass, und dazu nahm er stets ein altertümliches Messer. Es kam gerade in der neuen Zeit wieder in Mode, aber daran dachte der junge Templer nicht, als sich die Finger seiner rechten Hand um den Griff schlossen. Dabei umzuckte ein böses Lächeln seine Lippen.
    Er drehte sich um.
    Die Klinge des Rasiermessers war aus dem Griff gezogen worden.
    Er schaute sich das Metall an und nickte.
    Ja, es war scharf.
    Höllisch scharf sogar, und es würde eine menschliche Kehle mit einer Leichtigkeit durchtrennen. Mit diesem für ihn jetzt positiven Bewusstsein drehte er sich vom Schrank weg und ging die wenigen Schritte bis zur Tür, die sich lautlos öffnete.
    Noch immer umgaben ihn die leicht durchsichtigen, grauen Nebelschleier. Die schwarze Flut hatte endlich ein Opfer gefunden und konzentrierte sich zu dem innerhalb des Flurs.
    Alain Ducasse schob sich aus dem Raum. Den rechten Arm hatte er leicht angewinkelt, die Hand vorgestreckt, und die tödliche Klinge schimmerte im Licht der Lampe.
    Wo war der Feind?
    Er sah ihn nicht, und seine Lippen pressten sich aufeinander. Die Brauen zogen sich zusammen, mit einer wütenden Bewegung, die von einem Zischen begleitet wurde, schnitt er die Klinge durch die Luft, als wollte er etwas ausprobieren.
    Ja, es klappte, er beherrschte sie gut. Er wartete nur darauf, sie einsetzen zu können.
    Die Stille des Hauses wurde plötzlich von einem fremden Geräusch unterbrochen.
    Nicht in seiner Nähe, auch nicht hier oben im Flur.
    Nein, eine Etage tiefer.
    Da war jemand gekommen.
    Alain Ducasse wusste auch, wer das Haus betreten hatte. Dieser Inspektor, der von nun an sein Feind sein würde und gleichzeitig auch sein erstes Opfer. Langsam und lautlos schritt Alain Ducasse auf die Treppe zu…
    ***
    Suko hatte das Haus der Templer betreten und machte sich gleichzeitig den Vorwurf, es nicht schon früher getan zu haben. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass es so still war, und er hatte den Eindruck, feindliches Terrain betreten zu haben, wobei sich der Gegner noch versteckt hielt.
    Etwas stimmte nicht.
    Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber hier hatte sich das Böse verdichtet, hier wollte es zugreifen, hier lauerte es in einer Form, die Suko nicht kannte.
    War es die Stille? Hatte es sich tatsächlich in dieser bedrückenden Stille versteckt?
    Er konnte es nicht genau sagen. Und er wusste auch nicht, ob der Begriff Stille richtig war. Ein anderer kam ihm in den Sinn. Die Verlassenheit.
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