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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet
Autoren: Jason Dark
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Taucher, der aus großer Tiefe wieder an die Oberfläche will.
    Geschafft! Endlich.
    Die Tatsache, das erste Hindernis überwunden zu haben, gab mir den nötigen Adrenalinstoß, um weiterzumachen. Nur nicht fallen, immer auf den Beinen bleiben. Den Ring durchbrechen, irgendwo einen Platz zum Ausruhen finden, bis die Helfer eingetroffen waren.
    Als ich an die dachte, musste ich lachen, obwohl mir nicht danach zumute war. Irgendwie hatte ich sie schon abgeschrieben.
    Ich kämpfte mich voran. Die Füße bekam ich kaum hoch, deshalb schleiften sie auch über den Boden, und meine Gestalt schwankte wie die eines Mannes, der zu viel getrunken hatte. Mühsam kam ich voran. In meiner unmittelbaren Nähe bewegten sich die Gestalten.
    Sie waren eigentlich überall. Vor, hinter und neben mir. Ich sah nur die Menschen, die vor mir standen und mich anglotzten.
    Ich fasste nach meinem Kreuz und hielt es hoch, die Kette noch um den Hals geschlagen. »Kommt her!«, keuchte ich. »Verdammt noch mal, kommt doch her!«
    Das genau taten die Menschen nicht. Sie wichen zurück und näherten sich dabei immer mehr dem schmalen Gehsteig. Dessen Rückseite wurde von den Häusern begrenzt, wo die lichterfüllten Fenster wie viereckige Augen aussahen, die sich vergeblich darum bemühten, die Nebelsuppe zu durchdringen.
    Ich nahm mir diese »Augen« als Ziel vor. Die geisterhaften Gestalten wichen tatsächlich zurück. Der Anblick des Kreuzes bereitete ihnen Übelkeit und Schmerzen. Nicht weit entfernt stand ein Mann und übergab sich. Er hielt eine Heckenschere in der rechten Hand, die ich am besten übersah.
    Der Kampf gegen meine Umgebung und auch gegen mich selbst ging weiter. Ich hatte noch immer den Eindruck, mehr zu schweben als zu gehen. Ich hörte auch das wütende Geheul der Menschen, die mir Platz schufen, und es glich schon einem Wunder, dass ich nicht über die Kante des Gehsteigs stolperte. Dafür torkelte ich so weit vor, bis mich die Wand eines Hauses stoppte.
    Ich stützte mich ab, atmete zischend und war froh, dass ich mich anlehnen konnte, auch wenn ich den Eindruck hatte, gegen eine schwankende Wand gefallen zu sein, die sich vor und zurück bewegte und nur allein durch mein Abstützen nicht zusammenbrach.
    Gesichter erschienen vor meinen Augen. Eingetaucht in dichten Nebel. Ich sah eine alte Ruine, darüber ein riesiges Gesicht und wusste nicht, ob ich eine Vision erlebte.
    War das das Böse?
    Bilder tauchten aus der Versenkung hervor. Ich sah mich wieder durch den Sumpf fahren, dann auf der Insel stehen, wo die Grabsteine der Templer aus dem Boden wuchsen.
    Dann sah ich den Nebelwolf. Seine grässliche Gestalt aber tauchte ein in die Schwaden und verschwand.
    Etwas erwischte meinen Rücken.
    Scharf, spitz und grell rammte es in mein Kreuz. Er schleuderte mich gegen die Wand. Mit dem Kinn schabte ich über das raue Mauerwerk, und mir wurde klar, dass jemand einen Stein in meinen Rücken geworfen hatte. Das konnte der Anfang vom Ende sein, denn jetzt hatten die Menschen ihre Scheu vor meinem Kreuz überwunden. Außerdem sahen sie es nicht mehr, da ich ihnen den Rücken zudrehte.
    Ich musste weg.
    Der nächste Stein prallte dicht neben meinem Kopf gegen das Mauerwerk. Ein dritter verfehlte mich ebenfalls und zertrümmerte eine Scheibe. Hinter mir lachten die Menschen.
    Ich fiel plötzlich nach vorn, weil ich den Halt verloren hatte. Das Mauerwerk hatte sich vor mir geöffnet, aber ich fiel nicht ins Nichts, sondern in die Nische einer Haustür hinein. Sie kam mir vor wie ein hochkant stehendes Grab. Wenn die Tür nicht verschlossen war, hatte ich noch eine Chance.
    Bevor mich der nächste Stein erwischte, rammte ich mit dem Ellbogen die Klinke nach unten.
    Die Tür schwang nach innen.
    Ich stolperte vor.
    Gleichzeitig brandete hinter mir ein irrsinniges Geschrei gegen den nicht zu sehenden Nebel. Es war das Triumphgeheul der Bewohner, denn nun steckte ich in einer Falle.
    An der Türklinke hatte ich mich festgehalten, als es mich zu Boden trieb. So hatte ich den Aufprall etwas abschwächen können. Ich fiel auf einen dunklen Steinboden. Mit dem Oberkörper lag ich im Flur, die Beine schauten noch über die Schwelle hinweg nach draußen.
    Mühsam wälzte ich mich auf die rechte Seite. In der Bewegung zog ich meine Beretta und richtete sie nach vorn, wo sich der Türausschnitt sehr deutlich abzeichnete.
    Dahinter sah ich den Nebel wie einen Vorhang, auf oder in dem sich die Gestalten der Menschen bewegten. Sie drängten sich vor
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