Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
denke, er ist
grundsätzlich mindestens drei Stunden weg. Hat es etwa so lange gedauert, bis
Sie das Fenster mit Gewalt geöffnet hatten, Miss Bybbs? War es nicht nur angelehnt,
wie Sie uns eben erzählt haben?«
    »Nun ja...«, druckste die Frau mit dem Detektiv-Tick
herum, »ganz so einfach war es natürlich nicht. Das Fenster klemmte... ich
musste mich schon ein wenig anstrengen, um es aufzudrücken. Und es war auch
nicht sehr einfach einzusteigen. Wenn man siebzig ist, verfügt man nicht mehr
über die Beweglichkeit eines jungen Mädchens. Ich treibe zwar ausreichend
Sport, laufe täglich fünf Meilen und halte mich fit, indem ich viel schwimme
und auch regelmäßig leichtere Gewichte stemme... da bleiben die Arme stramm und
die Muskeln fest. Fühlen Sie mal, Chief-Inspector.« Sie winkelte den rechten
Arm wie ein Sportler an und ging dann leicht wippend in die Knie. Higgins
betaste vorsichtig den Bizeps von Miss Bybbs.
    »Donnerwetter«, murmelte der Chief-Inspector dann, und
seine Überraschung war echt. »Sie sind ja hervorragend in Form.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete die resolute
Engländerin. »Dazu verhilft auch, dass ich einmal in der Woche Reitunterricht
habe und mittwochs auf keinen Fall das Bodenturnen der Londoner Hausfrauen
verpasse. Wenn ich es mir einrichten kann, nehme ich alle vier Wochen am
Training des Sportschützen-Clubs von Westminster United Null Acht teil. Das
schärft das Seh- und Reaktionsvermögen enorm.«
    »Sie sind eine bewundernswerte Frau, Miss Bybbs«, ließ
Higgins sich vernehmen. Und er meinte es aufrichtig. »Ich wünschte, ich brächte
die Zeit auf, und könnte mich auch so intensiv sportlich betätigen. Na,
vielleicht werde ich es mir einrichten können, wenn ich pensioniert bin... Aber
Sie wollten uns weiter von Ihrem Abenteuer im Haus gegenüber erzählen. Mister
Wayer hat Sie also überrascht?«
    »Nein, nicht so, wie Sie meinen. Ich war ziemlich spät
dran. Der Keller ist eine einzige Rumpelkammer.
Sie können sich nicht vorstellen, Chief-Inspector, was da alles herumsteht.
Kisten und Kästen, alte Schränke, zum Teil nur Unterteile,
aufeinandergeschichtet bis unter die Decke. Zeitungsstapel, die ebenfalls bis
unter die Decke gehen, und zahllose Bilder. Sie stehen dicht hintereinander.
Die meisten sind ungerahmt. Da drüben müssen Millionenwerte gesammelt sein...
Ich war an der Tür, die ins Haus führte, und hörte deutlich die Schritte
dahinter. Draußen auf dem Korridor lief jemand. Sogar das Atmen war zu hören.
Tief und... unheimlich... wie ein Tier...« Emily Bybbs hatte die Stimme
unwillkürlich gesenkt. Sie wollte zu sprechen fortfahren, als Larry Brent einen
erstaunten Pfiff ausstieß. »Edward!«, rief X-RAY-3 den Namen des
Scotland-Yard-Beamten aus.
    »Was ist?«
    »Am linken Fenster drüben! Es hat sich etwas bewegt...
da ist tatsächlich jemand im Haus!«
     
    ●
     
    Als Larry ein zweites Mal hinsah und Higgins und Emily
Bybbs auf seine Beobachtung aufmerksam machen wollte, war das Gesicht bereits
wieder verschwunden. »Sehen wir nach...« X-RAY-3 wandte sich vom Fenster weg.
»Was gedenken Sie zu unternehmen?«, fragte die ältliche Miss aufgeregt.
    »Das kommt darauf an, was notwendig sein wird. Aber
wir werden sicher das Richtige tun.«
    Zwei Minuten später waren sie aus dem Haus. Emily
Bybbs wich nicht von ihrer Seite. Den Kopf eingezogen und leicht gebückt,
pirschte sie wie ein Indianer auf dem Kriegspfad durch den dunklen Garten,
zwischen den Bäumen entlang zum Heckenzaun. Sie war enttäuscht, als sie sah,
dass Larry Brent und Inspektor Higgins sich dem niedrigen Gartentor näherten,
das zur Avenue führte. Emily Bybbs schnappte nach Luft.
    »Aber... warum von der Straße her? Chief-Inspector...
Mister Brent?! Das fällt doch auf.« Sie lief
hinter ihnen her. Das Haus stand ungefähr dreißig Schritte weiter entfernt. Im
Gegensatz zu Miss Bybbs’ Anwesen war dieses Grundstück nicht eingezäunt, und
man konnte auf einem schmalen Plattenweg direkt bis zur Haustür gehen. Dennoch
waren Haus und Grundstück von der Vorderseite der Straße her kaum einzusehen.
Alter Baumbestand und dicht wachsendes Gebüsch bildete einen natürlichen
Schutzwall. So wurde der schmale, zum Haus führende Weg zu einer dunklen
Miniaturallee. An der hölzernen Haustür, die einen frischen Anstrich hätte
vertragen können, hing ein mattes Messingschild mit dem Namen Wayer .
Eine mechanische Klingel war darunter befestigt. Larry drehte den Griff
mehrmals ruckartig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher