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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
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schließlich auf der anderen Seite des Hauses.« Die drei
Menschen hielten sich in dem völlig abgedunkelten Zimmer auf. Das Fenster der
Dachgaube lag zum Glück so günstig hinter einer mächtigen, uralten Eiche, dass
es von der anderen Seite des Zaunes nicht eingesehen werden konnte. Der
Schatten des riesigen Baumwipfels lag darüber. William Wayer trug eine Mütze
und dunkle Kleidung, so dass er sich vom dunklen Schatten vor der Hauswand kaum
abhob. Wayer ging leicht gebückt und hatte einen müden Gang.
    Der Mann verschwand um die Hausecke. Dies war der
Moment, in dem Larry Brent vorsichtig das Fenster öffnete. Kühl strömte die
Nachtluft herein und fächelte ihre Gesichter. Leise raschelte der Wind in den
Wipfeln der alten Bäume. Vom Nachbargrundstück war das Öffnen einer schweren
Tür zu hören. Wenig später wurde ein Wagen gestartet. Das asthmatische Geräusch
des altersschwachen Motors war so unverwechselbar, dass Larry dieses Fahrzeug
unter Tausenden sofort wieder herausgefunden hätte. Wayer gab Gas. Der Motor
heulte auf. Dann verschwand das Geräusch in der Nacht. Die beiden Männer und
die alte Lady lauschten, bis sie nichts mehr hörten.
    »Ich nehme an, dass einer Ihrer Leute auf der Lauer
lag und nun herauszufinden versucht, wohin William Wayer fährt, nicht wahr?«
Emily Bybbs hob die grauen Augenbrauen, und ihre Stimme klang
sensationslüstern. Higgins nickte bedächtig.
    »Wunderbar, Chief-Inspector«, fuhr die alte Dame fort
und atmete tief durch, dass ihr mächtiger Busen wogte. »Genau so hätte ich’s
auch gemacht. Das haben Sie großartig eingefädelt... Er ist nun mindestens drei
bis dreieinhalb Stunden weg. Gegen Mitternacht kommt Mister Wayer meistens
zurück. Auch da ist er stets pünktlich. Einmal hätte ich ihn fast nicht gehört.
Das war letzten Dienstag... es war mir gelungen, eins der Kellerfenster
aufzudrücken, und ich war ins Haus gestiegen...« Edward Higgins’ Augen wurden
groß. »Das haben Sie uns noch nicht erzählt, Miss Bybbs. Ich muss schon sagen, Sie
stecken wirklich voller Überraschungen...«
    »Ja, nicht wahr?« Die alte Dame strahlte. Wie ein
verlegenes Mädchen zupfte sie das rüschenbesetzte Kleid zurecht. Emily Bybbs
sah mit ihrem hochgesteckten Haar und dem grau-weiß gestreiften Kleid aus wie
eine freundliche Oma, zu der man sofort Vertrauen haben konnte. »Aber dieses
Detektiv-Spielen ist nicht ganz ungefährlich, Miss Bybbs«, mahnte Higgins mit
erhobenem Zeigefinger.
    »So etwas kann leicht ins Auge gehen. Außerdem haben
Sie etwas getan, was eindeutig illegal war: Sie sind in ein fremdes Haus
eingedrungen.«
    Emily Bybbs winkte ab. »Ich hatte keine Ruhe mehr.
Nachdem ich das Gesicht mehrmals gesehen hatte, kam es mir gerade so vor, als
würde William Wayer jemand dort gegen seinen Willen festhalten. Schließlich ist
überall in der Nachbarschaft bekannt, dass nur eine Person im Haus wohnt. Ich
weiß sogar, dass dies nicht der Fall ist. Und Sie werden es heute Abend sicher
herausfinden...«
    »Das wollen wir erst mal abwarten, Miss Bybbs.«
    Sie ließen noch fünf Minuten verstreichen. Bis auf den
säuselnden Wind blieb draußen alles still. Weit und breit war nicht mal ein
Auto zu hören. Die Siedlung lag weit weg von der nächsten Verkehrsstraße und
die Avenue, in der die alten Häuser noch aus der Zeit der Jahrhundertwende
stammten, wurde vom Durchgangsverkehr nicht berührt. Die Bewohner der Straße,
die einen fahrbaren Untersatz ihr Eigen nannten, waren offenbar schon alle zu
Hause und nicht mehr unterwegs, und die Fahrzeuge parkten in den Garagen oder
auf der Straße vor den Häusern.
    Noch aufmerksamer als zuvor betrachteten Larry Brent
und Edward Higgins durch ihre Feldstecher die beiden Fenster des ersten
Stockwerks. Dort sollte nach Angabe von Miss Bybbs das Gesicht des Öfteren
aufgetaucht sein. Beide Fenster waren dunkel. Läden davor gab es nicht. Durch
die Ferngläser aber waren die eisernen Scharniere zu erkennen, an denen früher
mal Fensterläden befestigt waren.
    Der Chief-Inspector wandte sich noch einmal an die
alte Dame und sprach deren Eindringen in das Nachbarhaus an. »Ist Ihnen dabei
etwas Besonderes aufgefallen, Miss Bybbs? Haben Sie etwas gehört? Oder
gesehen...«
    »Gehört.«
    »Und was?«
    »Leise schlurfende Schritte, als ob jemand durchs Haus
wandere.«
    »Und Sie sind den Geräuschen nachgegangen?«
    »Ich wollte, Chief-Inspector. Aber da ist mir Mister
Wayer dazwischengekommen.«
    »Ach, das ist interessant. Ich
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