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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
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Willi stritt alles ab...
    Er machte einen Doppelgänger dafür verantwortlich. Das
klang plausibel... und doch kamen ihr wieder Zweifel. Hatte sie sich so
täuschen können? Hatte sie ihren eigenen Mann nicht erkannt? Sie konnte noch
immer nicht logisch denken. Es strengte sie an. Kein Wunder, nach all dem
Durcheinander in den letzten Stunden. Sie hatten die Wohnung notdürftig
aufgeräumt. Die Möbel standen wieder an Ort und Stelle, und der gröbste Schmutz
war beseitigt. Morgen würden sie die restlichen Dinge in die Schränke einräumen.
Die nervöse Frau lauschte in die Dunkelheit. In der Wohnung klappte leise eine
Tür. Sonja Scharner hielt den Atem an. Sie schalt sich gleich darauf im Stillen
eine Närrin. Sie durfte nicht so schreckhaft sein. Es waren nur Andreas oder
Marion, die vielleicht zur Toilette gingen. Wenige Minuten später trat wieder
Stille ein, die nur vom gleichmäßigen Atmen an ihrer Seite unterbrochen wurde.
Sonja Scharner kämpfte gegen die unerklärliche Unruhe in ihr. Es durchlief sie
heiß und kalt, ihr Herz schlug unregelmäßig. Ihre Haut wurde feucht. Der
Gedanke, dass sich etwas in ihrer Wohnung befand, das nicht hineingehörte,
schien ihr plötzlich unerträglich. Das Gefühl einer großen Gefahr kam auf sie
zu.
    »Willi?«, wisperte sie halblaut. Sie hielt es nicht
mehr aus. Die Angst trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Sie musste wieder an
die unheimliche, knarrende Stimme denken, die heute in ihrer Wohnung gesprochen
hatte. Chopper, von dem sie schon gehört und gelesen hatte, trat wieder in
Erscheinung. Dabei hatte es geheißen, dass alles nur Betrug sei. Sie spürte, es
war anders – dass er wieder da war. Ganz nahe bei ihr...
    »Willi!?« Diesmal rief sie lauter. Da brachen die
Atemzüge an ihrer Seite ab. Sonja Scharner erwartete eine Reaktion ihres
Mannes, eine Frage, hoffte, seine Stimme zu hören. Panik erfüllte sie.
    » Willi!« Sie schrie den Namen, und ihre Hand
zuckte zum Lichtschalter. Warum hörte sie ihren Mann nicht mehr atmen? Warum
hielt er die Luft an? Die Nachttischlampe flammte auf. Sonja Scharner hatte das
Gesicht in Richtung des Schlafenden gedreht. Schlafenden? Neben ihr lag kein
Schläfer mehr! Die Frau bezweifelte, ob das, was sie sah, überhaupt noch
Ähnlichkeit mit ihrem Mann hatte. Das Einzige, woran sie ihn erkannte, war der
blau-weiß gestreifte Pyjama. Die Lippen der Frau begannen zu zittern. Ihre
Wangenmuskeln zuckten, und sie wurden totenbleich. Sie wollte schreien, aber
ihre Stimmbänder waren wie gelähmt, und kein Laut kam aus ihrer Kehle. Was
Sonja Scharner sah, ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Neben ihr lag eine
furchtbar zugerichtete Gestalt. Das Gesicht war grau und geschwürig zerfallen.
In den Wangen und der Stirn zeigten sich dunkle Löcher. Die weiche, schwammige
Haut, die aussah wie ein Brei aus grauweißer Asche, schien lose rings um die
kaum noch wahrnehmbaren Sinnesorgane aufgesetzt worden zu sein. Die Augäpfel
waren tief in den Schädel gesunken und starrten sie aus runden Löchern weit
aufgerissen an...
    Da löste sich der Schrei aus Sonja Scharners Kehle.
Markerschütternd hallte ihr Kreischen durch die Wohnung. Wie von einer Peitsche
getroffen, floh die Frau aus dem Bett. Laut schreiend lief sie durch die
Wohnung. Sonja Scharner sträubten sich die Haare, und kaltes Grauen erfüllte
sie. Die Frau fürchtete, ihren Verstand zu verlieren. Abwechselnd lief es ihr
heiß und kalt über den Rücken, und sie hatte das Gefühl, ihr Hirn würde von
einer stählernen Zange gepresst. Sonja Scharner wusste nicht, was sie tat. Sie
riss die Tür zur Wohnung auf, während die Zwillinge Andreas und Marion wie
aufgescheuchte Hühner aus ihren Zimmern kamen.
    » Mutter!« Sie riefen ihr hinterher. Aber Sonja
Scharner blieb nicht stehen, lief wie von Furien gehetzt nach unten und schrie
noch immer wie am Spieß. Ihr Gebrüll hallte durch das nächtliche Haus und
weckte andere Bewohner, die an die Türen eilten. Einige Leute beschwerten sich.
Aber auch dafür hatte Sonja Scharner kein Ohr. Sie lief auf die Straße und
machte sich keine Gedanken darüber, dass sie nur ein dünnes Nachthemd trug. Sie
warf keinen Blick zurück zur Tür, wo ihre Kinder auftauchten. Auch Andreas trug
nur einen Pyjama, während Marion einen Bademantel übergestreift hatte. Die
Zwillinge sahen sich an. »Oh, mein Gott«, kam es wie ein Hauch aus dem Mund des
dunkelhaarigen Mädchens. »Sie... hat den Verstand verloren...«
    »Lauf zurück!«, stieß Andreas
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