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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen
Autoren: James R. Burcette
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reagierte abweisend. Schließlich zahlte ich und ging.
     

     
    Draußen war es nun völlig dunkel geworden. Die Straßenbeleuchtung flammte auf.
    Zwei Männer kamen mir entgegen, die sich angeregt unterhielten. Als sie mich erblickten, verstummte die Unterhaltung, und sie wichen mir aus.
    Ziemlich deprimiert kehrte ich zu meinem Haus zurück.
    George hatte sein Futter nicht angerührt. Er begrüßte mich auch nicht, wie es sonst seine Art war. Er blinzelte mir nur mißmutig mit herabhängenden Barthaaren zu, dann ließ er sich wieder auf die Seite fallen und schloß die Augen.
    Ich sah mir die alten Bücher an. Eines interessierte mich. Es war von Paul Davies. Ein ausführlicher Bericht über die Schlacht bei Trafalgar.
    Ich setzte mich und blätterte das Buch durch. Nach einigen Minuten versank die Umwelt um mich. Fasziniert las ich den detaillierten Schlachtbericht und sah mir die außergewöhnlich gut gezeichneten Bilder an.
    Als ich auf die Uhr blickte, war es kurz nach 22 Uhr.
    „Zeit zum Schlafengehen, Alter“, sagte ich. Der Kater hob den Kopf, und seine ausdrucksvollen Augen musterten mich. Ich stellte ihm den Teller Futter vor die Nase, doch er reagierte noch immer nicht.
    „Komm schon, George“, sagte ich. „Friß!“
    Er stand auf und brummte böse.
    „Dann eben nicht, Du Dickschädel“, sagte ich.
    Ich ging ins Badezimmer, wusch mich und putzte mir die Zähne. Dann löschte ich das Licht im Wohnzimmer.
    „Nacht, George“, sagte ich und ging ins Schlafzimmer. Langsam zog ich mich aus und rutschte ins Bett.
    Ich lag in der Dunkelheit und dachte nach. Ich konnte erst einschlafen, nachdem ich in einer meiner Reisetaschen die halbe Flasche Bourbon gefunden hatte. Ich rauchte zwei Zigaretten und trank die Flasche leer.
     

     
    Ich konnte nicht lange geschlafen haben, als ich wach wurde. Irgendein lautes Geräusch hatte mich geweckt. Ich richtete mich auf. Wütendes Kreischen kam aus dem Wohnzimmer. Das konnte nur George sein. Ich sprang aus dem Bett und riß die Tür zum Wohnraum auf.
    „George!“ brüllte ich.
    Der Kater zischte wütend. Dann stieß er einen jämmerlichen Schrei aus. Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Ich fand ihn und drückte ihn nieder. Die Deckenbeleuchtung flammte auf.
    Vor den Fenstern fand ein unheimlicher Kampf statt. Ein hundeartiges schwarzes Tier schnappte immer wieder nach meinem Kater, der mit seinen Pfoten nach der Bestie schlug.
    Ich überlegte nicht viel. Auf dem Bücherregal stand ein alter Bronzekerzenleuchter. Mit drei raschen Schritten war ich dort und packte ihn.
    George fauchte wieder wütend. Mit seinen scharfen Krallen schlug er nach der Bestie.
    Ich hielt den Leuchter in der rechten Hand und sprang auf das Untier zu. Ich legte alle Wucht in den Schlag und traf das Rückgrat des schwarzen Hundes. Nein, für einen Hund war das Tier zu groß. Es sah eher wie ein Wolf aus.
    Der Wolf  biß zu, George zuckte noch einmal, dann wurden seine Glieder steif. Das Tier ließ meinen Kater fallen und wandte sich mir zu. Seine Augen waren rot und funkelten mich böse an.
    Ohnmächtige Wut schlug über mir zusammen. Das Biest hatte meine Katze getötet. Wie ein Verrückter drosch ich mit dem Kerzenleuchter auf das Untier ein. Es fletschte die Zähne und sprang mich an. Die Wucht des Anpralls war so groß, daß ich einige Schritte zurücktaumelte. Wieder hob ich meine Waffe, da schnappten die scharfen Zähne zu. Sie rissen meine rechte Hand blutig und bohrten sich schmerzhaft in den Handrücken. Der Leuchter fiel zu Boden. Bevor ich ihn aufheben konnte, ergriff die Bestie die Flucht. Mit einigen gewaltigen Sprüngen hatte sie die Tür erreicht.
    Ich bekam den Leuchter zu fassen und schleuderte ihn dem Biest nach. Ich traf gut, doch die Bestie kümmerte sich nicht darum. Sie sprang in die Diele, und ich folgte ihr. Als ich die Tür erreichte, war die Diele leer. Ich durchquerte sie, sprang in den Garten und blieb stehen. Das Tier war verschwunden. Ich stieß einen Fluch aus, schloß die Haustür und ging ins Wohnzimmer zurück.
    „George?“
    Der Kater rührte sich nicht. Ich hoffte, daß er nur verwundet wäre. Zögernd kam ich näher.
    Vor George blieb ich stehen. Er rührte sich nicht. Er lag auf der Seite, die Pfoten unnatürlich gekrümmt. Ich kniete nieder. Seine Kehle war zerrissen, eine Blutlache hatte sich um seinen Kopf gebildet.
    „George“, flüsterte ich. Der Kater rührte sich nicht. Ich griff nach ihm. Sein Körper war noch warm, aber er war tot.
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