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0776 - Das schwarze Raumschiff

Titel: 0776 - Das schwarze Raumschiff
Autoren: Unbekannt
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durch ein Wunder hielt das Boot der mörderischen Belastung stand.
    Nur das Steuer war verschwunden.
    Der Orkan hielt die Nacht hindurch an. Der Motor fiel aus, weil die Batterie leergelaufen war. Skan hatte sich in der Kajüte festgezurrt. In sein Schicksal ergeben, erwartete er sein Ende.
    Gegen Morgen wurde es dann plötzlich ruhig - merkwürdig schnell für Skans Empfindungen. In seiner Kajüte fing er plötzlich an zu schwitzen. Eines der wenigen Instrumente, die an Bord der SOLVI noch funktionierten, war das Thermometer. Skan überzeugte sich, daß er nicht fieberte. Es war tatsächlich warm geworden! Die Temperatur lag um elf Grad höher als noch vor einer Stunde.
    An diesem Morgen sah er zum erstenmal seit langer Zeit wieder die Sonne aufgehen - den riesigen, orangeroten Ball des Gestirns Medaillon, um das die Erde kreiste. Benommen starrte Skan Mavrees in den dunkelblauen Himmel hinauf und überließ es den Strahlen der Sonne, seine durchnäßte Kleidung zu trocknen.
    Die See lag glatt wie ein Spiegel. Skan hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Der Sturm mochte ihn Hunderte von Meilen weit getrieben haben.
    Nachdem er den Sonnenschein geraume Zeit bewundert hatte, ging ihm auf, daß seine Lage im Grunde genommen um keinen Deut besser geworden war. Er kannte seine Position nicht. Er hatte keinen Motor mehr, und selbst die Netze waren fortgespült worden. Er hatte nichts zu essen, und obwohl es in dem blaugrünen Wasser ringsum von Fischen nur so wimmelte, würde er wahrscheinlich Hungers sterben müssen.
    Denn es gab auf dieser Welt nur noch Skan Mavrees.
    Niemand würde kommen, um ihn zu retten.
     
    *
     
    Der Umzug war bewerkstelligt. Die toten Hallen von Imperium-Alpha hatten wieder Bewohner. Jentho Kanthall war mit seinen Leuten in das ehemalige Kommandozentrum des Solaren Imperiums eingedrungen - was keinerlei ernsthafte Schwierigkeiten bereitete, da die Sicherheitsanlagen samt und sonders ausgefallen waren.
    Zwei Räume, beide unterirdisch, waren von der TERRA-PATROUILLE mit Beschlag belegt worden. Der eine war ein geräumiger Hangar mit angrenzenden Wohn- und Aufenthaltsräumen. Bei dem andern handelte es sich um ein ehemaliges Rechen- und Kontrollzentrum, fünfhundert Meter vom Hangar entfernt und ein wenig tiefer gelegen.
    Ein Korridor stellte die Verbindung zwischen beiden Räumlichkeiten her. Zwar war die Energieversorgung durch NATHANs Ausfall lahmgelegt. Aber der TERRA-PATROUILLE war es gelungen, eine Serie von Notaggregaten wieder in Gang zu setzen, so daß an Licht, Wärme und Wasser kein Mangel war.
    Der bissige Humor der Überlebenden der Großen Katastrophe hatte sich der beiden Räume angenommen und nannte den Hangar „Das Vorgärtchen" und das Rechenzentrum, weil es tiefer lag, „den Keller". Das Vorgärtchen war immerhin groß genug, um die HÜPFER aufzunehmen, das Kleinraumschiff des Forschers Douc Langur, und außerdem die zwei neuesten Errungenschaften der TERRA-PATROUILLE: zwei Hochleistungsleiter, mit viel Mühe von den unbrauchbaren Funkkontrollmechanismen befreit und daher unbeschränkt einsatzfähig. Die beiden Fahrzeuge waren von unterschiedlicher Größe. Das eine war ein Transporter mit einer Kapazität, die über den gegenwärtigen Umfang der TERRA-PATROUILLE hinausreichte.
    Das andere, ein schnittiger HP-228, nahm rund ein halbes Dutzend Personen auf und besaß Vorrichtungen zum Einbau von Bordwaffen.
    Die Stimmung innerhalb der Patrouille war indifferent bis gespannt. Jentho Kanthall war, nicht zuletzt dank Alaska Saedelaeres Eintreten für dieses Arrangement, allgemein als Führer der Patrouille anerkannt worden. Die Überlebenden konnten nicht umhin, sein Organisationstalent, seinen Weitblick und die Treffsicherheit seiner Entscheidungen anzuerkennen.
    Die Spannung rührte also nicht von Kanthalls Führungsanspruch. Ihre Ursachen lagen woanders.
    Da war erstens Marboo, der Jentho Kanthall quasi befohlen hatte, sich unter den Männern der Patrouille einen auszusuchen, der für immer der ihre sein sollte.
    Kanthall versprach sich davon die Beseitigung der Eifersüchteleien, die unter den Männern jedesmal dann aufflammten, wenn sie den Eindruck hatten, daß Marboo einem von ihnen besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Aus menschlicher und logischer Sicht war Kanthalls Befehl sicherlich gerechtfertigt. Nur hatte Marboo sich bislang nicht zu einer Entscheidung durchringen können.
    Jeder der Männer machte sich Hoffnungen auf die einzige Frau, von der man bisher
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