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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer
Autoren: Jason Dark
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beugte sich aus dem Fenster.
    Ich hörte ihren Haßschrei und warf mich zurück. Einfach hinein in den Wirrwarr aus Ästen und Zweigen, darauf hoffend, daß er mich irgendwo abfing.
    Von unten klang Sukos Stimme hoch. Auch er hatte den Schuß gehört und das Splittern der Scheibe.
    »Verdammt, John, was ist los?«
    »Ziel auf die Frau!«
    Hoffentlich hörte er mich innerhalb dieser knackenden und knirschenden Geräusche, die mein Aufprall verursacht hatte. Ich kam noch immer nicht an die Beretta heran, weil ich beide Hände brauchte, um mich festzuhalten, denn Zweige bestehen nicht aus Eisen. Sie gaben unter mir nach. Ich rutschte auch über Äste hinweg, schlug so gut wie möglich um mich und versuchte dabei, mich an starken Ästen festzuklammern, um den nötigen Halt zu finden.
    Alles war glatt, alles war feucht. Meine Rutschpartie schien kein Ende nehmen zu wollen. Ich hörte einen zweiten Schuß, dessen Kugel aber auch nicht traf, sondern irgendwo in das Blattwerk einschlug.
    Ich fiel…
    Nein, ich packte es.
    Der dicke Ast in meiner Nähe erschien wie ein Rettungsanker, und ich griff mit beiden Händen zu.
    Im selben Augenblick sackten meine Beine durch, fanden keinen Halt, so daß ich mit den Füßen im Freien über dem Boden pendelte.
    Ein weiterer Schuß fiel.
    Diesmal allerdings aus einer anderen Waffe. Da hatte mein Freund Suko gut reagiert und von seiner Position aus auf die Frau gefeuert. Ob er getroffen hatte, wußte ich nicht, ich hatte mit mir selbst zu tun, merkte auch, wie der Ast, an dem ich hing, durchfederte und mich wohl kaum länger halten konnte.
    Ich schaute nach unten. Mein Kopf war dabei verdreht. Ich sah Suko in der Hocke, hörte auch noch andere Stimmen, wahrscheinlich waren die Nachbarn aufmerksam geworden. Ich maß die Entfernung bis zum Boden ab.
    Okay, das konnte gutgehen. Zudem hatte ich keine andere Chance, als mich fallen zu lassen, denn zwischen mir und dem Untergrund gab es nichts, wo ich mich hätte abstützen können.
    Ich ließ los.
    Dann fiel ich.
    Es ist immer schlimm, wenn man in die Tiefe fällt. Die Landschaft raste wie ein grauer Schleier an mir entlang, und ich prallte mit großer Wucht auf und rollte mich sofort über die rechte Schulter hin ab.
    »Alles okay, John?«
    Ich zog die Beine an, sprang auf die Füße und lief geduckt auf die Hauswand zu. »Bisher schon.«
    »Ich habe sie nicht erwischt.«
    »Pech.«
    »Wer ist das eigentlich?« fragte Suko.
    Da mußte ich zwar nicht passen, aber eine konkrete Antwort konnte ich ihm auch nicht geben. »Tut mir leid, Alter, aber ich kenne sie nicht. Es ist eine fremde Person, die wohl nicht auf unserer Seite steht und Jane an den Kragen will.«
    »Soll sie getötet werden?«
    »Das denke ich schon, jedenfalls hat die andere es geschafft, sie wehrlos zu machen.«
    »Und wie kommen wir ins Haus?«
    »Durch ein Fenster. Wir schlagen es ein, denn jetzt haben wir einen Grund, Alter.«
    Suko war einverstanden. Er schaute noch einmal an der Hausfront hoch, aber die fremde Frau war nicht mehr zu sehen. Dafür strömte schwacher Lichtschein aus dem zerstörten Fenster, und wir hörten auch hinter uns hastige Schritte, denn es kamen einige Nachbarn angelaufen, die der Lärm angelockt hatte.
    Ich scheuchte sie wieder zurück, zeigte dabei auch meinen Ausweis und kümmerte mich dann um meine eigentliche Aufgabe.
    Suko hatte die Scheibe bereits eingeschlagen und dazu seine Beretta mißbraucht. Um uns einen möglich guten Einstieg zu verschaffen, hieb er noch einige Splitter weg.
    Er drehte sich um.
    Ich nickte ihm zu, und Suko war der erste, der durch das Fenster ins Haus einstieg…
    ***
    Deborahs ansonsten makelloses Gesicht war verzerrt, und es kam das Teuflische darin voll zum Ausdruck. Sie wußte genau, daß in diesem verdammten Baum ein Feind gehockt hatte, und sie hatte es zweimal versucht, aber nicht getroffen.
    Beim zweiten Schuß war der Kerl einfach in dem Blätterwirrwarr verschwunden, und er war nicht allein gekommen, denn vom Hof her war sie unter Feuer genommen worden.
    Nur äußerst knapp war die Kugel an ihrem Gesicht vorbeigestreift, sogar den Gluthauch hatte sie noch spüren können, der sich wie ein warmer Nebel auf ihre Haut gelegt hatte.
    Jetzt stand sie wieder im Zimmer. Sie war vom Fenster weggetaucht und wurde vom Schein der Kerzen eingehüllt, der auf ihr Gesicht ein düsteres und auch ein helles Muster warf.
    Fragen hämmerten durch ihren Kopf. Wieso hatte das passieren können? Sie persönlich hatte nichts
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