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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer
Autoren: Jason Dark
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wollte sich nicht in Theorien verlieren. Es waren nur zwei Wege möglich. Entweder man stand zu ihm, oder man war gegen ihn.
    Sie war auf seiner Seite.
    Sie verdankte ihm nicht nur viel, sondern alles. Und sie würde dafür bezahlen müssen.
    Tief holte sie Luft. Das Glas war leer. Sie hatte kaum mitbekommen, wie schnell sie getrunken hatte. Irgend etwas stimmte nicht mehr. Deborah spürte es im Kopf. Da war ein so ungewöhnlicher Druck, vielleicht ein Wissen.
    Tief holte sie Atem - und wußte im selben Augenblick, daß sie nicht mehr allein war.
    Sie spürte ihn. Er war gekommen, doch sie sah ihn noch nicht. Kein Spiegelbild in der Trennscheibe, doch über ihren Nacken und dann den Rücken hinab glitt ein Schauer des Wissens. Ihre Hände fingen an zu zittern. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, oder war es Angst?
    Die Taft wußte es nicht. Sie nahm den Geruch wahr, der so gar nicht zu ihrem Etablissement paßte.
    Er war streng, ein wenig scharf und rauh ätzend.
    Er stammte von ihm.
    Ihre Finger waren feucht geworden. Das Glas rutschte daran entlang. Sie konnte es nicht mehr länger halten und wollte es auch nicht. Es fiel zu Boden und zerbrach. Sie schaute ihm noch nach und sah, wie sich die Scherben verteilten. Dabei kam es ihr vor, als würden diese Dinge im Zeitlupentempo geschehen.
    Kälte kroch über ihre Schultern hinab. Die Taft wußte genau, daß sie ihn sehen würde, wenn sie sich umdrehte. Sie dachte an die erste Begegnung, auch daran, daß sie ihm hörig gewesen war. Sie hatte sich ihm hingegeben, er hatte mit ihr wahnsinnige Dinge angestellt und ihr seinen Atem eingehaucht.
    Wie würde er ihr gegenübertreten? Freundlich, nett, oder eingepackt in diesen eiskalten Zynismus.
    Keine Ahnung, dachte sie.
    Sie hörte das Lachen.
    Für einen Moment schloß sie die Augen und öffnete sie wieder während ihrer Drehung.
    Dann sah sie ihn - ihren Geliebten oder einfach nur den Teufel!
    ***
    Er lächelte eigentlich immer, wenn er sie traf. Er würde auch noch lächeln, wenn er auf dem Fleisch seiner Opfer kaute oder irgendwelche anderen schlimmen Dinge tat. Er war nun mal so. Zumindest bei ihr.
    Er hatte auch Augen. Mit denen schaute er sie an. Es waren sezierende Blicke, sie drangen tief in sie ein. Sie fühlte sich unter diesen Blicken nackt und verloren, und sie merkte wieder einmal, welch eine Macht davon ausging.
    Dabei sah er gut aus. Ein Gentleman der jüngeren Generation. Schwarzes Haar, ein sonnenbraunes, gutgeschnittenes Gesicht, der dunkelblaue Abendanzug saß perfekt, das Hemd war blütenweiß, die Schuhe geputzt. Sie glänzten wie schwarze Spiegelflächen.
    Er lächelte noch immer. Die Taft spürte dieses Lächeln wie eine Säure, die durch ihre Adern lief.
    Sie konnte sich nicht erklären, weshalb sie vor einem lächelnden Mann hätte Angst haben sollen, das war bei ihr nie der Fall gewesen, doch vor ihm fürchtete sie sich, weil sein Lächeln so kalt war, so ohne Gefühl, einfach in das Gesicht hineingemalt, und es war ein Lächeln, das Macht ausströmte.
    »Hi, Debbie«, sagte er. »Hast du lange auf mich gewartet?«
    Nur keine falsche Antwort jetzt! schoß es ihr durch den Kopf. Nur keine falsche Antwort. »Ja, ich habe gewartet.« Sie probierte es einfach und hoffte auf eine positive Reaktion.
    Seine Augenbrauen bewegten sich, zogen sich zusammen. »Das ist mir zu wenig«, flüsterte er. »Du hast gewartet und dich nicht nach mir gesehnt?«
    Die Taft stöhnte auf. Teilweise auch vor Wut. Dieses Machogehabe widerte sie an, aber vor ihr stand der Teufel und nicht irgendwer. Und dem war sie unterlegen.
    »Nun?«
    »Ich wollte, daß du kommst«, sagte sie. »Ich wollte es. Ich… ich habe es herbeigesehnt.«
    Er nickte, er lächelte wieder, er kam näher. Die Taft wäre gern zurückgegangen, was ihr aber nicht möglich war, denn hinter ihr befand sich die Glaswand, und die stoppte sie.
    Dicht vor ihr blieb er stehen. Er beugte sich herab, und die Frau wußte, was sie zu tun hatte. Sie legte den Kopf etwas schief und öffnete ihren Mund.
    Er küßte sie.
    Sie schmeckte seine Lippen. Zuerst weich, nachgiebig, doch sie begannen sich zu verändern. Sie wurden härter und gleichzeitig auch rauher. Sie spürte die Einkerbungen und nahm auch den anderen Geschmack wahr. Irgendwelche Schwefelverbindungen. Er hatte sie umfaßt. Sein Griff war hart.
    Der rechte Arm umschlang ihren Körper, die linke Hand wanderte und zerrte ihr mit einem Rock das Kleidungsstück vom Leib. Er schleuderte es weg, löste
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