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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer
Autoren: Jason Dark
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Worte. »Ich habe mich an dich erinnert und daran, welchen Dienst ich dir erwiesen habe. Jetzt will ich etwas von dir. Nicht deine Seele verlange ich, nein, um die werde ich mich irgendwann kümmern. Du sollst nur für mich in die Bresche springen, zwei oder auch mehrere Tage, für mich da sein und genau das tun, was ich verlange.«
    Deborah hielt die Augen weiterhin geschlossen und den Kopf zurückgelegt. Die Finger berührten sie noch immer. Sie waren allerdings dicht unter dem Kinn zur Ruhe gekommen. »Wohin soll ich mit dir gehen?« hauchte sie flüsternd.
    »Nein, nicht mit mir. Ich lasse dich allein. Du wirst gehen, aber ohne mich.«
    Die Taft schluckte. Sie war plötzlich erleichtert, obwohl sie sich nach dem Teufel sehnte und mit ihm Dinge tun wollte, an die sie sich mit einem wohligen Schaudern erinnerte. »Muß ich weit weg?«
    »Nein, du kannst in London bleiben.«
    »Ist es ein Kunde?« fragte sie, weil sie noch immer in ihren »beruflichen« Kategorien dachte.
    »Vergiß deinen Job, damit hat es nichts zu tun. Es ist anders, ganz anders, meine Liebe.« Seine Stimme schmeichelte wieder, und die Taft öffnete die Augen.
    Der Teufel war normal. Der perfekte Mann mit völlig normalen Händen. Er hatte keine Krallen.
    »Ich werde dir alles erklären, Goldstück«, sagte er mit sanfter Stimme. »Du wirst bestimmt begeistert sein, denn ich verlange nicht viel von dir.«
    Deborah nickte.
    Der Teufel berichtete. Er sprach mit seiner seidenweichen und dennoch volltönenden Stimme. Er erklärte ihr alles haargenau, und je länger er sprach, desto gespannter und erwartungsvoller wurde sie, bis sie schließlich, als er seinen Wunsch beendet hatte, sogar begeistert war, was der Teufel auch merkte und deshalb fragte: »Freust du dich?«
    »Ja!« Sie jubelte die Antwort heraus. »Ich freue mich. Es ist wie ein Born, eine Quell des Lebens.«
    »Das habe ich auch gemeint.«
    »Und ich habe freie Hand?«
    »Natürlich.«
    »Ich kann alles machen?« In ihren Augen blitzte so etwas wie eine gefährliche Sucht.
    »Alles.«
    Die Taft senkte den Blick. »Du hast mir etwas von dir gegeben, ich spüre es…«
    »Meine Kraft.«
    »Aber nicht alles?«
    Er lachte gellend. »Nein, das nicht. Das werde ich dir auch nicht geben. Du tust es für mich und für deine Schönheit. Du weißt, daß ich dich manipulieren kann.« Wieder stieß er ihr ein häßliches Lachen entgegen. »Schönheit und Verfall liegen oft dicht beieinander. Schau mich an, da wirst du es genau sehen…«
    Er fing an, sich zu verändern. Seine Haut platzte auf. Es waren zahlreiche kleine Löcher entstanden, aus denen kein Blut quoll, sondern eine graue stinkende Flüssigkeit mit der Dicke von Sirup. Dieser Satan bot einen Anblick des Ekels, denn die Flüssigkeit sonderte einen so widerlichen Gestank ab, wie Deborah ihn noch nie zuvor gerochen hatte. Sie konnte sich einfach davor nur ekeln.
    Das Gesicht zerfiel. Die Augen rollten aus den Höhlen, sie hingen noch an Fäden, die Lippen zerplatzten, die Hände waren längst zu weichen, grauen Klumpen geworden, und in der Brust klaffte ebenfalls ein Loch, aus dem Schlamm sickerte.
    Im Gesicht oder dort, wo es einmal gewesen, bildete sich ein Dreieck mit bösen Augen und einem breiten Maul. Das wahre Gesicht des Satans. Eine surrealistische Fratze, sie sich innerhalb des grauen Schlamms abzeichnete. Die Masse bewegte sich, als bestünde sie aus einem Heer von Würmern.
    Sie wallte, sie quoll, die drehte sich zusammen, sie bildete Wolken, sie war glasig und doch nicht einsehbar, und sie hatte den gesamten Körper erfaßt. Sie quoll über den Hocker hinweg, drückte sich in langen, schleimigen Fäden zu Boden. Fäden, die, wenn sie auf Widerstand getroffen waren, sich zu Klumpen verformten.
    Die Taft saß da, ohne sich zu rühren. Sie erlebte das Grauen hautnah mit, ohne jedoch von ihm berührt zu werden. Sie glotzte nur in das Gesicht, wo sich unter der schleimigen Haut das wahre Gesicht des Satans abzeichnete. In den glänzenden Augen spiegelte sich die ganze Bösartigkeit der Hölle.
    Sie hörte ein scharfes Lachen. Eine kratzige Wolke, die nach alten, vermoderten Gewürzen stank, nahm ihr den Atem. Etwas wölkte hoch, gewaltiger Dampf, stinkend und ätzend, dann war er verschwunden.
    Nichts mehr…
    Ein leerer Sitz an der Bar. Keine Schleimspur, nur mehr der leichte ätzende Geruch wie von einem erkalteten Feuer ausgeströmt. Den letzten Gruß des Satans vernahm sie trotzdem. Aus dem Unsichtbaren klang ihr das scharfe
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