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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer
Autoren: Jason Dark
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es zerreißen. Sie hob ihren Oberkörper an, schmetterte ihn wieder zurück, und er federte nach.
    Sie litt.
    Die andere lächelte und sprach weiter. Sie sah auch den Schweißfilm auf dem Gesicht des Opfers, als wäre etwas von innen nach außen getrieben worden. Der Teufel hatte der Taft gesagt, daß der Text bis zum letzten Wort laut gelesen werden mußte, um sicher zu sein, daß auch die letzten Reste ausgetrieben wurden.
    Das war bisher noch nicht geschehen.
    Sie redete weiter, sprach auch schneller, doch ihre Stimme blieb gleich. Dumpfe Laute, manchmal kehlig, dann wieder aus düsteren Vokabeln bestand, so daß die Konsonanten dieser Worte überhaupt nicht richtig zur Geltung kamen.
    Plötzlich stotterte sie.
    Sie hörte auf. Holte tief Luft. Versuchte es noch einmal von vorn, verlas sich, stotterte wieder, ließ die Stimme verstummen, dann holte sie tief Luft und merkte sehr schnell, daß sie bleich wurde.
    Etwas hatte sie mächtig irritiert und gestört, ausgerechnet jetzt, wo sie sich allmählich dem Höhepunkt näherte und sich die liegende Frau beinahe völlig in ihrer Gewalt befand.
    Sie ließ das Buch sinken, ohne daß es ihr richtig bewußt wurde. In ihrem Kopf hämmerte es, sie spürte scharfe Schnitte, die tief in das Gehirn eindrangen.
    Was war geschehen?
    Ein Blick traf Jane Collins. Jetzt, wo die Frau keine Worte mehr sprach, lag die Detektivin wieder ruhig in ihrem Bett, das Gesicht der Decke zugewandt. Von ihrem Gesicht perlte der Schweiß, und sie befand sich in einem Zustand der Unruhe. Die Nachwirkungen der ersten Beschwörung waren noch zu merken, allerdings nicht äußerlich. Dafür trat der Schweiß aus den Poren, die Kleidung klebte auf dem Leib, auch die dünne Seide der Bluse, unter der sich die beiden Hügel mit den kleinen Spitzen deutlich abzeichneten.
    Normalerweise hätte die Taft ein derartiger Anblick angetörnt, denn sie mochte auch Frauen, in diesem Augenblick dachte sie daran nicht, sondern suchte die Quelle der Störung.
    Behutsam legte sie das Buch zur Seite. Auf dem Tisch fand es aufgeschlagen seinen Platz. Nie hätte sie damit gerechnet, daß es Ärger geben könnte. Asmodis selbst hatte alles in die Wege geleitet, und das Netz sehr fein gesponnen.
    Was war passiert?
    Sie bewegte sich vorsichtig in den Raum hinein und hatte einen Arm - den rechten - halb erhoben und vor dem Körper angewinkelt. Genau in Höhe der Taille, wo auch ihr Revolver seinen Platz gefunden hatte und mit dem Griff nach vorn aus dem Bund hervorragte.
    Sie legte ihre Hand darauf.
    Die Kerzenflammen leuchteten fahl. Sie erreichten das Gesicht der Taft, ließen aber Teile von ihm im Schatten.
    Sie schaute sich um.
    Die Tür war geschlossen. Sie ging hin und riß sie hastig auf. Ihr Blick fiel in einen leeren Flur.
    Niemand hatte dort gelauert und sie unter Kontrolle gehalten.
    Wieder drehte sich die Hexe um.
    Ihr Blick erfaßte das Fenster. Nicht bewußt, es war einfach eine Folge der neuen Perspektive. Hinter der Scheibe wuchs das Geäst und verzweigte sich dort wie ein Pilz.
    In ihm saß ein dicker Klumpen!
    Düster und…
    Der Atem stockte ihr, denn sie hatte den Klumpen identifiziert. Es war ein Mann.
    Die Taft zog den Revolver!
    ***
    Ich konnte mich daran erinnern, daß ich als Junge gern auf Bäume geklettert war. Wir hatten dort die Kastanien oder das Obst abgepflückt, bis der Besitzer kam und uns vertrieb.
    Jungenstreiche eben…
    Heute war ich kein Junge mehr, sondern ein erwachsener Mensch und war es auch nicht gewohnt, auf Bäume zu klettern. Deshalb war es verständlich, daß ich mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, was meinen Freund Suko amüsierte, denn ich hörte sein Lachen.
    Ich zischte ihm einen Fluch entgegen und ließ mich ansonsten nicht stören.
    Ich schaute hoch. Querwachsene Äste konnten mir Halt geben, mußten mir Halt geben, denn es war schwer gewesen, am unteren Drittel des Stamms hochzuklettern. Da hatte es keinen Halt gegeben, da war einfach nur die glatte und auch feuchte Rinde gewesen.
    Ich hatte es einigermaßen geschafft, bekam mit beiden Händen einen mittelstarken Ast zu fassen und benutzte ihn wie ein Turner die Reckstange. An ihm zog ich mich hoch, winkelte auch die Beine an und drückte meine Hacken in die weiche Rinde des Stammes, wobei ich hin und wieder an kleinen Stümpfen Halt fand.
    Noch schützte mich das Laub vor zu neugierigen Blicken, und das fand ich gut.
    Ich kam noch höher. Hin und wieder mußte ich den Kopf einziehen, damit nicht irgendein
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