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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth
Autoren: Unbekannt
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Gefühlen, die von realen Faktoren befreit waren. Er erzeugte klinisch reine Angst, abstrakte Frustration, Demütigung ohne erkennbaren Anlaß.
    Das Programm des Automaten schrieb vor, die wirksamsten Streß-Faktoren herauszufiltern und zu verstärken. Zu diesem Zweck kontrollierte er die Auswirkungen, die diese Faktoren auf den Körper der Testperson hatten.
    Stieg der Puls an, war der Faktor wirksam, sank er, mußte ein neuer Faktor eingeführt und angewandt werden.
    Das Programm des Automaten sah vor, daß diese Belastung des Probanden unablässig bis zu einem vorgegebenen Wert gesteigert werden sollte. In diesem Fall schrieb das Programm vor, daß der Proband um ein Prozent mehr zu belasten war, als der letzte Proband ertragen hatte.
    Der Automat registrierte zwar, daß der letzte Proband und der augenblickliche nicht identisch waren, aber er hatte keinen Auftrag, deshalb vom eingegebenen Programm abzuweichen.
    Der Automat zögerte auch nicht, als der Proband sich zu krümmen begann und unverständliche Laute ausstieß.
    Unerbittlich setzte er seine Arbeit fort.
     
    *
     
    Kleenz war wieder in der Lage, sich selbst zu bewegen. Er mußte nicht mehr von Söhrlox getragen werden. Langsam floß er vor dem Posbi her.
    Söhrlox betrachtete eingehend die Umgebung, aber er suchte vergeblich nach einem Hinweis auf Galto Quohlfahrt. Galto schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    „Was sollen wir machen?" fragte Kleenz bedrückt.
    Er hatte nur zwei Stielaugen ausgefahren. Mit einem Auge betrachtete er den Weg vor sich, das andere war auf Söhrlox gerichtet. Seinen eigenen Körper zu betrachten, wagte Kleenz nicht. Die Farbänderung, die das Medikament hervorgerufen hatte, bedrückte ihn. Er schämte sich dafür.
    Trotz seiner Niedergeschlagenheit kreisten seine Gedanken mehr um Galto als um seine eigenen Probleme. Wenn nicht einmal Söhrlox, der ein Posbi war, eine Möglichkeit fand, Galto aufzustöbern, war Galto wahrscheinlich verloren. Sein Körper mußte bei der nächsten Belastung unweigerlich zusammenbrechen.
    Selbst wenn man ihn fand, bestand wahrscheinlich nur eine geringe Chance, sein Leben zu retten, selbst wenn das Vollkommenheitsprogramm angewandt wurde.
    „Suchen", lautete Söhrlox' knappe Antwort. Er hatte einige Male versucht, eine Video-Verbindung zu Galto aufzunehmen, aber diese Versuche waren gescheitert. Entweder wollte Galto keinen Kontakt herstellen oder er konnte nicht. Da Galto ein logisch denkender Posbi war, würde er einen Kontakt wollen - folglich war er dazu nicht mehr in der Lage.
    In einiger Entfernung wurden Tbahrgs sichtbar. Sie näherten sich langsam. Das Plasma in Söhrlox verfiel fast schlagartig in Angst und gab den Befehl zur Flucht. Söhrlox drehte sich um und begann zu laufen.
    Mit einem Teleskoparm packte er den aufschreienden Kleenz und lud ihn sich auf den Rücken. Mit unsicheren Schritten bewegte sich Söhrlox vorwärts. Die Schwierigkeiten mit seinen Gliedmaßen wurden immer größer. Wenn er es schaffte, an Bord der SOL zurückzukehren, mußte er sofort repariert werden.
    Unter lautem Quietschen und Klappern setzte Söhrlox seine Füße voreinander. Das heftige Schwanken seines Körpers ließ Kleenz ohne Pause von einem Angstanfall in den nächsten verfallen.
    Die Tbahrgs folgten in großem Abstand. Söhrlox konnte sehen, daß sie bewaffnet waren, aber sie benutzten die Waffen nicht.
    Die Lagebeurteilung des Posbis geriet ins Wanken. Während seiner Flucht versuchte er, die neuen Daten zu ordnen und positronisch auszuwerten.
    Ein unerwartetes Ereignis ließ diesen Vorgang schlagartig abbrechen.
    Eine Gestalt wankte auf Söhrlox zu.
    „Helft mir", keuchte Galto, dann brach er vor Söhrlox in die Knie.
    Galtos Augen wanderten unstet hin und her, seine Hände zitterten heftig, sein Gesicht war fast weiß. Kleenz stürzte von Söhrlox' Schultern und warf sich förmlich auf Galto, während Söhrlox einen Entschluß faßte.
    Galto war in höchster Gefahr. Söhrlox' Datenspeicher lieferte die Information, daß sich Galto trotz aller Logik bislang stets gegen notwendige Reparaturen erbittert gewehrt hatte. Die Tatsache, daß er nun ausdrücklich um Hilfe gebeten hatte, ließ seinen Zustand offenkundig werden.
    Söhrlox war unfähig, diesen Notstand zu bewältigen. Er kam zu dem Ergebnis, daß Galto nur an Bord der SOL hinreichend gute Behandlung zu erwarten hatte. Zwischen Galto und der notwendigen Hilfe standen die Herren des Mondes. Es gab nur noch eine Möglichkeit, Galtos Leben
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