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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut
Autoren: Louis Lafayette
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entsprechende Frage antwortete Eric: »Tut mir Leid, aber mein Vater ist nicht hier. Er hat einen Termin bei seinem Arzt. Dad leidet unter Schlafstörungen und Albträumen…«
    Er brach ab wie jemand, der schon viel zu viel aus der Schule geplaudert hatte, und ließ seinen Blick zwischen Nicole und Zamorra hin und her gleiten. Wie kam er dazu, diesen Fremden gegenüber irgendwelche Intimitäten zu verraten? Er musterte die beiden fast unfreundlich unter zusammengeschobenen Brauen hervor.
    »Habèrf Sie eine Ahnung, wo Ihre Schwester sein könnte?«, fragte Zamorra.
    »Was möchten Sie denn von meiner Schwester?«, fragte der Junge, den Zamorra auf Anfang der Zwanzig schätzte. Der Schimmer des Begreifens huschte über das Jungengesicht. »Falls Sie ihr etwas verkaufen wollen, können Sie sich die Mühe…«
    Zamorra unterbrach ihn. »Wir wollen Ihrer Schwester nichts verkaufen. Es ist wichtig, Eric. Wo könnte Ihre Schwester sein?«
    »An ihrem Arbeitsplatz.«
    »Dort ist sie nicht«, sagte Nicole.
    Der Junge schaute verblüfft. »Heute ist Werktag. Ich wüsste nicht, dass sich Lisa krank gemeldet hätte. Sie kann nur bei der Arbeit sein, wenn sie nicht zu Hause ist.«
    »Wo könnte sie noch sein?«
    »Vielleicht auf dem Friedhof, bei Mutters Grab. Unsere Mutter ist vor sieben Monaten an Krebs gestorben. Lisa besucht ihr Grab oft. Sie kommt nicht darüber hinweg. Lisa hat sehr an Mutter gehangen.«
    Der Junge biss sich auf die Lippen. Er verriet schon wieder Dinge, die den beiden Fremden nichts angingen.
    »Können Sie uns zu dem Grab führen?«
    Eric Vanderbildt wurde ungeduldig. »Was soll denn das? Wer sind Sie überhaupt? Schön, Ihren Namen haben Sie mir genannt, Zamorra. Aber…«
    »Führen Sie uns zu dem Grab«, beharrte Zamorra. Seine Stimme hatte einen zwingenden Klang angenommen.
    Der Junge sträubte sich nicht länger.
    Sie benutzten ein Taxi, um den Friedhof zu erreichen.
    Am Grab ihrer Mutter war Lisa auch nicht. Der Grabstein verriet, dass Leonora Vanderbildt nur fünfzig Jahre alt geworden war. Frische Blumen lagen auf der Grabplatte.
    Zamorras Unruhe steigerte sich. Er war überzeugt davon, dass Lisa tatsächlich in das Schattenreich des GORG-HON entführt worden war.
    »Ich muss noch einmal in die andere Dimension«, sagte er leise zu Nicole. Weder Zamorra noch Nicole hatten im Traum daran gedacht, an diesem Tag das parapsychologische Seminar zu besuchen. Sie waren etwas auf der Spur, und Zamorra war voll Sorge um das Mädchen, das er in der Zwischenwelt angetroffen hatte und in dem noch menschliches Leben gewesen war.
    Mit wem hatten sie es zu tun?
    Diese Frage beschäftigte den Dämonenjäger unablässig.
    »Die andere Dimension hat dich geholt«, bemerkte Nicole. »Und sie hat dich wieder freigegeben. Wie willst du in diese andere Welt gelangen, die wir nicht kennen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Lisa Vanderbildt verloren ist, wenn wir ihr nicht hellen.«
    »Ich denke«, sagte Nicole, »dass auch diese Verona Mills eine Rolle spielt. Es war kein Traum, als ich sie mit Inspektor McGrady sah. Es war ein Blick in die Zukunft, auch wenn ich mir das nicht ganz erklären kann. Irgendeine Rolle nimmt Verona Mills ein, und zwar nicht auf der guten Seite. Wahrscheinlich ist sie selbst ahnungslos. Es lebt in ihr und kommt zu gegebener Zeit zum Vorschein. Das Amulett hat in ihrer Gegenwart schwarze Magie signalisiert. Wir müssen versuchen, McGrady von ihr fernzuhalten.«
    »Der ist in sie vernarrt. Ist dir das denn nicht aufgefallen?« Zamorra grinste. »Für so etwas hast du doch normalerweise ein Auge.«
    »Können wir auf ihren Vater warten?«, fragte Zamorra den Jungen, als sie wieder bei der Wohnung angekommen waren, die Eric mit seinem Vater bewohnte. Zamorra bezahlte den Taxifahrer. Der Wagen rollte davon.
    »Ich frage mich, was Sie von meinem Vater wollen!«
    »Ihn wegen seiner Albträume befragen.«
    »Wer sind Sie wirklich.«
    »Ich bin Parapsychologe.«
    »Eine Wissenschaft also, die keine ist.« Eric Vanderbildt grinste.
    Zamorra winkte ab. »Das ist Ansichtssache.«
    Eric erklärte sich nach kurzem Zögern bereit, den Professor und seine Sekretärin in die Wohnung zu lassen. »Okay, kommen Sie mit nach oben.«
    ***
    »Wurden Sie auch schon von Albträumen geplagt?«, fragte Zamorra später, nachdem sie sich in der Wohnung befanden und an einem Tisch saßen. Der Professor vermutete eine enge Verbindung der Familie zu schwarzmagischen Aktivitäten. Es war kein Zufall, dass er
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