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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks
Autoren: Unbekannt
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idyllischen Parkflächen und warfen zwischen den Felsen zitternde Echos. Die Barken auf den Flüssen und den Seen wurden davon ebenso erfaßt wie die Ahng'tharnya-Zellen überall in diesen Zonen.
    „Wir werden wahnsinnig! Wir müssen ins Freie!" stöhnte das Mädchen und riß Tai mit sich. Halb blind vor Schmerzen, die in seinem Kopf tobten, stolperte Tai hinter ihr her. Die Helligkeit jenseits des Tores nahm zu.
    „Ja. Ich versuche, schneller zu sein ...", keuchte er auf. Ihre Körper waren schweißgebadet, trotzdem zitterten sie wie unter dem Ansturm eisiger Kälte. Sie merkten, daß rund um sie herum einige Tbahrgs erwachten und sich mit eindeutig haßerfüllten Gedanken aufmachten, sie zu verjagen.
    Deutlich drückten dies die fremden Gedanken aus.
    „Schneller!"
    „Ich kann nicht mehr!"
    „Du mußt!"
    Die wuchtigen Torpfosten, die scheinbar im Nichts einer purpurn leuchtenden Wüste aufragten, schoben sich bei der Annäherung auseinander. Die blinzelnden Augen der taumelnden jungen Menschen erkannten eine weite, grüne Wiese, die in einen kleinen See überging. Rechts davon wand sich eine Straße den ersten Häusern einer kleinen, romantischen Stadt entgegen.
    „Vielleicht schaffe ich es."
    „Los, weiter."
    Die Wirkung der Sondierstrahlung ließ nach, als Jusca und Tai aus der Glücksrolle ins Freie hinaustaumelten. Sie hielten sich aneinander fest und holten erst einmal tief Luft. Langsam klangen die Schmerzen und die Verwirrung ab.
    „Was war das eigentlich, Liebste?" fragte er flüsternd. Langsam und ohne recht zu sehen, wohin sie gingen, näherten sie sich der schmalen Brücke zwischen Turm und Stadtanlage. Die hellen Wände und Mauern der Häuser - waren diese kleinen Bauten wirklich Häuser? - waren in das Grün alter, sorgfältig gepflegter und veredelter Gewächse eingebettet.
    „Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß wir einer gewaltigen Gefahr entkommen sind. Alle diese fremden Gehirne, die anderen Intelligenzen -sie waren wütend und voller Haß!"
    „Wir haben sie gestört", flüsterte er. „Dort, sie kommen. Sie haben es auf uns abgesehen, Jusca."
    Von mehreren verschiedenen Punkten aus rannten einzelne Tbahrgs auf die zwei Menschen zu. Ihre haarlosen Gesichter trugen unverkennbar den Ausdruck des Zorns. Aber es war nicht nur Zorn, sondern eine Art Notwehrimpuls, der die Planetarier aufstörte.
    Das erkannten Tai und Jusca nicht. Sie flüchteten. Sie liefen den Weg weiter, auf dem sie sich befanden. Nach dreißig Schritten waren sie auf der Brücke und drehten sich kurz um.
    „Sie haben uns gesehen. Wir müssen sie abschütteln. Kannst du noch weiter?"
    Jusca nickte und faßte wieder nach Tais Hand. Sie war bleich vor Angst und zitterte. Zuviel fremdartige Dinge waren in der kurzen Zeit auf sie eingestürmt. Einiges hatten sie verstanden, weil sie es erwartet und ungewollt einkalkuliert hatten -anderes würde ihnen fremd und unheimlich bleiben.
    Glücksstadt war nicht ohne Gefahren für Tbahrgs, für Menschen konnte es vernichtend werden. Sie spürten, daß sie einen Teil dieser Vernichtung heraufbeschworen hatten. Es war, als legte sich ein düsterer Schatten über die Idylle nahe des Raumhafens.
    „Warum das alles? Ich verstehe nicht, was wir getan haben!"
    rief Jusca leise, als sie über die Brücke rannten und rechts von ihrem Fluchtweg die ersten Mauern und Vorsprünge sahen.
    „Es gibt eine Erklärung ... später."
    Sie hasteten mit weichen Knien weiter. Daß niemand wagte, sie von außerhalb des riesigen Geländes herauszuholen, konnten sie nicht wissen. Aber es gab keinen Zweifel, daß eine gestaltlose Bedrohung über ihnen schwebte.
    „Wir müssen fliehen und uns verstecken!" stieß Jusca hervor.
    Sie hasteten weiter. Unter den weichen Sohlen ihrer Stiefel erstreckte sich ein Pflastermosaik aus leuchtenden Steinen.
    Das Labyrinth der Straßen und Gäßchen, schräg aufwärts und abwärts führender Rampen und von Stufenanlagen, die halbrund schwingend aufwärts liefen, verwirrte die Solaner. Ein System von Inseln aus Bauwerken und Pflanzen, von den zahllosen Gassen umgeben wie von vielfarbig strömendem Wasser, machte es Jusca und Tai unmöglich, einen deutlichen Weg zu finden.
    „Hier, nach rechts!" drängte Jusca und schüttelte ihre schwarze Mähne.
    Sie stürmte eine schmale Rampe hinauf, wandte sich wieder nach links und sprang eine Reihe von Stufen hoch. Oben rannte sie auf einer Art Verbindungssteg ins Zentrum des Dorfes - oder was immer diese schweigende Siedlung
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