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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka
Autoren: Unbekannt
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Leuchtmarkierung am Schachtrand erloschen war. Chara sah, wie er zusammenzuckte. Noch ahnte er die Zusammenhänge nicht. Aber wenn er dem Roboter eine Frage stellte...
    Der Augenblick des Handelns war gekommen. Chara Shamanovo schnellte vorwärts. Seine massige Gestallt prallte gegen den Ingenieur, als dieser sich gerade umwandte. Baldwin Tingmer war auf den Angriff nicht gefaßt. Er verlor das Gleichgewicht. Mit den Armen fuchtelnd, versuchte er, sich zu halten. Aber die Wucht des Aufpralls war zu groß gewesen. Der Fuß verlor den Halt am Rande des Schachts und glitt ab.
    Mit schrillem Schrei stürzte Baldwin Tingmer in die Tiefe.
    Hastig kniete Chara nieder und lauschte. Ein oder zwei Sekunden lang hörte er den Körper des Ingenieurs an der Wand des Schachts entlangstreifen. Dann erstarb jegliches Geräusch.
    Chara erwartete, einen Aufprall zu hören. Aber im kritischen Augenblick erwachte plötzlich Augustus zum Leben und erkundigte sich: „Ist die Anweisung des Kontrollorgans dahingehend zu interpretieren, daß wir uns nun weiter auf die Me-do-Station zu bewegen?"
    Chara Shamanovo unterdrückte einen Fluch. Für ihn wäre wichtig gewesen zu hören, daß Tingmer tatsächlich bis zur Schachtsohle abgestürzt war und sich nicht etwa unterwegs irgendwo gefangen hatte. Der Ka-zwo war ihm dazwischengekommen.
    Aber er mußte sich beherrschen. Er durfte seinen Unwillen nicht zeigen.
    „Die Anweisung ist in der Tat so zu verstehen", antwortete er.
    „Wir brechen sofort auf!"
    Es fiel Chara Shamanovo nicht sonderlich schwer, den Roboter davon zu überzeugen, daß von nun an nicht mehr die Medo-Station das Ziel ihres Vorgehens sei. Vorsichtig, wie er war, kleidete er die Umdisposition in die folgenden Worte: „Du hast nach wie vor Verbindung mit dem Kontrollorgan?"
    „Ich halte."
    „Dann kennst du die Anweisung, daß wir uns in Richtung eines Vorratslagers zu bewegen haben?"
    „Ich kenne sie!"
    „Das heißt, daß wir uns von jetzt an nicht mehr nach den roten Markierungen zu richten brauchen."
    „Das heißt es!"
    Charas Plan, sich in der Kontrollstation Palatka mit den Dingen auszustatten, die die mächtigen Überirdischen nach seiner Ansicht im Besitz des Herren der Erde zu sehen erwarteten, war schon etliche Tage alt. Er hatte ihn damals entwickelt, als das fremdartige Fahrzeug am Himmel über der Laborstation Kamenskoje auftauchte ... damals, als Zsajnu, seine Gefährtin, noch lebte.
    Soweit ihm die entsprechenden Informationen zur Verfügung standen, -hatte er sich seitdem mit dem Aufbau und der Struktur der Kontrollstation befaßt. Viel Zeit war ihm zwar nicht geblieben - denn kurz danach tauchten die drei fremden mit dem Roboter auf, und Chara mußte all sein Trachten danach richten, ihr Fahrzeug in seine Gewalt zu bringen und sie selbst als potentielle Gegner unschädlich zu machen.
    Aber immerhin wußte er einiges über die Anlage. Er wußte zum Beispiel, daß die Ersatzteillager sich im Ostsektor der Station befanden. Da er mit seinen Bewachern von Süden her gekommen war und seitdem allgemein nördlichen Kurs eingehalten hatte, wurde es Zeit, daß er sich bei nächster Gelegenheit nach rechts wandte.
    Es ging ihm in der Hauptsache um Waffen. Der Besitz von Waffen bewies die Macht des Besitzers. Er durfte nicht hoffen, in dieser Station handgerechte Blaster oder Desintegratoren zu finden. Was hier lagerte, war als Ersatz für die Waffen der Kampfroboter gedacht, die einst die Gänge und Korridore der Anlage patrouilliert hatten.
    Es waren Halbfertiggeräte, die der Installation bedurften, bevor sie eingesetzt werden konnten. Aber deswegen war Chara nicht bange. Er würde die Waffen in das Fahrzeug laden und nach Kamenskoje zurückkehren. Die Laborstation war zwar vernichtet.
    Aber in der Stadt selbst gab es technisches Material in Mengen.
    Irgendwie würde er die Möglichkeit finden, die Waffen zu installieren und anzuschließen.
    Das würde dann seine Residenz sein, bis die überirdischen Fremden kamen. Die Residenz des Herrn der Erde!
    So sehr bewegten ihn die Träume zukünftiger Herrlichkeit, daß er schließlich das Zeitempfinden gänzlich verlor und nicht mehr wußte, wieviel Stunden seit Beginn der Suche verstrichen waren, als er unversehens auf einen großen Lagerraum stieß.
    Es handelte sich um eine gewaltige Rundhalle, an deren Wänden sich Gestell an Gestell reihte. Chara Shamanovo war sofort wieder ganz bei der Sache und entdeckte nach kurzer Suche eine ganze Serie von Lagerbehältern, die
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